Sechs in den Bilanzskandal des Drucker- und Kopiererherstellers verwickelte Manager haben Strafen im Wert von 22 Mio. Dollar zugestimmt, eine absolute Rekordsumme. Im Gegenzug werden die Zivilprozesse gegen sie fallen gelassen. Den Löwenanteil müssen Ex-CEO Paul Allaire und CFO Finanzchef Barry Romeril berappen.
Während Allaire aus seinem Sparschwein 8,6 Mio. Dollar ziehen muss, muss der Finanzchef ebenfalls zum Prozellanhämmerchen greifen, aber nur 5,2 Mio. Dollar aus den Scherben ziehen. Ganz so hart wird es die beiden aber nicht treffen. Denn abgesehen von einer Million pro Nase, die aus den eigenen Taschen bzw. Schweinen kommen muss, will
Xerox die Strafen übernehmen, allerdings mit einer Versicherung im Rücken, von der man das Geld wieder zurückbekommen will.
Finanzchef Romeril darf zudem lebenslänglich nicht mehr in führender Position an einem börsenkotierten Unternehmen tätig sein, Allaire nur fünf Jahre lang.
Die Börsenaufsicht hatte in der Begründung der Strafen angegeben, die Manager hätten sich persönlich durch Bonus-Zahlungen und Aktienverkäufe bereichert, die erst durch falsche Bilanzzahlen so richtig lohnenswert wurden.
Bereits vor einem Jahr hatte die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) das Unternehmen Xerox wegen Bilanzfälschung zur bisher höchsten Strafe von 10 Mio. Dollar verurteilt. SEC bezeichnete den Schaden, der für die Anleger endstand, mit 137 Mio. Dollar. Mit "kreativer Buchhaltung" habe Xerox zwischen 1997 und 2000 rund 3 Mrd. Dollar Umsatz und 1,5 Mrd. Dollar Gewinn (vor Steuern) konstruiert. Später war sogar von bis zu 6 Mrd. Dollar Phantasieumsatz die Rede. (ava)