Die in Chur ansässige Internet-Agentur Deep will mit ihrem Angebot «Deep-TV» den Schweizer Markt erobern. Im Juni dieses Jahres soll das eigene Fernsehangebot über Internet (IPTV) lanciert werden, wie das Unternehmen an einer Pressekonferenz Ende März verlauten liess.
Über Deep-TV sollen um die 100 TV-Sender, vier davon in HD-Qualität und mit gängiger Pay-TV-Option (4 Sender) und auch 20 Radiosender empfangen werden können. Voraussetzungen, um das Angebot auch nutzen zu können, sind ein VDSL-Anschluss bei Deep und eine Set-Top-Box des Providers.
Erfreuliche Auftragslage
«Das Angebot entspricht einer grossen Nachfrage», sagt Deep-CEO Ivo Frei. Mit dem Angebot wolle man den grossen Anbietern der Branche, die in Europa Millionen in gleichwertige Angebote zur Verbreitung von IPTV investieren, buchstäblich das Fürchten lehren, gibt sich Frei optimistisch. So könne man bereits jetzt erfreulich viele, jetzt schon eingegangene Bestellungen für das neue Angebot vermelden. Der Zeitpunkt für die Lancierung sei schlicht ideal, heisst es, und auf den Zeitpunkt komme es schliesslich an.
Kostenlose Set-Top-Box
Das Einführungsangebot kommt mit einer kostenlosen Set-Top-Box daher. Das Deep-TV-Abonnement kostet monatlich 20 Franken.
Deep wurde im Jahr 2000 gegründet und beschäftigt unterdessen 40 Mitarbeitende und zählt dazu zu den grössten Internet-Full-Service-Providern der Schweiz und sei laut eigenen Angaben die grösste Internet-Agentur der Südostschweiz. Zwischen 2004 und 2009 hat Deep die vier Unternehmen Spin, Catchme, Casanova Digital und Churonline.ch übernommen. Der Umsatz ist seit der Gründung des Unternehmens von 500'000 Franken auf 6,3 Mio. Franken gewachsen. 2008 war dabei das beste Jahr der Firmengeschichte.
Expansionsgelüste
Jetzt wollen die Churer auch noch expandieren. 2009 soll der Umsatz - trotz Krise - um weitere 250'000 Franken gesteigert und der Personalbestand um weitere sechs Mitarbeiter ausgebaut werden. Das strategische Ziel für dieses Jahr ist die Einführung des Triple-Play-Angebots - Internet, Fernsehen und Telefonie - aus einer Hand.
Zudem seien derzeit Gespräche im Gange, einen zweiten Firmensitz im Raum Zürich oder Zug zu eröffnen Hinsichtlich einer schweizweiten Vermarktung sei Graubünden nicht sonderlich attraktiv. Ein Angebot des Kantons Appenzell, den Firmensitz von Chur nach Appenzell zu verlegen, hat Deep allerdings, trotz grosser steuerlicher Vorteile, abgelehnt. (Susann Klossek)
