In der 15. Ausgabe seines Weissbuches geht Robert Weiss davon aus, dass in der Schweiz Anfang dieses Jahres rund 5’430’000 PCs im Einsatz standen, davon rund 2’020’000 an Arbeitsplätzen in Firmen. Das bedeutet, dass mittlerweile 71 Prozent aller Erwerbstätigen einen Computer zur Verfügung haben. Die Zahl liegt etwas unter dem Vorjahreswert, was sich Weiss mit dem Arbeitsplatzabbau und dem vermehrten Einsatz mobiler Systeme erklärt.
Diese wuchsen 2003 mit 9,8 Prozent deutlich auf 1’520’000 Einheiten. Die Entsorgungsrate ist hier mit rund zehn Prozent deutlich geringer als bei den Desktops mit 22 Prozent. Im Home-Segment ist die installierte Basis an Geräten um 2,7 Prozent auf 1’890’000 Einheiten gestiegen.
Der gesamte Schweizer ICT-Markt ging von 15,76 Mrd. auf 15,18 Mrd. Franken zurück, was einem Minus von 3,7 Prozent entspricht. Die hohen Umsatzrückgänge der Vorjahre konnten offensichtlich gebremst werden.
Das PC-Umfeld, zu dem auch Lowend-Server, PDAs, Drucker und Displays gehören, weist einen Umsatzverlust von rund 300 Millionen Franken auf, also einen Rückgang um 5,6 Prozent. Das ist klar weniger als im Vorjahr (15,6%). Der Aufschwung zeichne sich ab, meinte der Verfasser des Weissbuches, «auch wenn ein zweistelliges Umsatzwachstum wie in den 90er-Jahren wohl nicht mehr erreicht wird.»
Stückzahlen rauf, Umsätze runter
Im letzten Jahr wurden laut Weiss 1’117’000 PCs abgesetzt. Das entspricht einem Stückzahlenwachstum von 10,3 Prozent. Das Wachstum beruhte vor allem auf einem mengenmässigen Anstieg im mobilen Segment von über 30 Prozent. Vom Umsatz her resultierte im Gerätemarkt allerdings ein Rückgang um 7,2 Prozent auf 2,014 Milliarden Franken.
Die beiden Top-Anbieter
HP und
Dell verzeichneten zusammen ein Stückzahlenwachstum von 12,7 Prozent und decken gemeinsam annähernd 40 Prozent des Marktes ab. Die restlichen der Top-Ten,
Acer,
Fujitsu Siemens,
IBM,
Apple,
Maxdata,
Steg,
Toshiba und
Sony weisen ein Stückzahlen-Wachstum 22 Prozent auf. Wenn Apple als grösster Verlierer ausgeklammert wird, ergibt sich gar ein Stückzahlen-Wachstum von 29,1 Prozent.
Die Desktop-Systeme verharrten mehr oder weniger auf Vorjahresniveau. Der Home-Bereich konnte sich fangen und legte um 11,5 Prozent zu. Auch das Segment der mobilen Home- Systeme verzeichnete weiterhin ein zweistelliges Wachstum von über 18 Prozent bei den Stückzahlen. Da die Preise jedoch um durchschnittlich 26,5 Prozent sanken, musste dennoch ein Umsatzrückgang von 13,2 Prozent hingenommen werden.
Im Vergleich dazu konstatiert IDC für den EMEA-Raum (Europe, Middle East, Africa) im gleichen Zeitraum bei den Desktop-Rechnern eine Zunahme von 10,2 Prozent und für mobile Systeme ein Plus von 49 Prozent.
Auch in der Schweiz konnte sich der mobile Business-Bereich, der im Vorjahr noch rückläufig war, mit einem Wachstum von 41 Prozent stark steigern. Hier dürften sich die im Durchschnitt um 16,6 Prozent tieferen Preise bemerkbar gemacht haben. Aber auch die Einführung der neuen Centrino-Plattform von
Intel und die vermehrten Einsatzmöglichkeiten im Wireless-LAN-Umfeld unterstützten die Entwicklung.
Desktop-Maschinen im Businesseinsatz kosteten 2003 durchschnittlich noch 1563 Franken gegenüber 1814 Franken im Vorjahr und verloren so 13,8 Prozent an Wert. Bei den Home-Geräten liegt der Wertverlust bei 20,1 Prozent bei einem Durchschnittspreis von noch 1460 Franken.
Server-Umsätze leicht rückläufig
Mit Intel-basierenden Lowend-Servern wurde in der Schweiz ein Umsatz von 423 Millionen Franken erzielt. Das entspricht einem geringen Wachstum von einem Prozent. Dabei wurden 58’000 Server oder 17,9 Prozent mehr abgesetzt als im Vorjahr. Die Durchschnittspreise sanken um 14,1 Prozent. Da jedoch immer mehr rackbasierende oder Blade-Server eingesetzt werden, konnten die Rückgänge teilweise über die Umsätze mit Add-ons wie Metallschränken, Stromversorgungs- und Spannungsausfalleinheiten kompensiert werden.
Das gesamte Server-Umfeld (Highend, Midrange, Lowend und Add-ons) erzielte einen Umsatz von 1,703 Mrd. Franken, was einem Umsatzrückgang von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Assemblierer-Umsätze brechen weg
Die Schweizer Assemblierer bauten im Jahr 2003 rund 217’000 Geräte zusammen. Dies sind rund 1000 Systeme mehr als im Jahr 2002 (+0,5%). Der Marktanteil der Assemblierer beträgt zurzeit 19,4%. Trotzdem brach der Umsatz um ein Viertel von 460 Millionen auf 345 Millionen Franken zusammen.
Im mobilen Sektor bauten die Assemblierer im letzten Jahr in der Schweiz 21,3 Prozent mehr Systeme zusammen als im Vorjahr. Der Anteil am mobilen Markt beträgt laut Weissbuch aber dennoch nur gerade 5% (Desktop 28,1%). Mit Manor und Computer Express haben zwei weitere Tiefpreis-Assemblierer das Handtuch geworfen, denn mit dem Verschwinden der Graumärkte steigt die Konkurrenz günstiger Markengeräte.
Die Konsolidierung geht also weiter. Vor allem mittelgrosse Anbieter, die 1000 bis 2000 Systeme pro Jahr absetzen, werden mit Schwierigkeiten rechnen müssen.
Die wichtigsten Vorteile für Assemblierer dürften nach wie vor Kundennähe und Flexibilität sein. Die mobilen Systeme gewinnen an Bedeutung. Nach Jet,
Littlebit und
Asus mischt hier jetzt auch
Steg Computer mit.
Als erfolgversprechendes Business-Modell erweisen sich zunehmend Direktverkauf und Konfiguration über das Internet wie es unter anderen Steg und Top-D und andere anbieten.
Neue Möglichkeiten bieten Remarketing – die Aufbereitung von PCs aus Leasingabkommen mit Grossfirmen – und das Komponentengeschäft für die steigende Zahl von Privaten. (fis)
Weissbuch 2004
Die Studie «Weissbuch 2004» enthält detailliertes Zahlenmaterial über den gesamten Schweizer ICT-Markt 2003 und Marktprognosen für alle Untersuchungssegmente für das laufende und die folgenden Jahre. Zudem werden Technologie-Prognosen erläutert. Das Weissbuch 2004 kostet 3200 Franken. Einzelne Auszüge sind ebenfalls erhältlich.
Bezugsquelle: Robert Weiss Consulting, Männedorf, www.weissbuch.ch