Joker IT: «Die Mitarbeitenden sollen Spass bei der Arbeit haben»
Quelle: Joker IT

Joker IT: «Die Mitarbeitenden sollen Spass bei der Arbeit haben»

Joker-IT-Gründer Ivo Bättig und Collaboration Expert Goce Stoilov ­erzählen vom «heiligen Montag», was toll ist, wenn es «mänschelet» und was ihnen «Sharing is Caring» bedeutet.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2024/11

     

Der Weg zum IT-Dienstleister Joker IT, der auf Cloud- und Collaboration-Lösungen spezialisiert ist, führt ins Industriegebiet von Goldau SZ. Das Erste, was einem bei der Ankunft an der Bernerhöhe Nord ins Auge sticht, ist aber nicht der Hauptsitz von Joker IT, sondern ein Bettenfachgeschäft. Wer daran vorbeigeht, gelangt zu den Büroräumlichkeiten des ICT-­Unternehmens. Im Büro finden sich mehrere Arbeitsplätze, eine eingebaute Küchenecke und ein gut ausgestattetes Sitzungszimmer. Auffällig ist, dass das Open Office recht voll ist – denn jeder Schreibtisch ist belegt, als «IT Reseller» im September von Ivo Bättig, Gründer von Joker IT, und Goce Stoilov, Coach und Collaboration Expert, zum Gespräch empfangen wird.

Es «mänschelet»

«Bei uns ist die Arbeitszeit sehr flexibel», erzählt Gründer Ivo Bättig. Es gebe einzig den sogenannten «heiligen Montag», an dem am Vormittag jeweils ein Meetingmarathon stattfinde, anschliessend gehe man gemeinsam Mittagessen. Ansonsten ist Home Office erlaubt, ebenso ist Teilzeitarbeit möglich – ob vorübergehend oder langfristig. Goce Stoilov beispielsweise arbeitet seit kurzem Teilzeit. Er erzählt von privaten Projekten, die ihm wichtig sind, für die er nun mehr Zeit hat. «Ich finde es ausserdem sehr schön, wie es ‹mänschelet› hier drin.» Die Unterstützung innerhalb der Firma sei grossartig, wie er anfügt. Als Beispiel nennt er einen Mitarbeiter, der im Spital gelandet sei. «Ohne zu fragen, wurden seine Arbeiten von den Kollegen übernommen», erzählt Stoilov. «Das ging so weit, dass jemand vor der Arbeit jeweils seine Katzen fütterte.»

Neben flexiblen Arbeitsmodellen und Freiheiten beim Home Office ist beim Cloud- und Collaboration-Spezialisten auch Workation eine Option, beispielsweise absolviert ein Mitarbeiter derzeit ein duales Studium, besucht momentan das Auslandsemester in Italien und arbeitet nebenher weiterhin als Security & Operation-Mitarbeiter für Joker IT. Auch sonst ist das ICT-Unternehmen entgegenkommend: Mitarbeiter mit Hunden dürfen den tierischen besten Freund mit ins Büro nehmen. «Egal, was ist, wir versuchen, es möglich zu machen. Die Mitarbeitenden sollen Spass bei der Arbeit haben», findet Bättig.


Und trotz dieser Flexibilität ist das Büro wie eingangs erwähnt nicht verwaist, im Gegenteil. «Viele Mitarbeitende kommen gerne ins Büro, sicher die Hälfte ist immer vor Ort», führt Bättig aus. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter erhält ein Stehpult, einen ANC-fähigen Kopfhörer sowie eine Kamera für Onlinemeetings. Zudem setzt das Unternehmen beim Computer auf die «choose your own device»-Policy: Mitarbeitende dürfen ihre Hardware selbst aussuchen und erhalten alle drei Jahre entsprechendes Budget dafür.

