Auf internationaler Ebene ist
Xebia alles andere als eine kleine Nummer. 2001 gegründet, beschäftigt das IT-Beratungshaus mittlerweile mehrere Tausend Mitarbeiter an 24 Standorten rund um die Welt, unter anderem in den USA, UK, Deutschland, Kanada, Mexiko, Australien und Kolumbien. Vom einstigen Java-Kerngeschäft der frühen Jahre ist im Zuge der ehrgeizigen Expansionsstrategie hingegen nur noch wenig geblieben. Heute schreibt sich Xebia die grossen IT- beziehungsweise Digitalthemen dieser Zeit auf die Fahne: Künstliche Intelligenz, Cloud, Software, Security, agile Prozesse und datengetriebene Lösungen bestimmen Geschäft und Portfolio. Der global agierende Konzern mit niederländischen Wurzeln bezeichnet sich selbst als Full Service Digital Consulting Company und will nichts weniger, als die eigenen Kunden mit ganzheitlichen Lösungsansätzen für die digitale Zukunft rüsten. Und das über alle Branchen und Unternehmensgrössen hinweg.
Es sind ambitionierte Ziele – bei deren Erreichung sich Xebia hierzulande noch in der Anfangsphase befindet. Denn der Markteintritt in der Schweiz erfolgte erst vor kurzer Zeit im Januar 2022. Gänzlich in den Kinderschuhen steckt das Business aber nicht mehr. Denn anstatt die neuen regionalen Strukturen mühsam aus eigener Kraft aufzubauen, konnte Xebia eine strategisch geschickte Übernahme tätigen. Ein schneller Marktzugang, bestehende Infrastruktur und Prozesse, ein lokales Team: Dank der Akquisition des Schweizer IT-Beratungsunternehmens SwissQ verfügt Xebia Schweiz schon heute über zwei Standorte in Zürich und Bern, mittlerweile 130 Mitarbeiter sowie darüber hinaus über ein starkes, langjähriges Kundennetzwerk aus Grössen wie Migros, Siemens, Sonova und SBB. Entsprechend zeigte sich auch SwissQ-Präsident Adrian Zwingli vergangenes Jahr von den Potenzialen der Zusammenarbeit überzeugt. Man sei nun die "erste Adresse für digitale Innovationen und Digital Natives" in der Schweiz. "Die Partnerschaft bringt weitere brillante Köpfe zusammen, um Wissen zu teilen, Innovationen zu schaffen und fantastische neue Möglichkeiten zu eröffnen", so Zwingli euphorisch.
Auch eineinhalb Jahre später kann Laura Galamb, seit rund sechs Monaten als Commercial Director bei
Xebia Schweiz tätig, ein positives Fazit ziehen. "Wir wurden mit offenen Armen empfangen", blickt sie im Gespräch mit "Swiss IT Reseller" zurück: "Alles läuft wie geplant". Die Übernahme von SwissQ war für Xebia ein Schlüsselfaktor dieses erfolgreichen Markteintritts. Die beiden Unternehmen ergänzen sich ideal. SwissQ erwirtschaftet 90 Prozent des Umsatzes mit Beratungsleistungen, ist zudem wichtiger Anbieter für IT-Schulungen in der Schweiz. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über einen Vorteil, den sich Marktneulinge erst langwierig erarbeiten müssen: Vertrauen. Laut Galamb einer der wichtigsten Bausteine für ein erfolgreiches Geschäft hierzulande. Und mit SwissQ habe Xebia nicht nur eine etablierte Marke an der Seite, sondern könne darüber hinaus auf eine starke bestehende Kundenbasis setzen.
Und nicht zuletzt hat das IT-Beratungshaus ein gut laufendes Event-Geschäft mit Konferenzen unter anderem in den Bereichen Agile Leadership, Cloud sowie KI aufgebaut. Für Xebia eine weitere wichtige Säule der eigenen Wachstumsstrategie. Die Konferenzen sollen als Plattform dienen, um mit Unternehmen in Kontakt zu kommen, um Kernthemen wie KI weiter im Markt zu etablieren und Xebia darüber hinaus dabei helfen, sich in der Schweiz als technologischer Thought Leader zu positionieren.
"Xebia ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort", ist Galamb überzeugt. Denn der Digitalisierungsdruck in der Schweiz habe deutlich zugenommen, und das unabhängig von Branche und Unternehmensgrösse. Das Potenzial sei gewaltig. Ob Banken, Versicherungen, Medienhäuser oder übergreifende Bereiche wie der Kundenservice – rasante technologische Entwicklungen und der innovationsfreudige Wettbewerb sorgen dafür, dass Unternehmen Daten effektiv nutzen, Prozesse optimieren und Strukturen digitalisieren müssen. Wer zu lange untätig bleibt, wird schnell überholt oder schlimmstenfalls abgehängt.
