In diesem Heft finden Sie zum ersten Mal ein Roundtable zum Thema Consumer Electronics. Vier Vertreter von nahmhaften IT- und CE-Distributoren haben auf unserer Redaktion über Konvergenz im Wohnzimmer und der damit verbundenen Verschmelzung der Vertriebswege diskutiert. Die Meinungen gehen erwartungsgemäss auseinander, einzig über eins war man sich einig: Die Konvergenz im Unterhaltungselektronikbereich hat im täglichen Geschäft der Distis noch keine konkreten Züge angenommen.
Ganz klar wollen IT-Distis und UE-Hersteller zusammenfinden. IT-Distis brauchen neue Produkte mit höheren Margen, UE-Hersteller effizientere Vertriebswege. Doch wie sieht es
auf Händlerstufe aus? Verschiedene Szenarien wurden in den letzten Jahren diskutiert, keines hat sich wirklich etabliert. Erst hiess es, die Computerhändler seien mit ihrem Know-how prädestiniert für das vernetzte Heim. Typischer Fall von «denkste»: Die meisten IT-Händler sind zu fein, um sich auf die Stufe des Radio-TV-Händlers herabzulassen. Ausserdem fehlt ihnen der direkte Zugang zum Kunden, und Kunden suchen ist eh nicht ihr Ding.
Auch Elektroinstallateure standen schon zur Diskussion. Wenn sie schon Kabel verlegen, könnten sie gleich den IT-Karsumpel vernetzen, hiess es. Das Interesse fehlt leider auch bei dieser Berufsgattung. Suchen Sie mal einen «Stromer» in Ihrer Nähe, der ein WLAN installiert. Vergessen Sie's! Den UE-Händlern traute die IT-Branche bisher nichts neues zu, die Geräte seien zu komplex und die Händlerschaft überaltert und unfähig, sich in neue Techniken einzarbeiten. Alles Quatsch! Das mag in Einzelfällen stimmen, aber selbst die brauchen Nachfolger. Und die sind jung und willig, das Geschäft zu machen. Genau wie ihre Vorgänger, die vor 30 bis 40 Jahren die ersten HiFi-Fachgeschäfte eröffneten. Die Kunden haben sie schon. Bis die Produkte kommen, ist ihr Know-how auf IT-Niveau.
Markus Häfliger
Chefredaktor