Management Buy Out bei RedIT

Der Zuger Systemintegrator und Software-Hersteller RedIT erhält neue Besitzerstrukturen. Nun ist die Gruppe ganz in den Händen des Managements, CEO Andreas Kleeb hält nach Abschluss des Deals die Mehrheit.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/13

     

RedIT gehört nun zu 100% dem Management. In einem MBO (Management Buy Out) übernahmen leitende Mitarbeiter der Zuger Gruppe ein Aktienpaket, das bisher einem aussenstehenden Konsortium gehörte. Die Mehrheit bleibt beim Spiritus Rector der Gruppe, Andreas Kleeb (Bild), der weiterhin als operativer Leiter amten wird.
Die Zusammensetzung des Verwaltungsrats ändert sich mit dem Ausstieg des Konsortiums. Prof. Dr. Carl Helbling und Ueli Wampfler, die bisher das Konsortium ehemaliger Partner der STG Coopers & Lybrand (heute PwC) vertraten, sind aus dem VR ausgetreten. VR-Präsident bleibt Peter Brogle, zu Kleeb und Tony Reis stösst neu Andreas Meldau. Meldau leitete den Systemintegrationsteil von RedIT, bis er Anfang Mai einen internationalen Job im Top-Management des Gurit-Heberlein-Konzerns übernahm.

Kapitel abgeschlossen

Mit dem MBO zieht RedIT den Schlussstrich unter ein langes Kapitel seiner Geschichte. In – angesichts der Geschwindigkeit der Entwicklung der Szene – grauer Vorzeit beteiligte sich die damalige STG Coopers & Lybrand bei Wickert, Kleeb + Partner und bei Simultan. Als aus dem Beratungs- und Buchprüfungshaus PricewaterhouseCoopers wurde, lagerte man die Beteiligungen in ein 91-köpfiges Konsortium aus. Im Nachhinein gesehen wohl zum Glück scheiterte der Versuch, Wickert, Kleeb + Partner mit Simultan zu fusionieren und an die Börse zu bringen.
Nun zieht sich das Konsortium vor allem aus Altersgründen aus den Beteiligungen zurück, was dem Management von RedIT die Gelegenheit bot, die Zuger Gruppe ganz zu übernehmen. Der MBO wird mit einer Kapitalherabsetzung verbunden, da das Eigenkapital der Gruppe im Hinblick auf den geplanten Börsengang mit 22 Mio. Franken ungewöhnlich hoch war.

«Vertrauensbeweis»

Dass die grösste Schweizer Grossbank mit einem Kredit bei der Finanzierung des MBOs mithalf, wertet der RedIT-Chef als «Riesenkompliment». In der Tat dürfte die Lust der Banken in VARs, Software-Hersteller und Systemintegratoren zu investieren, heute nicht gerade gross sein. Für Kleeb liegt der Vorteil des Deals vor allem darin, dass er die erweiterte Führung der Firma am Aktienkapital und am Erfolg beteiligen und somit an die Firma binden kann.
Natürlich birgt die Finanzierung des MBOs ein gewisses Risiko, da die Rückzahlung und Verzinsung der Kredite aus kommenden Gewinnen erfolgen muss, die Gruppe also zum Erfolg verdammt ist. Doch gemäss Kleeb haben die Zuger die Risiken eingeschränkt. Der zugrundeliegende Businessplan sei eher pessimistisch und die Finanzierung des MBOs langfristig.

Verkaufe teuer, kaufe billig


Das Platzen der New-Economy-Blase zeitigt interessante Nebeneffekte. Einige Firmen, die entweder an ausländische, börsenkotierte Gruppen oder an Investoren ganz oder teilweise verkauft wurden, sind heute wesentlich weniger «wert» als zum Zeitpunkt des Verkaufs. So kostete nicht nur RedIT, sondern auch Heyde Schweiz oder Adcore beim Rückkauf wesentlich weniger als beim Verkauf. (hc)


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