«Die Übernahme von GNT ist ein strategischer Meilenstein», sagte Thomas C. Weissmann, Chairman und CEO des Also-Konzerns, letzte Woche an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Gleichzeitig sah sich Weissmann gezwungen, den anwesenden Journalisten und Analysten zwei, wie er es nannte, «getrennte Geschichten» zu erläutern: die Resultate von
Also ohne GNT und die von GNT selbst.
Diese Trennung der Analyse macht aus zwei Gründen Sinn: Erstens hat Also im angestammten Gebiet im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich besser als erwartet abgeschnitten. Zweitens hat die in den nordischen und osteuropäischen Ländern tätige GNT im letzten Jahr zwar einen Verlust erwirtschaftet und damit den Gewinn des Konzerns erheblich belastet, doch sollen die meisten für die Ergebnisabweichungen verantwortlichen Faktoren laut Weissmann «Einmalcharakter» haben (Lagerbereinigung durch Abverkäufe, erhöhter Aufwand durch Reparaturen, Restrukturierungs- und Integrationskosten) und sich im laufenden Geschäftsjahr erstmals Synergien in beiden Unternehmen positiv auswirken.
So kamen durch den Kauf von GNT beide Firmen zu neuen Herstellerverträgen: In der Schweiz und Deutschland zum Beispiel vertreibt Also jetzt Kingston-Produkte, und einzelne GNT-Firmen haben nun wie Also
Acer,
IBM,
Lenovo und
Microsoft im Angebot. Ausserdem ist der Konzern durch den Zusammenschluss in den Status des
HP Premier Partner hochgerückt und profitiert so neu von einem 15 Tage längeren Zahlungsziel.
Die für die Rechnung von Oktober bis Dezember 2006 wirksame Übernahme führte dazu, dass der Konzernumsatz um 65% auf 3,3 Mrd. Franken gesteigert werden konnte. Der konsolidierte Gewinn allerdings beträgt infolge des GNT-Verlusts nur 12,2 Mio. Franken. Würde man die Übernahme unberücksichtigt lassen, hätte er um 39% auf 23,8 Mio. Franken zugenommen.
Schweiz gut, Deutschland sehr gut
In den angestammten Regionen (Schweiz und Deutschland) konnte der Umsatz um 19% auf 2,4 Mrd. Franken gesteigert werden. Hierzulande sei es gelungen, in sämtlichen Geschäftsbereichen zu wachsen. Beim IT-Verbrauchsmaterial hat der Umsatz gar zweistellig zugenommen. Trotzdem, und bedingt durch den in der Schweiz sehr gesättigten Markt, fiel insgesamt die Steigerung mit 1,2% auf rund 1 Mrd. Franken schmal aus.
In Deutschland hingegen konnte der Distributor seinen Hauptkonkurrenten weitere Marktanteile abjagen und den Umsatz um 36% von 991 auf 1350 Mio. Franken steigern. Hier dürften sich unter anderem die Lieferschwierigkeiten, die bei Ingram durch Probleme mit der Logistik entstanden sind, positiv für
Also ausgewirkt haben.
Im laufenden Jahr rechnet Weissmann damit, dass sich die GNT-Übernahme positiv auswirken wird - dank einer Belebung des Marktes und einer guten Positionierung in den dynamischen Märkten Osteuropas. Als wichtigste Hausaufgabe bezeichnete der Also-Boss «die Wiederherstellung der Profitabilität bei GNT». So rechnet er für das laufende Jahr mit einem Konzerngewinn von 30 Mio. und einem Umsatz von knapp 5 Mrd. Franken. (mh)