Kriselt's bei Ihnen?


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/06

     

Zugegeben, es ist nicht gerade angenehm, seit Monaten kaum mehr anderes aus den Medien zu vernehmen als Nachrichten zur globalen Wirtschaftskrise. Im Gegenteil, es ist wohl für viele mittlerweile nervend, wenn nicht sogar zermürbend, jeden Tag mehrmals Schlagzeilen zu lesen, in ­denen von Entlassungen, Kurzarbeit, Milliardenzuschüssen, Verstaatlichung, et cetera die Rede ist.

Besonders bedrückend finde ich ­Berichte über Zulieferer der Automobilindustrie, die quasi von einem Tag auf den nächsten von der Krise überrascht worden sein wollen. Die TV-Sendung «10 vor 10» hat es mit einer Berichtsserie namens «Das Gesicht der Krise» o.ä. nun geschafft, täglich Beispiele von betroffenen Schweizer Firmen über den Flimmerkasten in Schweizer Wohnstuben zu bringen, die das Tatsächliche sichtbar machen. Gestern zum Beispiel: Schweizer und Schweizerin, verheiratet mit Kleinkind, können sich keine Aus­flüge mehr leisten, weil Vater Kurzarbeit verordnet bekam. Statt in den Zoo gehen sie mit dem Kind nun auf den Spielplatz. Fazit: Zu wenig Geld, um was in der vielen Freizeit anzufangen.


Zugegeben, es ist schwierig, in solchen Zeiten gute Nachrichten zu finden. Dennoch sollte doch die Krise, neben all der Misere, den Einsparungen und dem auf-die-lange-Bank-schieben von Projekten auch für was nützlich sein: Argumentieren Sie mit dem Einsparungspotential von IT-Projekten bei Ihren Kunden? Mit der Tatsache, dass jetzt wieder mehr Ressourcen verfügbar und deshalb sauberere Projekte möglich seien als wenn die Wirtschaft boomt? Sagen Sie Ihren Kunden, dass sie gerade jetzt, wenn sie sich Zeit nehmen können, um Projekte kümmern sollten? Wie reagieren Ihre Kunden auf die Krise? Und wie reagieren Sie selber? Entlassen Sie aus Vorsicht oder behalten Sie Mitarbeitende, obwohl die Auslastung nicht mehr gewährleistet ist, aber aus Furcht, sie zu vermissen, wenn es wieder besser kommt mit der Konjunktur?
Vielleicht könnte die Krise gerade die bekannten Hype-Themen wie Virtualisierung, Software aus der Steckdose etc. fördern? Aber vermutlich gibt es wie überall zwei Sorten Menschen: Die einen agieren (jetzt), die anderen reagieren (später).

Markus Häfliger
Chefredaktor


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welchen Beruf übte das tapfere Schneiderlein aus?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER