Der Provider-Riese Psinet befindet sich in Schwierigkeiten. Was sich schon fast das ganze Jahr über abgezeichnet hat, hat sich nach unerwartet hohen Verlusten im Q3 noch verschärft. Darauf sind die Aktien noch mal abgestürzt, von etwa 6 auf 2,25 Dollar. (Höchststand im März: 61 Dollar).
Nun denkt CEO William Schrader über einen Verkauf des Unternehmens oder von einzelnen Firmenteilen nach. Auch Sparmassnahmen sind geplant.
Der Consulter Metamor steht beinahe sicher auf der Abschussliste: Die Übernahme durch Psinet im April war «zu teuer und kam zur falschen Zeit», gab Schrader zu. Das obere Management von Metamor ging von Bord, die Verluste trugen wesentlich zum schlechten Ergebnis von Psinet bei.
Eine weitere Komplikation: Mehrere Anwaltskanzleien haben zuhanden der Anleger Sammelklagen gegen die Firma eingereicht. Vorgeworfen werden ihr irreführende Aussagen über die Geschäftsaussichten.
Psinet Schweiz
Marcel Casserini, Country Manager von Psinet Schweiz, weiss noch nicht, wie sich die Situation auf die Niederlassung auswirken wird. Er sieht die Lage aber gelassen. Psinet Schweiz sei einer der wenigen Unternehmensteile weltweit, der profitabel ist, erklärte er gegenüber IT Reseller. Man plane, den gegenwärtigen Personalbestand von 60 Leuten sogar noch aufzustocken.
Trotzdem sind auch hier schon Veränderungen im Gang. Das Geschäft mit Consumern und Kleinunternehmen wird auf einen Spin-Off namens Inter.net übertragen, der mit 20 bis 30 Angestellten starten wird. Psinet selber möchte sich vor allem auf Managed Hosting konzentrieren.
Ein Datencenter in Genf wird noch im November eröffnet, erste Kunden sind schon eingezogen und weitere Verträge unter Dach und Fach. Aus diesem Grund sucht man jetzt auch eine neue Art von Personal, gefragt sind vor allem Consulting- und Projektmanagement-Spezialisten. (hjm)