Da heisst es, das PC-Geschäft sei Commodity, alltäglich. Mitnichten: Die letzten Monate waren so abwechslungsreich wie schon lange nicht mehr. Zuerst im vergangenen November die Prognose von Gartner, dass drei der Top-10-PC-Hersteller bis 2007 die Segel streichen werden. Als wäre es abgesprochen gewesen, folgt kurz darauf die Ankündigung von
IBM, das PC-Geschäft an
Lenovo verkaufen zu wollen. Die Zustimmung der Regulierungsbehörden steht noch aus. Und jetzt die Absetzung von Carly Fiorina als HP-Chefin. Wohlgemerkt die einzige Frau weltweit, die jemals an der Spitze eines Unternehmens dieser Grössenordnung stand.
Das PC-Geschäft ist alles andere als alltäglich langweilig und steht vor grossen Veränderungen. Und es war der PC, dem Carly Fiorina zum Opfer fiel. Ihr Versuch, HP mit der Übernahme von Compaq erfolgreich am PC-Markt zu positionieren, ist gescheitert. Während andere das PC-Geschäft neu erfanden (Dell), es in ein Joint-venture auslagerten (Fujitsu und Siemens) oder wie eben IBM verkaufen, scheiterte Fiorina mit ihrer Strategie für
HP. Die Marktführerschaft ging an
Dell, und das PC-Geschäft von Hewlett-Packard wollte einfach nicht rentabler werden.
Nach sechs Jahren Fiorina tut eine Auffrischung an der Spitze des HP-Konzerns deshalb gut. Wünschen wir uns, dass da jemand kommt, der den Laden zupackend führt, wie es vom HP-VR offenbar auch gesucht wird. Die grössten Mühen, die für den Channel durch die Compaq-Übernahme entstanden, sind zwar mittlerweile Geschichte und die Partner zufrieden. Trotzdem bleibt Raum für Verbesserungen aus Partnersicht (Dauerthema Channel-Konflikt).
Welche Veränderungen bei HP nun anstehen, wird sich bald abzeichnen, und ob und wie sie den Channel betreffen auch. Vielleicht profitiert er sogar davon. Die HP-Partner werden sich jedenfalls auf spannende Zeiten gefasst machen können.
Matthias Pfander
Redaktor