Die Otto-Gruppe hat sämtliche Anteile an den Landesgesellschaften ihres IT-Grosshandels-Distributors
Actebis in Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden an die deutsche Arques Industries verkauft. Die Schweizer Niederlassung ist die letzte verbleibende Actebis-Landesgesellschaft im Besitz der Otto-Gruppe, dafür werde ebenfalls "eine optimale Lösung angestrebt", so die Pressemitteilung von Otto. Laut Geschäftsführer Hans-Peter Weiss von Actebis Schweiz laufen die Verkaufsgespräche, weitere Informationen könne er aber keine bekanntgeben. "Es läuft alles normal weiter - Business as usuall", sagte Weiss.
Die übernommenen Gesellschaften erwirtschafteten 2006 einen Umsatz von rund 2,5 Mrd. Euro. Der Kaufpreis beträgt 110 Mio. Euro und wird von Arques Industries zur Hälfte aus eigener Liquidität und Fremdkapital finanziert. Die Otto-Gruppe verkauft die Nummer drei im europäischen IT-Grosshandel, um sich zukünftig auf das Kerngeschäft Multichannel-Einzelhandel und auf handelsnahe Dienstleistungen zu konzentrieren. Wegen fehlender Synergien mit dem Kerngeschäft wurden bereits im Mai die italienische und spanische Landesgesellschaft an die polnischen Fondsgesellschaft MCI Management verkauft, dazu 80 Prozent der Anteile an der Actebis-Gruppe ihrer insgesamt sechs nord- und osteuropäischen Landesgesellschaften.
Die Actebis Gruppe mit Hauptsitz in Soest verfügt mit rund 35´000 Kunden sowie mehr als 50´000 Produkten von über 200 namhaften Herstellern über eine grosse Kunden- und Lieferantenbasis. Sie ist die Nummer drei im IT-Grosshandel in Zentraleuropa, zu deren Lieferanten zählen beispielsweise
Hewlett-Packard,
Microsoft,
Acer,
Intel,
Fujitsu Siemens und
Sony. Zum Produktportfolio gehören neben PCs, Notebooks, IT-Peripherie-Geräten und Software auch Artikel aus den Bereichen Netzwerk, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Bei den jetzt verkauften Gesellschaften sind rund 1300 Mitarbeiter beschäftigt. Im Rahmen der Transaktion übernimmt Arques auch zwei Immobilien in Deutschland und eine Liegenschaft in Wien mit einer Grösse von zusammen knapp 42´000 Quadratmeter.
Die Arques Industries ist laut eigenen Angaben ein Turnaround-Spezialist, der sich auf den Erwerb und die Restrukturierung von Unternehmen in Umbruchsituationen konzentriert. Als Muttergesellschaft der deutschen Tiscon Infosystems war Arques schon 2006 am Kauf der deutschen Teile des Schweizer Distributionskonzerns COS Computer Systems aus Baden beteiligt. (mro)