Systems: Umbruch oder Einbruch

Die Münchner Computermesse Systems hofft, mit einem neuen Konzept dem eigenen Schrumpfen ein Ende zu setzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/18

     

Der Systems 2003, die heute in München die Tore öffnet, scheint das dritte schlechte Jahr bevorzustehen. Bereits im letzten Jahr zwang eine Ausstellerzahl von gerade einmal 1600 (minus 25% gegenüber dem Vorjahr) die Verantwortlichen, die Ausstellungsfläche von einst fünfzehn auf acht Hallen zu begrenzen. Heuer haben gerade einmal 1250 Aussteller ihre Teilnahme an der Systems angemeldet.
Auch bei den Besucherzahlen sieht es nicht rosig aus: Im letzten Jahr verfehlte die Systems mit knapp 80’000 Messebesuchern das selbstgesteckte Ziel von 100’000 Fachbesuchern deutlich. Eine Prognose für 2003 war den Verantwortlichen nicht zu entlocken.
Strapaziert wurde lediglich die vielbenutzte Aussage der Hoffnung auf «bessere Besucher-Qualität», die mittlerweile die «Platin-Stufe» erreicht haben dürfte. Der Anteil Schweizer Aussteller mit laut Ausstellerverzeichnis zwei Unternehmen kann in diesem Jahr getrost vernachlässigt werden.

Neues Konzept

Nun wollen die Veranstalter den Ausstellern und Besuchern mit einem neuen Konzept die Systems wieder schmackhaft machen. Das Grundkonzept mit dem Business-to-Business-Fokus und die Strukturierung des Angebots nach dem «Fachmesse-in-der-Messe»-Modell sollen allerdings beibehalten werden.
Eine neue Hallenstruktur soll sich den Anforderungen von Professionals – gemeint sind IT-Entscheider vom CIO bis zum mittelständischen Unternehmer – anpassen. Die Areale «Software, Systems & Integration» (zusammengefasst aus den Bereichen «Software Basics», «Software Applications» und «Systems») und «Telecommunications & Networking» sollen bestehen bleiben. Neu hinzu kommen zwei Hallen für die Themen «Office & Peripheral Technology» und «E-Government, E-Health und Institutions».
Lösungsorientierte Besucherführungen, sogenannte Guided Tours, sollen den Besuchern eine schnelle Marktübersicht bieten. Im Match Making-Programm an der von der Messe so betitelten «Internationale Partnering Conference» sollen Aussteller und Besucher aus Mittel- und Osteuropa zusammengeführt werden.
Selbst um die Freizeit des Messebesuchers während seines Aufenthalts will man sich mit sogenannten Packaged Tours kümmern.

Security, Fachhandel, Mittelstand

Der Security-Bereich auf der Systems konnte einen Zuwachs verzeichnen und wartet mit 20 Prozent mehr Ausstellungsfläche als im vergangen Jahr auf. Neben Herstellern werden sich in diesem Bereich auch Distributoren, Integratoren und Berater tummeln. Zusätzlich zum Forum «IT Security» werden zudem das Forum «Wireless & Mobility» sowie das bereits im letzten Jahr rege genutzte Fachhandelszentrum «Dealers only» eingerichtet.
Mit dem neuen Forum «Mittelstand und ERP/CRM» will man sich an die Hauptgruppe der
Messe-Besucher, die mittelständischen Unternehmen, richten. Laut einer Umfrage von NFO Infratest sollen 63% aller Besucher der Systems 2002 aus dem Mittelstand gekommen sein.

Mobile World abgeblasen

Mit dem Umzug der Internet World Germany von Berlin nach München sollte auch die «Mobile World» – ein Unterbereich der Internet World – auf der Systems stattfinden. Diese wurde nun allerdings, wie auch der gleichnamige Kongress, seitens der Veranstalter abgesagt.
Laut Messechef Klaus Dittrich hätte es zu grosse inhaltliche Überschneidungen mit dem traditionellen Mobile-Bereich der Systems gegeben.
Zudem hätte der Mobile World-Kongress dem UMTS-Kongress «Communication World» der Systems unnötige Konkurrenz gemacht, ergänzt Pressesprecherin Ellen Richter-Maierhofer.

Grösstes WLAN Süddeutschlands

Zeitgleich mit der Messeeröffnung wird das neue Wireless LAN der Messe München in Betrieb genommen. Der Hot Spot wird von M3 Connect betrieben und erstreckt sich über alle Hallen und somit über eine Gesamtfläche von 160’000 Quadratmetern. Insgesamt wurden mehr als 100 Wireless LAN-Antennen installiert, mehrere 1000 Verbindungen sollen gleichzeitig aufgebaut werden können.
Wer ein WLAN-taugliches Endgerät besitzt, kann für 4 bis 24 Euro zwischen einer und acht Stunden Zugang zum Internet und allen Messedaten erhalten. Abgerechnet wird über vorbezahlte «WLAN-Connect»-Karten, die auf der Messe erhältlich sind. Die Systems ist noch bis Freitag, 24. Oktober, geöffnet. Wer sein Eintrittsticket online bucht, erhält 20% Rabatt. (sk)


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