Opitz Consulting in der Schweiz gibt es nicht mehr. Der hiesige Ableger des Oracle-, Java- und SOA-Projektspezialisten musste per 8. April 2011 Konkurs eröffnen. Offenbar konnte die Schweizer Niederlassung den Forderungen des Mutterhauses in Deutschland nicht mehr nachkommen, weshalb die Holding entschieden hat, den Standort Schweiz aufzugeben.
Ehemalige Mitarbeiter, die ungenannt bleiben wollen, erheben nun schwere Vorwürfe: "Die Holding hat für eine Überschuldung der Schweizer Niederlassung gesorgt. Eine Fortführung des Standorts in Thalwil wäre aufgrund der Zahlen durchaus möglich gewesen. Wir hatten noch Projekte und Arbeit bis in den September hinein und hätten die laufenden Kosten decken können." Offenbar hätte man unter den Mitarbeitern die Möglichkeit gesehen,
Opitz Consulting Schweiz in eine Auffanggesellschaft zu überführen und die Firma und vor allem auch die Arbeitsplätze so am Leben zu erhalten. Ansonsten hätte immer noch die Möglichkeit für eine geordnete Liquidation bestanden. Beide Varianten scheinen aber für das Mutterhaus keine Option gewesen zu sein. Die ehemaligen Mitarbeiter vermuten nun, dass die Holding den Weg des Konkurses gewählt habe, um so die Sozialkosten für die Mitarbeiter nicht tragen zu müssen, die entstanden wären. "Für ein Unternehmen, das ansonsten so stolz ist auf sein soziales Engagement, ist das bedenklich", zeigen sich die ehemaligen Mitarbeiter gegenüber "Swiss IT Reseller" enttäuscht.
Insgesamt sind vom Konkurs hier in der Schweiz 15 Stellen betroffen. Ein Teil der ehemaligen Opitz-Leute sei bereits daran, sich neu zu orientieren, ein Teil käme eventuell temporär bei der Holding unter, wie es heisst. Der ehemalige Geschäftsführer und Partner von
Opitz Consulting Schweiz, Chris Stocker, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Dafür hat Opitz-CEO Bernhard Opitz (Bild), von "Swiss IT Reseller" mit den Anschuldigungen konfrontiert, verlauten lassen, dass die so nicht korrekt seien. Er macht klar, dass das bei der Gründung von Opitz Consulting Schweiz eingebrachte Eigenkapital sowie ein Darlehen im hohen sechsstelligen Bereich, das ausschliesslich von der Holding geleistet worden sei, inzwischen aufgebraucht seien. "Die bestehenden Aufträge sind spätestens im Juni 2011 abgearbeitet und decken nicht die laufenden Kosten der Niederlassung", so Bernhard Opitz in einem Statement. Analog zur Holding habe das auch der Insolvenzverwalter erkannt und daher das Konkursverfahren über Opitz Consulting Schweiz eröffnet.
Weiter erläutert Bernhard Opitz: "Auf Anregung und mit ausdrücklicher Genehmigung des Insolvenzverwalters bietet nun die Holding den Kunden und Mitarbeitern an, die laufenden Aufträge unter der Regie der Holding abzuwickeln. Die Einnahmen aus diesen Aufträgen werden den ausführenden Mitarbeitern vollumfänglich zugeführt. Die Besprechungen mit Kunden und Mitarbeitern laufen zurzeit und sind noch nicht abgeschlossen." Abschliessend beurteilt er die Informationen der anonymen Mitarbeiter "weder für sachlich richtig noch für sachdienlich."
(mw)