Der Fall Tamedia-Outsourcing bei Swisscom IT Services hat im März dieses Jahres für Schlagzeilen gesorgt. Wie IT Reseller damals aufdeckte, war der Schweizer Grossverlag alles andere als zufrieden mit den Dienstleistungen von
Swisscom. Tamedia klagte über fehlendes Know-how und umständliche Abwicklung seitens der Servicetechniker. Im Frühling leitete Swisscom deshalb intern Verbesserungsmassnahmen ein, um die Servicequalität zu steigern. Die Massnahmen scheinen allerdings wenig Wirkung zu zeigen, wie der neuesten Ausgabe des Tamedia-Mitarbeitermagazins «Doppelpunkt» zu entnehmen ist. In einem Interview sagt René Haiss, Leiter der IT-Management-Organisation bei Tamedia, man sei mit den Leistungen von Swisscom im Bereich PC, Server und Netz «gut bis sehr gut» zufrieden, aber bei den meisten Applikationen und dem spezifischen Branchen-Know-how sei die Leistung «durchzogen», im Online-Bereich und im SAP-Umfeld beurteilt Haiss die Leistung von Swisscom gar als «nicht zufriedenstellend».
Fakt sei, so Haiss, dass Swisscom IT Services die IT-Infrastruktur beherrsche, aber (Zitat) «durch die Unzufriedenheit in den Frontbereichen SAP-Media, Online und Field Support die Kundenzufriedenheit kaum besser wurde».
Insourcing eine Alternative
Im März sagte ein Tamedia-Sprecher zu IT Reseller, man bedauere grundsätzlich den Entscheid, die IT auszulagern, nicht. Das scheint heute ganz anders zu sein. Immerhin gibt Haiss in dem aktuellen internen Interview unumwunden zu: «Auf jeden Fall werden im Applikations- und Online-Bereich Varianten wie Insourcen, Zusammenarbeit mit einem anderen Verlag oder Outsourcen an einen anderen Anbieter angeschaut.»
Swisscom muss sich also warm anziehen, wenn sie den Vertrag mit Tamedia, der seit Oktober 2004 läuft und im Rahmen dessen 50 Mitarbeitende zu
Swisscom wechselten, nicht teilweise oder ganz verlieren will. Denn der Vertrag mit 13 Service Level Agreements wurde zwar ursprünglich auf 8 Jahre bis 2012 angelegt, kann aber auf 5 Jahre verkürzt werden. (mh)