Panasonic will «Drei Ozeane» kaufen

Mit dem Kauf von Sanyo schaltet Panasonic einen Konkurrenten aus und wird Japans grösster Elektronikkonzern und König für aufladbare Akkus.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/20

     

Der japanische Elektronikhersteller Panasonic will sich den kleineren Rivalen Sanyo (japanisch: Drei Ozeane) einverleiben. Firmennahen Kreisen zufolge führte Panasonic letzte Woche Verkaufsgespräche mit den drei grössten Anteilseignern von Sanyo: der US-Bank Goldman Sachs, Daiwa Securities SMBC - einem japanischen Gemeinschaftsunternehmen des Brokerhauses Daiwa Securities und der Bank Sumitomo Mitsui Financial - sowie Sanyos Hausbank Sumitomo Mitsui Banking. Die drei Hauptaktionäre halten 428 Millionen Vorzugspapiere und brauchen wegen der Finanzkrise dringend Geld.

Akku-König

Wenn die Unternehmen ihre Vorzugsaktien in Stammaktien umwandeln, besässen sie rund 70 Prozent an Sanyo. Ihre Anteile sind nach Bekanntwerden der Fusionspläne und einem Kursanstieg der Aktien an der Börse derzeit rund 835 Mrd. Yen oder 9,9 Mrd. Franken wert. Sollte die Übernahme zustandekommen, würde Panasonic zum grössten Elektronikkonzern Japans mutieren und Hitachi überholen.

Panasonic würde vor allem in den wachstumsgeprägten Bereichen Solarzellen und wiederaufladbare Batterien wachsen, wo Matsushita Electric, wie Sanyo bis Oktober noch hiess, bevor sich der Konzern nach seiner bekanntesten Marke umbenannte, stark ist. Im Bereich Solarzellen liegt das Unternehmen auf Platz sieben, im Segment wiederaufladbare Akkus ist Sanyo mit einem Marktanteil von 30 Prozent derzeit Weltmarktführer.


Experten gehen hier von einem grossen Wachstum aus, da vor allem Autohersteller die leistungsfähigen Lithium-Ionen-Akkus für die Entwicklung von Elektroautos benötigen. Sanyo ist in diesem Bereich unter anderem eine Allianz mit Volkswagen eingegangen und wird ab 2010 Akkus für Hybridmotoren liefern.

«Familienzusammenführung»

Sanyo war bisher vor allem auf dem heimischen japanischen Markt im Bereich weisser Ware (Kühlschränke, Waschmaschinen) und auch bei Digitalkameras ein grosser Konkurrent von Panasonic. Analysten befürworten die Übernahme, da hier zusammenwachse, was sowieso zusammen- gehöre. Zumindest liegen die Headquarter beider Firmen in Osaka nur 15 Minuten Fussweg voneinander entfernt und Sanyo-Gründer Toshio Iue war mal mit der Frau von Panasonic-Gründer Konosuke Matsushita verheiratet. Gemäss eigenen Prognosen beider Unternehmen würden sie in dem im März 2009 endenden Geschäftsjahr zusammen einen Umsatz von fast 142 Mrd. Franken erwirtschaften. (Susann Klossek)


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