Schumann brach Systor das Genick

27. Oktober 2003

     

Die einst stolze Systor muss in den Konkurs. Die verbleibenden Aktiven genügen nicht mal, um die privilegierten Gläubiger zu befriedigenen, wie gestern die Sonntagszeitung berichtete.

Im Artikel wird ausgiebig aus dem Untersuchungsbericht des Sachwalters PwC zitiert. Gemäss PwC hat die Schumann-Übernahme im Dezember 99 der vorher "kerngesunden" Systor das Genick gebrochen – wirklich überraschend ist diese Erkenntnis nicht. Doch es gibt ein paar interessante Details: So habe Systor ingesamt 265,5 Millionen Franken für Schumann bezahlt und sich dafür massiv verschuldet. Die Garantien für die Kredite für den Kauf der deutschen Gruppe wurden dann fällig, als Systor Deutschland in die Insolvenz geschickt wurde – was auch Systor Schweiz in den Untergang riss.


Ausserdem kritisiert PwC die hohen Boni, die Systor noch kurz vor dem Gang zum Nachlassrichter an Mitarbeitende und Geschäftsleitung ausschüttete. So wurden noch im März 2002 knapp 12 Mio. Franken als Boni verteilt.

Was die Sonntagszeitung nicht berichtet: Die Schumann-Übernahme kam wohl auch aufgrund des Systor-Mehrheitsbesitzers, des Risikokapitalsten UBS Capital zustande. Systor sollte für einen Börsengang attraktiv gemacht werden, etwa durch steigende Umsätze und eine paneuropäischen Perspektive. Da spielten Verschuldung und ein massiver Cash-Drain weniger eine Rolle – bis dann der Crash der New-Economy diesem Treiben ein Ende setzte.

Die laufenden Geschäfte und etwa 400 von 500 Systor Mitarbeitenden gingen dann im Februar / März 03 für den vergleichsweise lächerlichen Betrag von 10 Mio. Franken an Accenture. (hc)




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