Vobis/Computer Trend: Die Partnerschaft steht

25. Juli 2001

     

Seit Vobis Schweiz Mitte Mai seine Bilanz beim Konkursamt deponierte, spekulierten viele über die mögliche Zukunft des PC-Retailers. Nun ist die Katze, deren Umrisse sich allerdings schon seit einiger Zeit abzeichneten, also aus dem Sack. Der Management-Buyout von Vobis Schweiz ist erfolgt, und die Partnerschaft mit Computer Trend wird Tatsache.

Vobis Schweiz übernimmt 100% der Aktien von Computertrend, die beiden Firmen werden sich in Zukunft unter dem Namen "Vobis Computer Trend" als gemeinsamen Brand zu profilieren, allerdings rechtlich weiterhin als getrennte Unternehmen fungieren. Die Zusammenarbeit soll aber trotzdem wie in einem gemeinsamen Unternehmen funktionieren. Präsident des Verwaltungsrats der neuen Gesellschaft ist Marcel Enderli von Enderli Consulting. Remo Schaffner, der CEO der alten Vobis wird den B2B-Bereich leiten, Computer Trend-Geschäftsführer Andreas Müller wird das Consumer-Segment übernehmen.


Vobis Computer Trend wird 12 Filialen besitzen, darunter alle sieben Computer Trend Niederlassungen. An Standorten wo beide Unternehmen vertreten waren, wurden die Vobis-Filialen geschlossen. Die Partnerschaft wird zusammen etwa 60 Personen beschäftigen. Um das Verschmelzen der beiden unterschiedlichen Firmenkulturen zu fördern wurde das Personal gemischt, so dass in fast allen Filialen nun Personal von Vobis und Computer Trend gemeinsam arbeitet.

Die zukünftige Produktelinie steht noch nicht in den Details fest. Sicher ist, dass die Marke Highscreen schon bald aus den Läden verschwindet. Zu den Maxdatas, die von Computertrend eingebracht werden, soll möglichst mindestens ein A-Brand dazukommen.

Die Partnerschaft wird einige Hürden zu Überwinden haben. "Das Eis, auf dem wir und bewegen, ist nach wie vor dünn, meinte Marcel Enderli. Der Kommentar ist sicher zutreffend, denn nicht nur Vobis hatte Schwierigkeiten, auch Computer Trend hatte, gemäss Andreas Müller, kein gutes Jahr 2000. "Ein Konkurs von Vobis hätte wohl auch Computer Trend mitgerissen", so Enderli. Das jetzige Vorgehen sei im gemeinsamen Interesse von Angestellten, Gläubigern und Computer Trend.

Die ehemalige Muttergesellschaft Vobitech hat auf ihre Forderungen von 8 Mio. Franken gegenüber Vobis Schweiz verzichtet. Die anderen Gläubiger, denen Vobis 4,5 bis 5 Mio. Franken schuldet, haben ihre Forderungen gestundet. Im Moment befindet man sich auch noch auf der Suche nach Kapital. Man hofft auf Investitionen von "strategischen Partnern". Man befinde sich mit einigen potentiellen Geldgebern in vielversprechenden Verhandlungen, sagte Enderli, man hoffe dass bis Ende September das Kapital neu aufgebaut sei. (hjm)




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