Die Nachfrage nach Satelliten-TV wächst. Darin sind sich Händler und Hersteller einig. Bereits nach wenigen Monaten hat sich eine Anlage für Kunden amortisiert. Der Satelliten-Anbieter Astra bestätigt dies in seiner jährlichen, zusammen mit TNS Infratest durchgeführten Studie, in der 2000 Schweizer Haushalte telefonisch befragt werden. Der Anteil der Haushalte mit Satelliten-TV erhöhte sich 2008 auf 17%, und kam damit wieder auf den Stand von 2006. Der Satelliten-Marktanteil wuchs von 2005 bis 2008 von 14 auf 17%. Allerdings war der Stand 2004 bereits schon einmal bei 23%. 2008 wurden rund 490’000 Haushalte gezählt, die über Satellit zumindest fernsehen und Radio hören .
Vorreiter des Digital-TV
Im Zeichen des Digital-Hypes lobt sich Astra selbst als Vorreiter der Digitalisierung. Im Gegensatz zu den Schweizer Kabelnetzen, die je nach Quelle knapp auf unter 20% Digitalisierungsgrad kommen, kann satellitengestütztes Digitalfernsehen bereits einen Digitalisierungsgrad von 86,1% ausweisen. Die Schweiz liegt damit in Europa im unteren Drittel auf Platz 25 und sogar noch unter dem europäischen Durchschnitt von 88,6%. «Das wird sich in den nächsten zwei Jahren angleichen», ist Astra-Geschäftsführer Wolfgang Elsässer überzeugt. Das Geschäft mit neuen Empfängern stösst auf nahrhaften Boden, denn der Absatz HD-fähiger Set-Top-Boxen hat sich laut Marktforscher GFK verdoppelt.
Die Vorteile von Satelliten-TV sind weitreichend. Die Set-Top-Box mit Satelliten-Tuner ist frei wählbar und bietet gute Margen. Hier sind die Fachhändler gefragt, um eine Auswahl an Geräten mit verschiedenen Funktionen wie Mehrfach-Tuner, zeitversetztem Fernsehen und Aufnahme, sowie bei Bedarf mit Streaming zum PC oder Nas im Sortiment zu pflegen und den Kunden zu erklären, respektive zu installieren.
Lukratives Geschäft
Die Satelliten-Empfangseinheit sollte fachmännisch installiert sein und mit Messinstrumenten ausgerichtet werden; womit sich ebenfalls noch Geld machen lässt. Bei den derzeit guten Sat-Tuner-Margen besteht das Risiko des Preisdumpings durch Online-Händler, doch entscheidet sich der Kunde für die paar hundert Franken wohl lieber für die Empfehlung des Händlers und lässt sich das Gerät gleich noch konfigurieren - bei dem heutigen Sat-Frequenzen-Wirrwarr und bis über 3000 Sendern eine Angelegenheit, die sich kaum jemand gerne selbst zumutet. Neben der Programmvielfalt sticht die Qualität der Bilder ins Auge - nicht nur und besonders bei HD, sondern auch bei SD, das über Astra zum Beispiel mit 5 bis 6 Megabit pro Sekunde gesendet wird und damit guter DVD-Qualität entspricht. Astra allein (neben Konkurrent Eutelsat) bietet 70 HD-Kanäle. «Diesen Vorsprung werden wir weiter ausbauen und rechnen bis 2010 mit über 100 HD-Sender», sagt Elsässer.
Digitalisierung und HDTV als Treiber
Die Digitalisierung und HDTV sind deutliche technologische Treiber für Satelliten-Installationen, wovon auch die Konkurrenz-Angebote der Kabelnetz und IPTV-Anbieter profitieren. Fachhändlern bleibt, um Geld zu verdienen, fast nichts anderes übrig, als auf Sat-TV zu setzen: Derzeit sind Fachhändler-Prämien für
Cablecom und Bluewin kaum mehr existent, die beiden Marktplayer wollen lieber direkt und über den Retail-Kanal verkaufen - besonders
Swisscom, die ihren Marktanteil vom Bluewin-TV-Start 2007 bis 2008 auf 5% ausbaute. Bei Satelliten-TV-Installationen lassen sich viel mehr Dienstleistungen verrechnen als mit Kabelfernsehen.
Das Schweizer Kabel-TV ist in der Zeit von 2005 bis 2008 von 80% auf 76% Marktanteil gesunken. Der terrestrische Empfang fiel im gleichen Zeitraum allein im letzten Jahr um 4% auf unter 3%. Die analogen SRG-Sender sind ausgegangen. Das DVB-T ist heute mit einem mickrigen Angebot von SRG-Kanälen und grösserer Auswahl nur in Grenznähe zum Untergang verdammt. (Marco Rohner)