Qualcomm soll von ehemaligen Mitarbeitenden um 150 Millionen Dollar betrogen worden sein. Im Fokus der Ermittlungen, die von den Bundesbehörden eingeleitet worden sind, steht der ehemalige Vice President of Research and Development, Karim Arabi. Er soll während seiner Verpflichtung beim Unternehmen eine Methode entwickelt haben, um Prozessoren schneller zu testen. Damit die rechte an dieser Erfindung nicht gemäss seinem Arbeitsvertrag an
Qualcomm übergingen, soll er diese statt als sein geistiges Eigentum als jenes einer kanadischen Studentin ausgegeben haben. Bei dieser soll es sich um niemand anderen als seine Schwester gehandelt haben, die zu diesem Zweck den Namen geändert haben soll. Dies
berichtet die "Los Angeles Times" unter Berufung auf die Klageschrift.
Um die Methode zu vermarkten, habe Arabi ein Start-up gegründet, an dem neben seiner Schwester auch ein weiterer ehemaliger Qualcomm-Mitarbeitender beteiligt gewesen sein soll. Als CEO soll er selbst Sanjiv Taneja eingesetzt haben, der ebenfalls zu den vier Angeklagten gehört. Seine eigene Beteiligung am Start-up soll Arabi durch irreführende E-Mail-Konten zu verbergen versucht haben. Auf seine Empfehlung hin kaufte Qualcomm das besagte Start-up 2015 – und damit eigentlich geistiges Eigentum, das ohnehin dem Unternehmen gehört hätte.
Neben diesem Punkt wird den Angeklagten auch Geldwäscherei vorgeworfen. Sie hätten zu diesem Zweck zinslose Darlehen und Käufe von Auslandsimmobilien genutzt. Sollten die Angeklagten verurteilt werden, drohen ihnen bis zu 20 Jahren Gefängnis sowie Bussgelder in der Höhe von 250‘000 Dollar oder dem Zweifachen des Gewinns, den sie durch den Betrug erzielt hatten. Qualcomm soll 2017 selbst bereits Klage gegen Arabi und die vermeintlichen Mittäter beziehungsweise die Mittäterin eingereicht haben. Diese sei jedoch 2018 abgewiesen worden. Weshalb das Verfahren nun wieder aufgenommen wurde, ist unklar.
(af)