Während in den Vereinigten Staaten Tech-CEOs bei der Einweihung eines neuen Präsidenten inzwischen Logenplätze einnehmen, gilt hierzulande nach wie vor der Pawlowsche Reflex «Software kommt aus Übersee». Dies war schon immer so. So bedeutete man dem Schweizer Software-Unternehmer Luc Haldimann im US-Konzern, der seine Firma seinerzeit übernommen hatte, klipp und klar: In der Schweiz habe man doch keine Ahnung von Software-Entwicklung. Haldimann zögerte nicht lange und hob das Label Swiss Made Software aus der Taufe.
15 Jahre später hat sich die Realität gewandelt. Über 1300 Schweizer Unternehmen sind inzwischen stolze Träger des Labels, 900 Produkte und Services sind auf der Plattform registriert. Tendenz steigend. Während das Label zu seiner Anfangszeit vor allem als Qualitätssiegel fungierte, kommt ihm inzwischen eine strategische Bedeutung zu. Die Tatsache, dass die Schweiz über ein starkes und wachsendes Digital-Ökosystem verfügt (in dem selbstverständlich auch nicht-Schweizer Unternehmen willkommen sind), bürgt vor allem für eins: Digitale Souveränität.
Vor diesem Hintergrund entstand die Idee des Swiss Software Festivals. Für das Vorhaben gewinnen konnten die Swiss-Made-Software-Macher Christian Walter und Thomas Brenzikofer Christoph Hugenschmidt, in der Schweizer IT-Szene als Journalist (u.a. bei dieser Publikation), Mediengründer und Buchautor kein unbeschriebenes Blatt. Ebenfalls mit an Bord ist Women in Tech Switzerland sowie der Branchenverband
Swico. Als Austragungsstandort wählten die Organisatoren das UptownBasel in Arlesheim (BL). Dies ist nicht ohne Symbolkraft: Mit einer halben Milliarde Franken Investitionen aus privater Hand entsteht dort ein Cluster von Unternehmen, welcher die digitale industrielle Zukunft der Schweiz prägen will, inklusive Super- und Quantum Computing.
Mit wenigen E-Mails und einigen Treffen liessen sich zudem relevante Playerinnen und Player der Schweizer IT-Industrie für das Advisory Board gewinnen. In wenigen Wochen lagen die Zusagen der Hauptsponsoren vor: VSHN, IBM, Adobe, Adnovum. Inzwischen sind an die 30 Sponsoring-Partner mit dabei. Auch das Programm ist thematisch bereits vorgespurt. Der Auftakt macht eine Keynote- und Panel-Session zum Thema «Die Zukunft der Softwareentwicklung». Danach werden die Teilnehmenden des Festivals in vier Tech-Tracks zu den Themen Cybersecurity, Cloud-Ready Software Development, KI und Data Science sowie Digital Experience die aktuellen Trends in der Software-Entwicklung diskutieren. Zusätzlich gibt es einen Track zur Entwicklung der Software-Branche selbst sowie Industry Tracks für die Finanzindustrie und Healthcare. In einem siebten Track treffen sich Software-Unternehmen, um die Umsetzungsmöglichkeit einer souveränen Schweizer General-AI auszuloten. Zum Abschluss treffen sich die Teilnehmenden wieder in der Plenary Session zum Thema «Digitale Souveränität versus Global Tech». Danach wird gefeiert und, wie schon während des ganzen Tages, genetworkt, Kontakte geknüpft sowie neue Projekte angeteigt.
Ziel ist, das Swiss Software Festival als festen Bestandteil der Schweizer Veranstaltungslandschaft zu etablieren. Damit soll die Schweizer Software-Industry sich nicht nur gegen innen festigen, sondern auch gegen aussen ausstrahlen, bis in die Politik sowie ins Ausland. Ob dann die Schweizer Tech-Giganten zur nächsten Bundesratsfeier eingeladen werden, bleibt abzuwarten. Dem Pawlowschen Reflex dürfte indes bereits mit der ersten Austragung zu Leibe gerückt werden.
Das bietet das Swiss Software Festival
- Networking unter bis zu 500 Peers: Software-Anbieter, Anwenderunternehmen, Technologie-Enthusiasten, Digitalierungsprofis
- Zwei Plenary Sessions mit Keynotes und Panels
zu den Themen: «Die Zukunft der Softwareentwicklung» sowie «Digitale Souveränität
versus Global Tech»
- Vier Tech Tracks zu den Themen: Cyber Security, Cloud Native, Data Science and Artificial Intelligence, Digital Experience
- Drei Industry Tracks zu den Themen: Finance, Health sowie Software Industry Leaders
- Ein Special Track: Swiss AI Sovereignty
Termin: 24. Juni 2025 im UptownBasel, Arlesheim
Tickets für CHF 240.00 können hier vorbestellt werden: contact@swissmadesoftware.org.
Swico-Mitglieder geniessen einen Vorzugspreis von CHF 180.00
Interessenten für Sponsoring finden die Dokumentation hier: www.swiss-software-festival.ch
Der Autor
Quelle: Swico
Thomas Brenzikofer, Mitgründer und von 2001 bis 2011 Chefredaktor der Netzwoche; danach war er in der Nordwestschweizer Innovationsförderung tätig. Seit 2021 ist er Managing Partner von Swiss Made Software.