Der plötzliche Abgang von Steve Case als Vorsitzender von AOL Time Warner löste in den USA eine breite Diskussion über die Zukunft des gigantischen Medien- und Internet-Konzerns aus. So fragt "The Wall Street Journal" in der Online-Ausgabe die Leser, ob sie eine Abspaltung des Internet-Providers AOL vom Rest des Konzerns unterstützen. Die Abstimmenden sind im Verhältnis von fast 3:1 für die Abspaltung.
Der Grund: Innerhalb des Konzerns haben sich nur wenige Synergien zwischen den Fernseh-, Print-, Kino- und Internet-Bereichen ergeben. Ausserdem haben Abschreibungen von Goodwill aus der Fusion dem Konzern gigantische Verlusten beschert. Man spekuliert, dass AOL mit Case' Abgang nun den letzten Verteidiger im Top-Management des Medienkonzerns verloren habe.
AOL und Time Warner verkündeten im Januar 2000 – als die Internet-Euphorie auf dem Höhepunkt war – ihre Fusionsabsicht. Damaliger Wert der Transaktion: 103,5 Milliarden Dollar. Verlust des Konzerns im ersten Quartal 2002: 54,2 Milliarden Dollar. (hc)