Linus Torvalds hat Linux 2.6.16 nach mehr als zwei Monaten Entwicklungszeit freigegeben. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört das Dateisystem OCFS2. Dieses wurde massgeblich von
Oracle vorangetrieben und ist das erste im Kernel enthaltene für Netzwerk-Cluster ausgelegte Dateisystem. Es soll schneller sein als der separat vertriebene Vorgänger OCFS und das System-Management von Oracle Real Application Cluster (RAC) vereinfachen. Es eignet sich aber auch für Einsatzgebiete über (Oracle-)Datenbanken hinaus. Für die Prozesskommunikation im Cluster sorgt unabhängig von OCFS2 die Transparent Inter Process Communication (TIPC). Das ursprünglich von Sistina entwickelte und von Red Hat erneut unter Open-Source-Lizenz gestellte Global File System für Cluster wurde noch nicht in den Kernel aufgenommen.
Locking-Mechanismus
Neu ist auch der Mutex-Locking-Mechanismus, der kritische Codebereiche schützt, damit sich auf unterschiedlichen Prozessoren laufende Prozesse nicht ins Gehege kommen.
Darüber hinaus wurde die Speicher- und Swap-Verwaltung in NUMA-Systemen verbessert. Das Subsystem EDAC (Error Detection And Correction) erkennt Speicher- oder PCI-Fehler und informiert den Administrator, damit er die verantwortlichen Hardwarekomponenten rechtzeitig austauschen kann.
Die kürzlich zum Kernel hinzugekommene Unterstützung zum Verschlüsseln des Speicherabbilds wurde wieder entfernt. Dies soll wie auch andere Funktionen, für die bisher der Kernel zuständig ist, längerfristig ein Userspace-Programm übernehmen. Neu in 2.6.16 sind die High-Resolution Kernel Timers, die eine Zeitmessung im Nanosekundenbereich inner- und ausserhalb des Kernels erlauben, was für Real-Time- oder Multimedia-Anwendungen wichtig ist. Die neue Kernel-Version steht seit dem 20. März über kernel.org zum Download bereit. Das Changelog listet sämtliche Änderungen auf.
Mono in Fedora Core 5 integriert
Ebenfalls am 20. März hat das von Red Hat gesponserte Fedora Project die fünfte Version von Fedora Core (FC5) freigegeben. In den vergangenen neun Monaten wurden nicht nur die Bestandteile aktualisiert, sondern auch einige Neuerungen hinzugefügt. Dabei wuchs der Umfang der für x86, x64 und PowerPC angebotenen Distribution von vier auf fünf CD-Images. Alle Änderungen sind in den Release-Notes im Detail beschrieben.
Die grösste Neuerung ist dabei die Integration der Open-Source-.NET-Laufzeitumgebung Mono. Das Fedora-Projekt hatte diese bisher aus Angst vor Patentansprüchen gemieden. Auch einige auf Mono aufsetzende Anwendungen wie die Desktop-Suchmaschine Beagle, die Notizverwaltungssoftware Tomboy oder das Foto-Verwaltungsprogramm F-Spot wurden in der neuen Version aufgenommen. Die bereits in der Vorversion enthaltene Virtualisierungslösung Xen wurde aktualisiert und besser in die Distribution integriert.
Vereinfachte Installation
Die Installationsroutine wurde überarbeitet und vereinfacht. Sie kommt in einem neuen Design daher und verwendet wie das System selber das neue Fedora-Logo. Als eine der ersten Mainstream-Distributionen mit Kernel 2.6 beherrscht FC5 die Installation auf RAID-Verbünde.
Als Desktop liegt Gnome 2.14 bei. Diese neue Version wurde erst kurz vor FC5 freigegeben. Dazu kommt eine erweiterte Version des Network Manager für den dynamischen Wechsel zwischen WLAN-Netzen und kabelgebundenem Ethernet. FC5 steht unter http://download.fedora.redhat.com/pub/fedora/linux/core/5/ und auf Mirrors oder Bittorrents zum Download bereit. (fis)