Clemens Par ist wohl ein Multitalent. Der gebürtige Österreicher studierte in Salzburg Orchesterdirigieren und an der ETH Physik und Mathematik. Er arbeitete für Schweizer Radio DRS und die ARD, unter anderem in der Hörspielproduktion. Aus diesem Patchwork-Lebenslauf heraus hat er eine Erfindung geboren, die ein seit 50 Jahren bestehendes Problem der Grundlagenforschung löst. Das auf einem Monosignal basierende Aufnahme- und Wiedergabe-Verfahren, das Par in zweijähriger privat betriebener Forschung entwickelt hat, könnte zu einigen umwälzenden Audio-Anwendungen führen. Es zeigt nämlich die «präzise Abbildung konstant lokalisierbarer Phantomschallquellen in ihrer tatsächlichen räumlichen Umgebung unter völliger Wahrung der Kompatibilität».
Bessere Tonqualität, weniger Aufwand
Konkret heisst das: Einerseits vereinfachen sich in technischer Hinsicht sämtliche professionelle Aufnahmetechniken, da nur ein Monomikrofon benötigt wird, andererseits bestehen Nachbearbeitungsmöglichkeiten für professionelle Audiosignale und die Option echter Stereophonie inklusive Surround, Dolby, DTS etc., auch für Monosignale.
Das Verfahren lässt sich im Rundfunkbereich auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle einsetzen, wobei sendeseitig dem Monokanal nur fünf zusätzliche Parameter mit einer geringen Datenmenge aufmoduliert werden. Doch auch für den Fernsehton oder in der Telefonie lässt sich die Technik einsetzen, die sendeseitig lediglich ein Monokanal mit fünf zusätzlichen Parametern benötigt. Empfängerseitig braucht es einen Decoder. Die Verständlichkeit von Telefonsignalen soll damit unter Abbildung der tatsächlichen Räumlichkeit um mindestens 50 Prozent erhöht werden, so Par gegenüber IT Reseller: «Mein Vorgehen basiert auf einem einfachen aber hocheffizienten mathematischen Modell und ist als Geräte- und Verfahrensanspruch zum Patent angemeldet.»
Par wurde anfangs April am Salon International des Inventions in Genf mit einer Goldmedaille und dem Gorodissky-Preis von der grössten russischen Patentanwaltskanzlei ausgezeichnet. Dabei liess er auch konkurrenzierende, universitäre Forschungsprojekte hinter sich. «Das zeigt für mich eindeutig, dass die private Grundlagenforschung grosses leisten kann», sagt er. Schon jetzt interessiere sich ein namhaftes Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche für seine Technologie, detaillierte Informationen dazu dürfe er aber noch nicht geben.
Stattdessen hält er Ausschau nach weiteren Implementations-Partnern aus der IT-Industrie, die seine Erfindung miniaturisieren und einem breiten Markt zugänglich machen. «Meine Methode lässt sich als Hardware, Software oder kombiniert einsetzen. Ich bin mir sicher, dass es dafür einen riesigen Markt gibt, wo sich noch sehr viel Geld verdienen lässt.» Dessen ist er sich so sicher, weil er aus einer Not erfinderisch wurde. Beim Einrichten seines Privatstudios fragte er sich, ob denn dieselbe Qualität nicht mit weniger Mitteln erreichbar wäre. Nach seinen Schätzungen lassen sich mit seiner Methode zwischen 50 und 88 Prozent an Ressourcen und Materialien wie Aufnahme-Equipment, Rechenleistung, Speicherkapazität und Bandbreite einsparen. Informationen und Hörproben sind per Mail erhältlich: gruemmer.office@bluewin.ch (Claudio De Boni)