Hier will
Xebia angreifen, Kunden mit ganzheitlichen Strategien bei ihrer digitalen Transformation unterstützen, vor allem in den Kernbereichen datengestützte Lösungen, KI und Cloud. Blaupausen gibt es in diesen oft noch jungen Feldern selten. Jedes Unternehmen blickt auf individuelle Prozesse und eine über Jahre und Jahrzehnte gewachsene IT-Landschaft. Das Beratungsunternehmen profitiert jedoch von einem Erfahrungsschatz aus zahlreichen international umgesetzten Projekten und kann auf ein Portfolio im Baukastenprinzip zurückgreifen. Dieses enthält eine Vielzahl an Lösungen für gängige Anwendungsfälle und Branchen. Sie sollen sich mit wenig Aufwand auch an spezifische Anforderungen anpassen lassen, um schnelle Ergebnisse und Mehrwerte zu schaffen. Dabei setzt Xebia auf die Technologien der Branchengrössen Microsoft, AWS, Google und anderer.
Nicht jedes Unternehmen muss aber aus dem Stand heraus komplexe Lösungen wie beispielsweise KI-Systeme implementieren. Das Wichtigste für Kunden sei laut Galamb, überhaupt erstmal anzufangen, Berührungsängste abzubauen, den eigenen Datenbestand zu ermitteln, zu analysieren und dann zu entscheiden, wie sich mit digitalen Lösungen Wert schaffen lässt. Mit weiteren Schritten folgen dann in vielen Fällen von allein auch komplexere Lösungsszenarien. Denn die Nachfrage nach entsprechenden Technologien nehme aktuell stetig zu, berichtet die Managerin, getrieben durch Hype-Themen wie beispielsweise ChatGPT.
Trotz des Potenzials sieht sich Xebia in der Schweiz aber nichtsdestotrotz starken Mitbewerbern gegenüber. An namhaften, global agierenden IT-Beratern wie Accenture, Capgemini oder NTT mangelt es nicht, an Wettbewerbsdruck daher ebenfalls nicht. Für diesen sieht Galamb Xebia aber gerüstet. Zum einen biete der Markt aktuell genügend Chancen für alle, zum anderen verfolge das Unternehmen einen individuellen Consulting-Ansatz: "Wir wollen unsere Kunden von Lösungsfindung, Implementierung bis zum Upskilling begleiten: Die Mitarbeiter des Unternehmens sollen, wenn die Xebia-Berater das Projekt abschliessen, so trainiert sein, dass sie übernehmen können." Das setzte voraus, dass Berater sowohl Experten als auch Trainer sind. "Wir suchen unsere Mitarbeiter daher an führenden Universitäten wie der ETH sowie bei den besten Tech-Unternehmen. Data Engineers, Data Scientists, sprich: technische Spezialisten, die Kunden bei allen Schritten bis hin zu komplexen technischen Fragen und zur Lösungsimplementierung begleiten können, sich aber auch fachlich und didaktisch fortlaufend weiterbilden." Xebia will Unternehmen holistisch beraten, den Betrieb der IT-Infrastruktur übernehmen die Consultants hingegen nicht. Denn ein klassischer IT-Partner will Xebia nicht sein. Zwar bilde man teils Service- und Support-Leistungen mithilfe von Offshoring-Kapazitäten ab. "Unser Geschäft ist aber ganz klar die Beratung", unterstreicht Galamb.
Mit diesem Ansatz ist Xebia laut der Managerin ideal für weiteres Wachstum in der Schweiz aufgestellt und dafür, Unternehmen dabei zu unterstützen, künftig erfolgreich datenbasiert zu arbeiten. Zudem hat das Beratungshaus das regionale Management neu aufgestellt. Stefan Widmer übernimmt die Leitung am Standort Zürich, Christian Eichenberger die Niederlassung in Bern. Darüber hinaus schafft das Unternehmen die Position des Managing Director Schweiz, deren Besetzung aber erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden soll. Die 17 Jahre bestehende Marke SwissQ ist allerdings kein Teil der Zukunftsstrategie. Ab Oktober wird sie dem Brand Xebia Schweiz weichen müssen. Ändern soll sich für Kunden bis auf den Namen und das Logo jedoch nichts, so das Versprechen von
Xebia.
(sta)