Obsi! obsi?


Artikel erschienen in IT Reseller 2004/01

   

Die Zeichen sind klar: Es geht aufwärts im Schweizer IT-Business. Der Schweizer Channel rüstet sich für den Aufschwung: Immerhin mehr als die Hälfte der von uns befragten VARs und Systemintegratoren (lesen Sie mehr ab Seite 14) planen beispielsweise im laufenden Jahr mehr Leute anzuheuern. Und die Ausbildung der Mitarbeitenden ist die meistgenannte Investition. Auch die Ausstellerzahlen der bevorstehenden Internet Expo deuten auf einen bevorstehenden Aufschwung hin.
Microsoft sei Dank wird es sogar noch einmal zu einem (zeitlich allerdings gestreckten) Investitionszyklus in die Hardware-Infrastruktur kommen.
Alles in Butter also? Wird die Schweizer IT-Industrie in die goldenen Zeiten der Endneunziger Jahre zurückkehren? Wer daran glaubt, und euphorisch Kapazitäten aufbaut, wird untergehen.
Denn die IT-Branche wird trotz gesteigerter Investitionslust der Kunden durch einen schmerzhaften Reifungsprozess gehen. Reifungsprozesse in einer jungen Industrie bedeuten immer Konsolidierung, sprich Übernahmen im besten, Firmen-Untergänge im schlimmsten Fall. Kritische Masse, ein breiteres Know-how- und Lösungsportfolio werden auch im KMU-Geschäft wichtiger.
Ausserdem werden die bessere Standardsoftware, die bessere Ausbildung der User und die Standardisierung der IT-Infrastrukturen ganze Dienstleistungszweige wie Schulung, Helpdesks, Netzwerkbau etc. aus der IT-Landschaft fegen.
Auch die Entwicklung von mehr oder weniger individuellen Lösungen wird mehr und mehr industrialisiert – sprich der Trend zur Verlagerung von IT-Jobs nach Tschechien, Indien oder China wird anhalten.
Mich stimmt deshalb der zur Schau gestellte Optimismus im Schweizer Channel skeptisch. Der Aufschwung kommt – aber nicht für alle.
Christoph Hugenschmidt
Chefredaktor


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER