Ergon Geschäftsleiter Patrick Burkhalter (Bild) strahlt. Der Markt hat laut IDC um rund 10 Prozent angezogen. Da darf sich das Ergebnis von Ergon sehen lassen: Bei den Lösungen im Telecom-, Industrie- und Pharmabereich konnte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um je 40 Prozent gesteigert werden. Im öffentlichen Sektor betrug die Steigerung gar 50 Prozent, und erstmals seit fünf Jahren legte auch der Finanzbereich wieder zu, nämlich um 32 Prozent. Der Gewinn wurde mit 1,88 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.
Erfolg dank Diversifizierung
Befriedigt stellt Burkhalter gegenüber IT Reseller fest: «Das zeigt doch, dass die Entwicklung» von Software in der Schweiz ein Erfolgsmodell sein kann, insbesondere, da wir auch zunehmend ins Ausland verkaufen.» Da»für braucht es allerdings manchmal auch etwas Glück, wie die Telecom-Lösungen zeigen: Mit der Übernahmen von
Cablecom war UTC auf das von Ergon entwickelte Service-Fulfilling- und Billingssystem aufmerksam geworden. Nun wird es in Irland und Rumänien eingesetzt und soll in diesem Jahr auch in Österreich eingeführt werden. «Wir haben uns etwas weniger auf den Finanzsektor konzentriert und vermehrt in andere Bereiche diversifiziert», erläutert Burkhalter. «So stehen wir auf mehreren Beinen und können Schwankungen in den verschiedenen Märkten ausgleichen.» Dabei setzt Ergon auf ein Modell, das vor ein paar Jahren beim Internetbanking-Projekt für Rahn & Bodmer erstmals zum Tragen kam: Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, von denen jeder sein spezifisches Know-how einbringt.
Unabhänigkeit vom System
Auf diese Weise wird zur Zeit für die SBB gemeinsam mit
Netcetera und Nose ein Trassen- und Fahrplanprojekt realisiert, das auf Rich Clients und einer Server-orientierten Architektur mit Schnittstellen zu zahlreichen Untersystemen basiert.
Für Coop entwickelte Ergon eine Software für die Personaleinsatzplanung. «Mittels AJAX-Technlogie entstand ein Web User Interface, auf dem die rund tausend Benutzer, die gleichzeitig auf das System zugreifen, wie unter Windows mit der Maus markieren können.» Anderseits setzt Ergon seine Java-Kompetenz vermehrt auch für embedded Devices ein. «Diese Technologie ist im Kommen», so Burkhalter. «Die Systemunabhängigkeit vereinfacht die Entwicklung von embedded Devices. Wir haben ein paar Projekte mit Java-Chips in Arbeit, etwa im Bereich der Haus- und Regeltechnik.»
Blick in die Zukunft
Übermütig wird Burkhalter trotz des erfolgreich abgeschlossenen Jahres und gut bestückter Auftragsbücher nicht. «Ich rechne auch in Zukunft mit einem Umsatzwachstum von rund 15 Prozent. Wir waren nie primär umsatzorientiert. Wichtiger scheint mir, dass wir interessante Arbeit haben und natürlich einen angemessenen Gewinn erzielen.» Die wichtigste Basis dazu sieht er in der Produktivität der mittlerweile 93 Mitarbeite. «Im Gegenzug versuchen wir, ein guter Arbeitgeber zu sein, insbesondere auch für ETH-Abgänger» betont Burkhalter. In diesem Jahr stiessen bereits wieder 11 junge Ingenieure zum Unternehmen. «Trotz des oft beklagten Mangels an Naturwissenschaftlern konnten wir sogar auswählen», sagt er und fügt hinzu: «Das ist für uns sehr wichtig. Wenn uns die jungen Talente fehlten, wäre das fast noch schlimmer als ein Stagnieren bei den Kunden.» (fis)