Gerüchte, dass
Dell kurz davor stehe, AMD-Chips in seinen Systemen einzusetzen, treten mit zuverlässiger Regelmässigkeit auf. Seit einigen Tagen verdichten sich jedoch die Hinweise ungewohnt deutlich, so dass man geneigt ist, die Gerüchte für einmal nicht als blosse Spekulation abzutun.
Firmengründer Michael Dell bestellte den Nährboden dafür gleich selbst, als er sich am World Economic Forum in Davos mit der Aussage vernehmen liess, sein Unternehmen pflege mit
Intel keine exklusive Geschäftsbeziehung. Und dass AMD-Systeme von Dell nicht grundsätzlich auszuschliessen seien, war aus seinem Mund schon Mitte Januar an der Consumer Electronics Show in Las Vegas zu vernehmen. Gemäss aktuellem Gerüchtestand soll Dell Anfang März mit AMD-Notebooks auf den Markt kommen vielleicht zur Cebit?
Die Folgen eines solchen Schrittes sind vielfältig. Den Imageschaden hätte Intel zu tragen, und mittelfristig gingen auch einige weitere Marktanteile flöten.
AMD hätte hingegen den Triumph, die wichtigste Bastion er-obert zu haben. Und Dell? Dell wird es mit den AMD-Chips gelingen, den Systempreis weiter zu drücken.
Zu den Leidtragenden werden deshalb die kleinen, lokalen Assemblierer gehören, denen die Marge schmilzt. Gemäss den Zahlen aus dem neuesten Weissbuch haben sie schon 2005 ziemlich Federn lassen müssen. Der Rat an diese Unternehmen lautet deshalb: Ab in die Nische. Spezialisierte Systeme wie etwa Media Center bieten mehr Perspektiven.
Zum Schluss eine Anekdote: Im Sommer 2001 stellte mir Michael Dell in einem Interview die Gegenfrage, wer denn meiner Meinung nach mit PCs auf der Basis von AMD-Chips Geld verdiene. Meine Antwort lautet: Compaq. Worauf er mich fragte, auf welchem Planeten ich denn lebe. O.k., ich lag sicher daneben. Aber bald werde ich die Genugtuung haben, dass er auch nicht Recht hatte.
Matthias Pfander
Redaktor