Wer sich eine .ch-Domain sichern will, der kann das bei Switch tun und bezahlt 17 Franken pro Jahr. Etwas günstiger geht es bei den Wiederverkäufern des offiziellen Schweizer Registrars. Bei Hostpoint oder Genotec beispielsweise bezahlt man 16 Franken. Im Schnitt sind Rabatte bis 2 Franken erhältlich, alles bewegt sich also in einem ähnlichen Rahmen. Ab heute, mit dem Markteintritt des Zürcher Internet-Dienstleistungs-Anbieters Metanet, ändert sich das schlagartig. Hier bezahlt man nur noch 9.95 Franken pro Domain und Jahr, also rund 40 Prozent weniger als bei Switch.
Bisher hat kein Wiederverkäufer auch nur annähernd ein so tiefes Angebot. Metanet ist laut Marco D’Alessandro, Pressesprecher von Switch, ein normaler Partner wie alle anderen auch, bezahlt also den üblichen Wholesalepreis. Auch die anderen Switch-Partner könnten demnach solche Angebote schalten. Allerdings würde ihnen damit vermutlich ein beträchtlicher Umsatz durch die Lappen gehen: «Unser Angebot liegt nur knapp über dem Selbstkostenpreis», gesteht Metanet-CEO Pascal Schnarwiler. Als eigentlicher Hosting-Provider sei man aber nicht auf zusätzliche Einnahmen aus dem Domain-Geschäft angewiesen, deshalb könne man so ein Tiefpreisangebot anbieten.
Grosses Geschäft mit Domain-Namen
Das Geschäft mit den .ch-Adressen ist ganz ansehnlich. 1’343’644 .ch-Domain-Namen waren per Ende September 2009 bei Switch registriert, macht mal 16 Franken Durchschnittspreis rund 21,5 Mio. Franken Umsatz pro Jahr für Switch und seine Partner. Mit dem Metanet-Einstieg zeigt sich nun, dass theoretisch auch Angebote um die 10 Franken möglich wären. Wie viel bezahlen wir also jährlich zu viel an die Registrierungsstellen? Rund 8 Mio. Franken sind es, die alle zusammen sparen könnten, wenn alle Anbieter ähnliche und scheinbar durchaus machbare Angebote wie Metanet hätten. Anders betrachtet, würde dieser nicht ganz unerhebliche Betrag natürlich in den Kassen der bestehenden Registrare fehlen.
Das Metanet-Angebot wird deshalb, neben der Switchplus-Geschichte (siehe Kasten), bei den Switch-Partnern bestimmt ein weiteres Mal für Aufregung sorgen. «Wir sind uns bewusst, durchaus Gegenwehr erwarten zu dürfen und freuen uns darauf», meint Pascal Schnarwiler. Ob und wie die Konkurrenz darauf reagiere, dürfte laut ihm vor allem von deren Strategie beim Domain-Geschäft abhängen. Man darf gespannt sein.
Switchplus
Switch hat im August das Tochterunternehmen Switchplus gegründet, das offizieller Wiederverkaufspartner von Switch ist und die Domain-Namen-Registrierung anbietet. Später in diesem Jahr respektive Anfang 2010 soll das Switchplus-Angebot um zusätzliche Dienstleistungen wie E-Mail und Webhosting erweitert werden. Switch will damit seine Zukunft sichern. 2015 läuft der Vertrag mit dem Bakom als exklusive Domain-Registry aus.
Switchplus sorgte bei vielen bestehenden Wiederverkaufspartnern von Switch, die man damit neu direkt konkurrenziert, nicht gerade für Freudensprünge. Ganz und gar nicht gefallen hat ihnen, dass Switch sein Tochterunternehmen auf der Website gegenüber anderen Partnern bevorzugt behandelt. Seit Ende September besteht, auf Initiative einer Gruppierung von Providern, nun eine «superprovisorische Verfügung», die das verbietet.