CISPE, ein Verband von europäischen Cloud-Anbietern, will sich klarer seinen Wurzeln und seinem eigentlichen Zweck verschreiben: "CISPE hat ihr Engagement für eine vollständig europäische Verwaltungsstruktur bekräftigt", wie es die Organisation formuliert. Daher wurde im Rahmen der Generalversammlung die Satzung so aktualisiert, dass nur noch europäische Firmen Einsitz im Vorstand haben können. Und damit scheidet
AWS, bis anhin im CISPE-Vorstand, aus diesem aus. Teil von CISPE dürfte der Cloud-Riese dennoch bleiben, laut Satzung können Anbieter mit einem Jahresumsatz von mehr als 10 Milliarden Euro weiterhin als Fördermitglieder an Bord bleiben. Den Einfluss auf die Führung des Verbandes durch nicht europäische Unternehmen soll damit offenbar eingeschränkt werden.
Denn, so CISPE: "Der dringende Bedarf an einem widerstandsfähigen, wettbewerbsfähigen und unabhängigen europäischen Cloud-Ökosystem war noch nie so gross wie heute." Die Sorge über wirtschaftliche und geopolitische Abhängigkeit werde immer grösser. Es ist wohl naheliegend, dass damit eine Anspielung auf die teils unberechenbaren Entscheide der aktuellen US-Regierung und den damit einhergehenden Zugeständnissen der US-Techriesen angespielt wird. So hatte sich etwa die EU-Kommission unlängst
kritisch gegenüber der Trump-Regierung geäussert, während Meta die Absicht äusserte, sich an Trump wenden zu wollen, falls die EU-Regulierungen in den eigenen Augen ausufern sollen.
Man werde im kommenden Jahr "mutige und innovative Verpflichtungen eingehen, um das vielfältige und fragmentierte Cloud-Ökosystem in Europa zu nutzen", so CISPE weiter. So soll etwa die Auswahl an europäischen Cloud-Infrastrukturen wachsen und die Förderung von quelloffenen Multi-Cloud-Lösungen vorangetrieben werden. "Die Vision von CISPE wird vor allem den europäischen KMU zugutekommen, sowohl als Kunden als auch als Anbieter von Cloud-Diensten", so der Verband.
(win)