Kürzlich hat
Also Schweiz seine Kunden brieflich über zahlreiche Verbesserungen im Internet-Verkaufs- und -Informations-System (I-VIS) informiert. So stehen den Kunden ab sofort Produktbilder, Datenzusatzblätter sowie neue Funktionen wie eine erweiterte Artikelsuche oder ein Artikelvergleich zur Verfügung. Gleichzeitig informierte Also auch über eine Änderung in den allgemeinen Geschäftsbedingungen: Artikel 20 werde angepasst, um die aufwendig aufbereiteten Daten aus I-VIS besser zu schützen. Deshalb sei insbesondere die Weitergabe von Passwörtern und Benutzernamen an Dritte ausdrücklich nicht gestattet. Was Also nicht schreibt, aber schnell klar wird: Mit diesem Schritt zielt der Disti wohl vor allem auf das von Proseller betriebene webbasierte Disti-Vergleichstool Concerto.
Unliebsames Concerto
Vor wenigen Wochen hatte
Also bereits eine mit der Concerto-Betreiberin Proseller getroffene Vereinbarung gekündigt, wonach die Basisdaten von Also sämtlichen Concerto-Kunden zugänglich waren. Seither können diese Daten in der Concerto-Applikation nur noch von Resellern eingesehen und verglichen werden, die einen Vertrag mit dem Emmener Disti haben (IT Reseller berichtete). Doch jetzt scheint das Also-Imperium zum nächsten Schlag auszuholen: Der Distributor teilt seinen Kunden nämlich indirekt mit, dass die Benutzung des Concerto-Vergleichstools selbst für Partner mit einem gültigen Resellervertrag nicht rechtens sei. Es entsteht fast schon der Eindruck, dass sich ein Also-Kunde straf- oder mindestens belangbar macht, wenn er sich die Daten aus Emmen zusammen mit anderen Disti- und Herstellerdaten von Concerto aufbereiten lässt.
Angst vor dem Preisvergleich?
Hat
Also eine solche Angst vor dem Preisvergleich? «Die IT ist eine hochkompetitive Industrie, und in der Schweiz haben wir zusammen mit Deutschland die tiefsten Preise in Europa. In diesem Umfeld braucht es kompetitive Preise, um im Wettbewerb bestehen zu können», beschwichtigt Also-CE-Chef Daniel Kuster (Bild). So gebe es intelligente Preisvergleichs-Tools, bei denen die Reseller die erhaltenen Daten intern nutzen würden und bei deren Einsatz keine Login-Informationen weitergegeben würden: «Also stört sich lediglich daran, wenn die wertvollen Daten sowie Zugangsinformationen wie Benutzername und Passwort die Obhut des Resellers verlassen und an Dritte weitergegeben werden», so Kuster.
Der Emmener Disti beschäftige rund 50 Produktmanager, die die Herstellerdaten jeden Tag in mühsamer Arbeit auf einem hohen Niveau halten würden. Man werde folglich nicht tolerieren, dass diese Daten von Dritten für kostenpflichtige Dienstleistungen genutzt würden. Deshalb habe man die eigenen Kunden sowie die Concerto-Betreiberin Proseller auf die neuen AGB aufmerksam gemacht.
Concerto als «Hilfsperson»
Auch Concerto-Gründer Alfred Rossi ist über die Neuerungen informiert - und hat seine Kunden auch orientiert: Proseller handle im Auftrag der Also-Kunden und richte für diese als Hilfsperson einen FTP-Account ein, damit Concerto die Daten aus verschiedenen Quellen importieren könne. «Dieses Vorgehen ist überhaupt nicht aussergewöhnlich. Jeder ERP-Hersteller, der eine FTP-Importfunktion anbietet, ist auf Zugangsdaten angewiesen, damit er seine Dienstleistung erbringen kann», so Rossi zu IT Reseller. Die Zugangsdaten für die Server der verschiedenen Distis würden von den Concerto-Kunden in einem geschützten Admin-Bereich abgelegt und könnten nur mit einem Passwort eingesehen werden. «Entgegen der Meinung von
Also werden die Disti-Daten nicht für Concerto aufbereitet, sondern für den Reseller», so Rossi weiter.
Seine Dienstleistung bestehe nicht aus dem Verkauf von Disti-Daten, sondern aus der Homogenisierung dieser Daten. Für ihn sei deshalb klar, dass die neuen AGB von Also einer Implementierung von Concerto durch Reseller mit einem Also-Account nicht entgegenstehen würden. (bor)