Bund prüft Linux-Einsatz


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/20

     

Die Informatikstrategen der Bundesverwaltung denken laut über Linux nach. Sie sind aufgrund des Bundesgesetzes über öffentliche Beschaffung verpflichtet, Chancengleichheit für alle Softwareanbieter herzustellen. Aber interne Weisungen verlangen, dass Kosten und Risiken dem erwarteten Nutzen gegenüberzustellen sind.
Deshalb wird im nächsten Jahr das Informatikstrategieorgan Bund (ISB) eine Strategie zum Einsatz von freier und Open-Source-Software (FOSS) ausarbeiten. Als erstes wurde von der Schweizer Regierung ein Bericht zum Thema Linux und Open Source bei der Meta Group Deutschland in Auftrag gegeben. Meta Group beleuchtet das Thema in dem elfseitigen Papier kritisch.
Darin werden zwar für Linux auch Vorteile wie Kostenreduktion, bessere Sicherheit, Skalierbarkeit und Performance genannt. Aber es kommen auch die Risiken zur Sprache.
So warnt Meta Group etwa vor der noch schwachen Unterstützung durch unabhängige Softwareentwickler, die es praktisch unmöglich mache, Linux als strategisch einziges Betriebssystem einzusetzen. Die Verfasser kommen zum Schluss, dass der Linux-Einsatz auf dem Client mit erheblichen Risiken verbunden sei, da Staroffice bei komplexen Dokumenten deutliche Unsicherheiten hinsichtlich der Kompatibilität mit MS Office beinhalte.
Serverseitig solle Linux nicht aufgrund der Kostenvorteile in Betracht gezogen werden, wenn nicht auch günstige Open-Source-Applikationen eingesetzt werden können. Der Weisheit letzter Schluss wird dieses Papier nicht sein. Der Bund muss weitergehendere Kosten-Nutzen-Analysen vornehmen, um das Thema abschliessend zu behandeln. (mh)


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