Auch IT-Branche braucht Business-Software

Eine auf einer Standardsoftware beruhende Business-Lösung ist selbst in IT-Unternehmen einer Inhouse-Entwicklung oft vorzuziehen. Die Software SITE will sich auch bei komlexen Aufgaben bewähren.

Artikel erschienen in IT Reseller 2004/02

   

Eigentlich sollte man meinen, IT-Häuser verfügten über genügend Spezialisten, um sinnvolle, betriebswirtschaftliche Lösungen inhouse zu erstellen. René Berlinger allerdings meint, dass dieser Eindruck täuscht: «Die IT-Branche ist, was ihre Business-Lösungen betrifft, keineswegs vorbildlich.»
Der Grund liege weniger beim mangelnden Know-how, als bei den Prioritäten: «Oft wird etwas angefangen, bleibt dann aber liegen, weil die Kundenprojekte vorgehen. Daher findet man in der IT-Branche viel Halbfertiges, Improvisiertes, das die Ansprüche an eine transparente Betriebsführung mehr schlecht als recht erfüllt.»
Ganz selbstlos ist diese Feststellung nicht. Berlinger ist Projekt Manager bei Realeyez in Sursee, und Realeyez – seit Jahren im KMU-Markt tätig, Navision Solution Center und Microsoft Certified Partner – vertritt in der Schweiz die deutsche IT-Branchen-Lösung «Solution for IT-Enterprises – SITE».
Die auf Navision basierende Lösung, ursprünglich vom deutschen Systemhaus Singhammer IT Consulting für den Eigengebrauch entwickelt, enthält gegenüber Navision 3.7 über 300 Erweiterungen und branchenspezifische Funktionalitäten.

Komplexe Projekte

Typisch für die IT-Branche sind komplexe Aufträge: Artikel mischen sich mit Dienstleistungen, die zu verschiedenen Zeiten an unterschiedlichen Orten und mit oft mehreren Partnern erbracht werden.
SITE kann pro Debitor oder Kreditor beliebig viele Adressen anlegen, die in alle Bewegungsdateien übernommen werden. Projekte lassen sich sogar Interessenten zuordnen, die noch nicht als Debitoren gespeichert sind.
Die Folge der Erweiterungen: Der Zugriff auf das Adress-Modul – etwa für CRM-Aufgaben – ist nicht nur über die Felder im Marketingbereich möglich, sondern auch über Posten wie Debitoren, Artikel, Ressourcen, installierte Basis, Verträge, Artikel und Lizenzen oder Leistungen.
Sind in einem Auftrag Dienstleistungen enthalten, werden diese aus den Aufträgen herausgelöst und an ein Dienstleistungsmodul übergeben. Systemingenieure und Berater können so auch selber Dienstleistungs-Aufträge anlegen, um ihren Aufwand zu planen und zu erfassen. Die Integration der Dienstleistungsmodule in Fakturierungs- und Verkaufsmodule erleichtert deren Bearbeitung und Abrechnung.
Ein spezielles Software-Entwicklungsmodul unterstützt Entwickler bei der Ressourcenplanung und bei der Abwicklung ihrer Projekte. Da Software-Entwickler oft Aufgaben innerhalb eines bestimmten Abschnitts eines Projekts übernehmen, können diese regelmässig abgerechnet werden.
Auch die Funktionen für den Helpdesk wurden angepasst: Anrufe werden erfasst, das Kundenumfeld geprüft und die geleistete Hilfe dokumentiert. Die Funktionalität Reparaturauftrag ermöglicht, Produkte oder Teile davon zurückzunehmen, die Rechte gegenüber dem Lieferanten einzusehen, neue Teile zu bestellen und diese wiederum beim Kunden einzusetzen. Dabei wird neben der Abwicklung auch jede Dienstleistung erfasst.

Schnelllebige Produkte

Typisch für die IT-Branche sind die Schnellebigkeit der Produkte und die Vielzahl möglicher Lieferanten. Artikel müssen ausserdem unterschiedlich behandelt werden, je nachdem, ob es sich um Neu-, Austausch- oder Reparaturteile handelt.
Mit SITE kann der Artikelstammsatz sämtliche Informationen für einen automatisierten Ein- und Verkauf aufnehmen. Eine optionale EDI-Schnittstelle ermöglicht den elektronischen Verkehr mit Lieferanten. Grössere Hersteller belohnen dies oft mit zusätzlichen Rabatten.
Bei Lieferung und Fakturierung von Artikeln wird automatisch ein Eintrag in der installierten Basis erstellt, der auch Informationen enthält, die für spätere Support- oder Serviceeinsätze von Bedeutung sind, wie Seriennummer, Garantiebedingungen oder Bezugsquelle.
Verträge werden sowohl mit den Kunden wie auch mit den Produkten abgelegt, so dass sie beim Zugriff eingesehen werden können. Typisch für die Branche ist auch, dass immer wieder zu bereits gebuchten Rechnungen noch Gutschriften vom Lieferanten eintreffen, etwa weil Projekt- oder Sonderpreise nicht berücksichtigt wurden. Für solche Situationen stellt SITE eine Wertberichtigung zur Verfügung, die bereits geschlossene Posten wieder öffnet und Korrekturposten erzeugt.

Praxisbezogene Lösung

SITE macht alles in allem einen ausgereiften und praxisbezogenen Eindruck. Interessant dürfte die Lösung für Unternehmen im IT-Umfeld mit fünf bis rund 300 Arbeitsplätzen sein, bei denen es eine klare Aufgabenteilung gibt. Realeyez hat SITE, soweit dies über die bestehenden Schweizer Navision-Module hinaus notwendig war, an hiesige Verhältnisse angepasst.
Neben den aktuellen Microsoft Navision-Versionen unterstützt SITE auch die Vorgängerversion Navision Financials. Individuelle Anpassungen von SITE sind laut Berlinger möglich. Trotzdem empfiehlt es sich, wie bei jeder auf Standardsoftware basierenden Lösung, die eigenen Abläufe und Prozesse vor dem Einsatz zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. (fis)


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