Wer wird vom allerseits prophezeiten ASP-Boom* profitieren? Die Software-Hersteller, VARs, Hardware-Hersteller? Oder sind es am Schluss die Telcos, die von der Datenflut profitieren? Niemand kann diese Fragen heute schlüssig beantworten, denn der Markt für ASPs ist brandneu und noch nicht mal die ersten Konturen sind sichtbar. Wagen wir trotzdem ein paar Thesen:
- Es werden bei den Bandbreiten bereits Überkapazitäten aufgebaut. Dies wird zu Preiskämpfen führen. Neue Übertragungswege (UMTS, WLL) werden diese Preiskämpfe möglicherweise bis zur Absurdität steigern.
- Zu den sicheren Gewinnern gehören die Betreiber von Datencentern, denn weder VARs noch Software-Entwickler werden in der Lage sein, die nötige Infrastruktur kostengünstig selbst aufzubauen.
Solche Datencenter werden in den nächsten Monaten wie Pilze aus dem (Schweizer) Boden schiessen. Erste Beispiele sind ein Datencenter von KPNQwest in München und eines von Interxion in Zürich. Der holländisch/amerikanische Business-Provider KPNQwest meldet, sein Münchner Datencenter auf 10'000 Quadratmeter sei bereits bei der Eröffnung überbucht. Interxion seinerseits kann schon vor der Fertigstellung seines Zentrums die ersten Kunden melden.
Der erste Vertrag wurde mit der Nextra-Tochter Aspectra abgeschlossen. Aspectra wird in Zürich/Glattbrugg Teile seiner Infrastruktur unterbringen. Im Zürcher Zentrum von Interxion können sich Telcos, ISPs und ASPs untereinander verknüpfen und weitere Infrastruktur, zum Beispiel für Caching, unterbringen. (hc)
*ASP = Application Service Providing. Gemeint ist die Vermietung von Applikationen über Internet. Die Applikation selbst läuft auf zentralen Servern und wird auch dort gewartet.