Siemens-Skandal: Auch Bestechung während Kleinfeld-Ära?

21. Dezember 2006

     

Der Skandal um den Siemenskonzern weitet sich immer mehr aus. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) schreibt, sollen in der Amtszeit von Konzernchef Klaus Kleinfeld Millionen von Euro an Berater der Siemens-Sparte Telekommunikation geflossen sein, die gemäss der Wirtschaftsprüfer von KPMG den Verdacht nahe legen, dass die Gelder für Bestechung eingesetzt wurden.

Es bestehe ein grosses Risiko für den Konzern, dass die erwähnten Vorgänge "als Bestechung im Ausland" einzuordnen seien, so KPMG in einem Sonderbericht. Die Prüfer kamen zu dem Ergebnis, dass im Geschäftsjahr 2006 konkret 77'636'618 Euro an Geschäftsleute und mehr als zehn Unternehmen in Europa, Asien und Afrika flossen, die ausserhalb der für Beraterverträge bei Siemens festgelegten Regeln gezahlt worden seien. Ein Unternehmen in Zypern kassierte beispielsweise 30 Mio. Euro ein. Und noch immer stünden per 30. September 2006, dem Ende des laufenden Geschäftsjahres, Zahlungen für solche Beraterverträge in Höhe von 22 Mio. Euro aus.


Die Fahnder prüfen, ob Siemens-Manager als Ersatz für Schwarzgeldkonten in Liechtenstein und in der Schweiz, die seit Ende 2004 nach und nach aufgeflogen waren, ein neues System schwarzer Kassen geschaffen hätten, heisst es bei der "SZ". Zudem basierten auch die mittlerweile aufgefallenen Zahlungen aus dem Geschäftsjahr 2005/2006 auf fragwürdigen Beraterverträgen, so KPMG. So seien teilweise die Empfänger nicht eindeutig erkennbar, Dienstleistungen nicht eindeutig festgelegt oder sei die Dauer der Verträge unbestimmt. Auch dieser Prüfbericht ging nun an die Staatsanwaltschaft. (sk)


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