Die indische Börsenaufsicht Sebi hat den Weg für einen Verkauf des IT-Konzerns Satyam geebnet. Konkret geht es um eine Änderung der Vorschriften betreffend der Preisgestaltung bei der Ausgabe von Vorzugsaktien. Nach den neuen Bestimmungen können die Aktien zu einem tieferen Preis herausgegeben werden.
Bis heute wurden die Preise durch den Durchschnittspreis der Papiere während der letzten zwei Wochen, beziehungsweise der letzten sechs Monate vor dem Ausgabedatum bestimmt - je nachdem, welcher Preis höher war. Nun ist es möglich, direkt den Durchschnittspreis der beiden letzten Wochen heranzuziehen. Da die Satyam-Papiere vor sechs Monaten noch massiv über dem heutigen Stand notierten, wurde auch der Ausgabepreis der Vorzugsaktien stark gesenkt. So will die Regierung den Einstieg potentieller Investoren bei Satyam erleichtern.
Schwierige Preisgestaltung
Dennoch bezweifeln Experten, dass der Verwaltungsrat von Satyam bei der Investorensuche ein leichtes Spiel haben wird. Zwar verfüge der Konzern über renommierte Kunden, ein gutes Geschäftsmodell und gut ausgebildete Angestellte, doch aufgrund eines fehlenden testierten Abschlusses und ohne Klarheit über ausstehende Verbindlichkeiten sei es praktisch unmöglich, einen Preis festzulegen. Mögliche andere Probleme, wie eine Sammelklage in den USA, wo Satyam ebenfalls an der Börse kotiert ist, machen die Angelegenheit nicht leichter. Am Donnerstag, dem 26. Februar, traf sich der Verwaltungsrat von Satyam zur Sitzung, an der eine entsprechende Verkaufsstrategie ausgearbeitet werden soll. Resultate wurden aber erst nach Redaktionsschluss erwartet. Im Gespräch als Käufer sind die Firmen Larsen & Toubr, Spice Group und Hinduja Group.
Immerhin konnte Satyam zwischenzeitlich auch wieder mit guten Neuigkeiten aufwarten. Trotz Skandal habe man seit dem 7. Januar, als Ex-Chef Ramalinga Raju sein Geständnis ablegte, neue Aufträge im Wert von 250 Mio. Dollar an Land gezogen. Zudem hat Satyam mitgeteilt, den bisherigen Wirtschaftsprüfer Price Waterhouse Coopers (PWC) auszutauschen. Der indische PWC-Ableger hatte die aufgeblasenen Bilanzen des Konzerns überprüft, ohne Fehler zu finden. PWC hatte danach von sich aus die Auflösung des Vertrages angeboten. (mag)