Baan gerät unter neue Fittiche

Invensys hat seine ERP-Tochter an ein amerikanisches Venture-Capital-Konsortium verkauft.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/11

     

Dass der holländische ERP-Hersteller Baan zum Verkauf steht, war schon seit Wochen klar. Der bisherige Besitzer Invensys befindet sich in einer finanziellen Sackgasse und schrieb zuletzt einen Rekordverlust von über 2 Mrd. Euro in seine Bücher. Dazu trug auch Baan bei: Gekauft wurde der ERP-Hersteller im Jahr 2000 zu einem aus heutiger Sicht hohen Preis. Happig war deshalb auch der Baan-Abschreiber, der die Bilanz mit knapp 1 Mrd. Dollar belastete.
Die Frage blieb, wer sich das Software-Unternehmen unter den Nagel reissen würde. Als möglicher Käufer wurde relativ früh der Name General Atlantic Partners (GAP) ins Spiel gebracht. Letzte Woche bestätigten sich die Gerüchte: Cerberus Capital Management und General Atlantic Partners haben flugs ein Investorenkonsortium gegründet und für die Summe von 135 Millionen Dollar in bar den holländischen ERP-Hersteller übernommen.
Die beiden Investoren wollen als nächstes einen anderen ERP-Hersteller namens Industrie SSA Global Technologies mit Baan liieren. An SSA sind die beiden Investoren ebenfalls finanziell beteiligt.

Nummer 4 in Sachen ERP

Durch das Zusammengehen soll die Nummer 4 in Sachen ERP entstehen. Das Unternehmen wird 600 Mio. Dollar Umsatz erwirtschaften und 16’500 Kunden zählen. Bei der Fusion von Baan und SSA ergeben sich vor allem Synergien bei den geographischen Gegebenheiten – SSA ist in den USA, Baan in Europa stark. Zudem ist Baan auf Unix und Windows gut vertreten, während SSA auf IBM AS/400-Systemen seine Dienste verrichtet.

Noch keine Schweizer SSA-Vertretung

Wohl sind beide Hersteller im Industriesektor tätig. Während aber SSA vor allem in der Prozessindustrie (Pharma/Chemie) stark ist, gilt die diskrete Fertigung (etwa Maschinenindustrie) als Baan-Territorium.
Welche Auswirkungen die Fusion auf die Schweizer Niederlassung von Baan hat, wird sich über die nächsten Monate zeigen. SSA ist noch nicht mit einer hiesigen Niederlassung vertreten, und so wird wohl der Baan-Ableger weitergeführt. Wie Peter Härdi (Bild), Schweizer Country-Manager von Baan, ausführt gibt es bis jetzt keine Pläne für eine Namensänderung bei den Produkten. Zudem soll die bestehende Baan-Roadmap erhalten bleiben. Er zieht zudem eine positive Bilanz über die hiesigen Aktivitäten: «Wir konnten den Lizenzumsatz in den letzten Monaten massiv steigern.» (map)


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