Die Überraschung ist perfekt:
Oracle wird
Sun Microsystems übernehmen, nachdem Suns Verhandlungen mit
IBM gescheitert sind. Die beiden Unternehmen haben sich auf einen Preis von 9,5 Dollar pro Sun-Aktie geeinigt. Gesamthaft bezahlt Oracle rund 7,4 Mrd. Dollar inklusive der Schulden von Sun. Noch eine Woche vor Bekanntgabe der Übernahme lies Oracle verlauten, man hätte Sun schon längst gekauft, wenn man dies wolle. Das Dementi war ein erfolgreiches Täuschungsmanöver.
Jetzt hat der Sun-Verwaltungsrat dem Verkauf zugestimmt. Bis Sommer soll das Geschäft abgeschlossen sein, die Aktionäre und die Behörden müssen noch zustimmen. Oracle erwartet im ersten Jahr einen Non-Gaap-Betriebsgewinn-Zuwachs von 1,5 Mrd. Dollar. Im zweiten Jahr soll er 2 Milliarden Dollar betragen. «Wir erwarten im ersten Jahr mit der Sun-Übernahme mehr Profit pro Aktie als mit den Übernahmen von Bea, Siebel und Peoplesoft zusammen», sagt Oracle President Safra Catz.
Bessere Anbindung von Solaris
«Die Übernahme von Sun verändert die IT-Industrie», verspricht Oracle-CEO und Gründer Larry Ellison.
Oracle profitiert substanziell von zwei Sun-Technologien: Java und Solaris. Auf Java ist die Oracle Middleware Fusion aufgebaut, Oracles schnellst wachsendes Geschäft.
Das Betriebssystem Solaris gilt als führende Plattform für die Oracle-Datenbank, Oracles grösstes Geschäft. Mit der Übernahme kann die Datenbank besser an die Solaris-Fähigkeiten angepasst werden. Oracle kann zusammen mit Sun von Hardware über Middleware bis zu Programmen alles anbieten. Die Opensource-Strategie von Sun soll laut Ellison weitergeführt und sogar ausgebaut werden. Dies ist besonders im Falle der Opensource-Datenbank MySQL ein Versprechen, das Gräben zu schliessen versucht: MySQL werde laut Oracle als ergänzendes Angebot weitergeführt. (mro)