Vorsicht Versuchung!
Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/10
Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/10
«Ich kann allem widerstehen nur, der Versuchung nicht, es macht Vergnügen, ihr zu erliegen.» Diese erste Strophe eines Liedes von Zarah Leander kommt mir in den Sinn, wenn ich mir die unglaubliche Geschichte der Zürcher Java-Softwareschmiede Esmertec vor Augen halte. Sie erinnert mich an die Vorfälle mit Firmen, von denen die IT-Industrie in den Hype-Zeiten des Internet- und E-Business Ende des letzten Jahrhunderts geprägt war.
Renommierte Banken fördern ein Geschäft, das bei näherem Hinschauen keines ist, und heizen damit die Investitionslust in Firmen an, deren Versprechungen sich im nachhinein als warme Luft herausstellen. Das Ganze geht in Luft auf, die Blase platzt und ihre Fetzen fallen als verwüstender Niederschlag auf die restliche IT-Industrie. Zurück bleibt Zerstörungung. An eine weitere Aufbauhilfe für diese Branche ist nicht zu denken. Sie muss sich selbst am Schopf aus dem Dreck ziehen.
Was die Versuchung angeht: Hier sind offensichtlich Manager, Bankenvertreter, Anleger und nicht zuletzt Journalisten der Versuchung erlegen, sich durch unglaubliche Erfolgsgeschichten in die «schöne neue E-Welt» des ausgehenden Jahrhunderts zurückversetzen und verführen zu lassen. Übel daran ist aber nicht nur, dass man Versprechungen geglaubt hat, weil durch die Verheissung eine genaue Prüfung der Sachlage, eine realistische Einschätzung des Geschäftsmodells der Firma, quasi verunmöglicht wurde.
Übel ist das Ganze vor allem deshalb, weil durch solche Vorfälle der Ruf der IT-Industrie für Investoren wieder auf einen Schlag für mehrere Jahre hätte versaut werden können. Seien wir froh, handelt es sich hier um einen Einzelfall und keine Häufung der Eigenschaft, die zwar menschlich, aber auch ebenso verheerend sein kann: der Eigenschaft, einer Versuchung nicht widerstehen zu können.
Markus Häfliger
Chefredaktor
Renommierte Banken fördern ein Geschäft, das bei näherem Hinschauen keines ist, und heizen damit die Investitionslust in Firmen an, deren Versprechungen sich im nachhinein als warme Luft herausstellen. Das Ganze geht in Luft auf, die Blase platzt und ihre Fetzen fallen als verwüstender Niederschlag auf die restliche IT-Industrie. Zurück bleibt Zerstörungung. An eine weitere Aufbauhilfe für diese Branche ist nicht zu denken. Sie muss sich selbst am Schopf aus dem Dreck ziehen.
Was die Versuchung angeht: Hier sind offensichtlich Manager, Bankenvertreter, Anleger und nicht zuletzt Journalisten der Versuchung erlegen, sich durch unglaubliche Erfolgsgeschichten in die «schöne neue E-Welt» des ausgehenden Jahrhunderts zurückversetzen und verführen zu lassen. Übel daran ist aber nicht nur, dass man Versprechungen geglaubt hat, weil durch die Verheissung eine genaue Prüfung der Sachlage, eine realistische Einschätzung des Geschäftsmodells der Firma, quasi verunmöglicht wurde.
Übel ist das Ganze vor allem deshalb, weil durch solche Vorfälle der Ruf der IT-Industrie für Investoren wieder auf einen Schlag für mehrere Jahre hätte versaut werden können. Seien wir froh, handelt es sich hier um einen Einzelfall und keine Häufung der Eigenschaft, die zwar menschlich, aber auch ebenso verheerend sein kann: der Eigenschaft, einer Versuchung nicht widerstehen zu können.
Markus Häfliger
Chefredaktor
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