Mittagsschläfchen, Office Golf, Boxen

Was vermutlich kein anderer Arbeitgeber hierzulande bieten kann: Wer mittags ein Schläfchen machen möchte, kann sich nebenan in ein Bett legen. Und das ist wortwörtlich gemeint: Denn direkt anschliessend ans Sitzungszimmer von Joker IT befindet sich der Ausstellungsraum des genannten Bettfachgeschäfts. Dieses gehört Ivo Bättigs Familie und ist über Mittag geschlossen. «Ich habe hier auch schon ein Nickerchen gemacht», erzählt Stoilov. Manchmal komme man in den menschenleeren Raum und denke, man sei allein, «doch dann hörte ich von irgendwoher ein Schnarchen», erzählt der Collaboration Expert und grinst.


Wichtig für die Kultur bei Joker IT sind auch gemeinsame Aktivitäten. Eine typische sei beispielsweise Office Golf, wobei immer jemand anders den Parcours festlegen darf. Auch die Mittagspause wird oft zusammen verbracht: «Wir essen häufig gemeinsam im Sitzungszimmer und reden. An der Konsole im Sitzungszimmer gespielt wird aber eher selten», schildert Bättig. Ganz in der Nähe gäbe es zwar ein günstiges Fitness-Center, doch das Angebot werde von den Mitarbeitern selten genutzt. «Am Standort in Kriens gehen sie jetzt aber regelmässig über Mittag ins Boxtraining.» Am Hauptsitz in Goldau besuche man im Sommer hingegen eher die Badi. «Oder man geht schnell zu Ivo nach Hause und schmeisst den Grill an», plaudert Stoilov aus dem Nähkästchen. Dieser Grill, so wird erzählt, stand früher am Standort Goldau, bis irgendwann wegen eines Brandalarms die Feuerwehr ausrücken musste. Der Vorfall wird von beiden mit einem entspannten Grinsen geschildert; der Grill musste danach aber trotzdem weg.

Events und zusätzliche Benefits

Abseits von Grill-Events mit Feueralarm gibt es natürlich auch klassischere Team-Events bei Joker IT. Diese finden insgesamt viermal im Jahr statt, zweimal mit Familie und zweimal ohne Anhang. Dabei hat das Team bereits eine Verschlüsselungsfirma oder die Aeschbacher Schokoladenfabrik besichtigt, versuchte sein Glück in einem Casino, entkam aus einem Escape Room und setzte sich in einen Racing-Simulator.


Weitere Benefits sind die Übernahme der Halbtax-Kosten und kostenloser Zugriff auf Kaffee und Getränke, Früchte und Snacks sowie zahlreiche Parkplätze. «Man kann sogar sein Elektroauto laden, dank eigenem Solarpanel auf dem Dach», erzählt Bättig. Das Unternehmen bietet zudem fünf Wochen Ferien plus 17 bezahlte Feiertage. Zum Vergleich: Im Kanton Zürich gelten neun gesetzliche Feiertage. Das hat damit zu tun, dass die Mitarbeitenden von Joker IT einerseits im Kanton Schwyz und andererseits im Kanton Luzern tätig sind. Um beiden gerecht zu werden, wurden die jeweiligen Feiertage zusammengezählt.

Weiterbildung und Nachwuchsförderung

Über das Alleinstellungsmerkmal von Joker IT sagt Ivo Bättig: «Wir wollen immer wieder die neuesten Technologien ausprobieren». Eine Voraussetzung hierfür ist konstante Weiterbildung. «Wir legen sehr viel Wert auf Weiterbildung und wir wollen moderne, innovative Lösungen verkaufen, die noch niemand kennt», ergänzt er. Darum erweitere man kontinuierlich das eigene Fachwissen. Damit die Mitarbeitenden stets Up-to-Date sind, werden ihnen 20 Prozent ihrer Arbeitszeit zur Verfügung gestellt, um neue Technologien auszuprobieren oder sich sonst weiterzubilden. Kürzlich habe ein Mitarbeiter zum Beispiel am AI for Good Global Summit 2024 in Genf teilgenommen.


Und wie sieht es mit der Förderung des heute so dringend gebrauchten IT-Nachwuchses aus? Vor zwei Jahren habe man begonnen, mit der Hochschule Luzern (HSLU) zusammenzuarbeiten, wie Bättig ausführt. «Seither klappt es mit dem Nachwuchs viel besser.» Im Rahmen dieser Zusammenarbeit arbeiten regelmässig Studierende berufsbegleitend beim ICT-Unternehmen. Meist kommen diese via HSLU oder Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zu Joker IT. Ausserdem habe man dieses Jahr erstmals einen IMS-Praktikanten eingestellt. Schülerinnen und Schüler der Informatikmittelschule (IMS) besuchen während drei Jahren den Unterricht an einer Kantons-, Wirtschaftsmittel- oder Berufsschule und schliessen die Ausbildung danach mit einem Praxisjahr ab. Das Ziel von Joker IT sei es, junge Talente langfristig an das Unternehmen zu binden. Wenn möglich, werden die IMS-Praktikanten nach Abschluss ihrer Ausbildung von der ICT-Firma fest angestellt. «Dies bietet ihnen nicht nur eine Perspektive für den Berufseinstieg, sondern auch die Chance, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und ihre Karriere in einem dynamischen und unterstützenden Umfeld fortzusetzen», ergänzt Ivo Bättig.

Joker IT investiert nicht nur in den Nachwuchs und seine Mitarbeitenden, «der Community-Gedanke ist bei uns sehr stark verankert», sagt Bättig. Man will sich mit dem Rest der Branche austauschen und sein Wissen teilen. «Sharing is caring» – deshalb führe das KMU jedes Jahr mehrmals einen Community-Event durch, der in Luzern stattfindet. «Wir begannen mit circa sieben Personen, heute sind es jeweils rund 30 Gäste», so Stoilov. «Wir wollen dabei nichts verkaufen, sondern teilen unser Wissen und unsere Erfahrungen mit der Community». Anschliessend sitze man gemütlich bei einem Bierchen und Apéro zusammen. Austausch – sowohl menschlicher als auch technischer Natur – hat für die Joker-Geschäftsleitung also nicht nur innerhalb der Firma, sondern auch in der ganzen Branche einen hohen Stellenwert.

Kaum weibliche Bewerbungen

«Wir sind grundsätzlich sehr familienfreundlich», findet Bättig. Vor zwei Jahren sei der Vaterschaftsurlaub daher auch auf vier Wochen verlängert worden. Beispielsweise könne man zwei Wochen Ferien nach der Geburt nehmen und die beiden anderen Wochen zu einem späteren Zeitpunkt oder in mehreren fixen Wochentagen als Familien-Tag einziehen. «Wir haben bereits erste Erfahrungen damit gesammelt und diese sind soweit positiv», so der Gründer des Unternehmens. Auf die einzige IT-Frau im Team angesprochen, reagiert Bättig: «Es dauerte sehr lange, bis wir überhaupt Bewerbungen von Frauen erhielten.» Die angestellte IT-Fachfrau sei die erste Mitarbeiterin in diesem Bereich.


Beim Verlassen des Büros fällt der Blick auf einen Pokal, den das Unternehmen 2023 als «Partner of the Year for Modern Work» von Microsoft erhalten hat. Ebenso ins Auge sticht ein Banner des Frauenteams des EVZ. Zum Banner sagt Bättig: «Joker IT möchte durch sein Sponsoring nicht nur seine Sichtbarkeit in der Frauenwelt erhöhen, sondern auch mehr Bewerbungen von weiblichen Fachkräften gewinnen. Wir sind sehr offen und freuen uns über jede Frau, die wir in der IT begrüssen dürfen.»
Joker IT – zum Unternehmen
Joker IT wurde Ende 2017 gegründet. Der Cloud- und Collaboration-Spezialist erweitert sein Portfolio stetig, um den wachsenden Anforderungen, beispielsweise im Bereich IT-Security, gerecht zu werden. Das Unternehmen ist Microsoft Solutions Partner in den Bereichen Modern Work und Security. Seit der Gründung befindet sich der Firmensitz in Goldau SZ, im Juni wurde eine neue ­Zweigniederlassung in Kriens LU eröffnet. Zudem soll der Hauptsitz bald ­ausgebaut werden. Über beide Standorte verteilt sind 2024 elf Mitarbeitende für Joker IT tätig.


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