Alexander Klapproth - Der Forscher
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Alexander Klapproth - Der Forscher

Alexander Klapproth ist zwar Hochschulprofessor, unterrichtet selber aber seit einiger Zeit nicht mehr direkt, sondern hat sich voll und ganz seinem «Baby» iHomeLab, dem Schweizer Forschungslabor für intelligentes Wohnen der Zukunft, gewidmet.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/45

     

Schon in ganz frühen Jahren, als
Alexander Klapproth noch in den Kinderschuhen steckte, deutete bereits viel auf seine heutige Tätigkeit hin – er ist Professor für Infotronik und Computertechnik an der Hochschule Luzern in Horw. «Die Technik hat mich schon immer interessiert. Bereits auf Zeichnungen aus meiner frühen Kindheit sind lauter technische Geräte zu sehen», erzählt der 52-Jährige. Etwas später habe er dann auch begonnen, zu basteln, mit der Technik zu spielen. Entstanden ist dabei unter anderem eine mobile Diskothek.
Nach der obligatorischen Schulzeit zog es den Luzerner ans Gymnasium, wo er sich Mathematik und Naturwissenschaften als Hauptfächer aussuchte. An der Kanti kam Klapproth dann auch das erste Mal mit Computern in Berührung. «Ich war fasziniert von diesen Ur-Compis», gesteht er, und er habe in den folgenden Jahren dann auch bereits begonnen, heutigen Computern ähnliche Sachen aufzubauen. «Heute ist vieles selbstverständlich, was damals für uns völlig neu und einzigartig war», blickt er zurück.

Privatwirtschaft vs. akademisches Umfeld

Nach der Matura führte Klapproths Weg ihn an die ETH in Zürich, wo er erst ein Jahr Physik, dann Elektro-Ingenieur studierte. Nach Erreichen des Diploms verliess Klapproth die akademische Laufbahn und ging in die Privatwirtschaft. Als frischgebackener Elektro-Ingenieur heuerte er bei Landis & Gyr an, einem Unternehmen, mit dem er heute, im Rahmen seiner Tätigkeit an der Hochschule Luzern, noch eine Partnerschaft pflegt. Acht Jahre verbrachte er dort. Danach ging er in eine Kleinfirma, wo er in vier Jahren eine komplette Engineering-Abteilung aufbaute und leitete.
1994 schliesslich zog es den damals 38-Jährigen zurück in die Univer­sitäts-Welt, als Dozent für Digitaltechnik, Computertechnik und Infotronik an der heutigen Hochschule Luzern. Bereits nach drei Jahren, in denen er voll unterrichtete, vermisste Klapp­roth die Praxis und das Forschen bereits wieder. «Dieser Elfenbeinturm, in dem ich steckte, war nicht mein Endziel», re­sümiert er rückblickend. Deshalb wandte er sich wieder der Industrie zu und begann mit ersten Forschungs­arbeiten, Beratungsjobs und Dienstleis­tungen, noch bevor vom Bund überhaupt beschlossen wurde, dass Fachhochschulen auch solche Aufgaben übernehmen sollen. Die Grundsteine seines heutigen Forschungsinstituts und Kompetenzzentrums CEESAR (Center of Excellence for Embedded Systems Applied Research), die Keimzelle des iHomeLab, war geboren.

Intelligentes Wohnen

Seit seinem Start in die Forschung beschäftigt Klapproth vor allem das Thema «Intelligentes Wohnen», im Rahmen dessen er Menschen zu mehr Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit in den eigenen vier Wänden verhelfen will. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie intelligent wohnt der Professor selber? «Eher unintelligent», gesteht Klapproth, «gerade auch als Kontrast zu all der Hightech bei der täglichen Arbeit». Er gesteht, dass sich wirklich intelligentes Wohnen mit allen seinen Technologien heute nur jemand leisten könne, der entweder ein «Freak» oder sehr wohlhabend sei. «Ich bin, wie viele andere, weder noch. Wir arbeiten aktuell deshalb mit allen Kräften an einer Massentauglichkeit. Das zu erreichen, ist unser grosses Ziel», erklärt Klapproth.
In seinem privaten Umfeld finden sich bei Alexander Klapproth dann aber doch die einen oder anderen «intelligenten» Lösungen: «In meinem selber gebauten Camper, mit dem ich zusammen mit meiner Frau sehr gerne und sehr oft auf Reisen bin, habe ich neben üblichen Technologien ein Sicherheitssystem entwickelt und verbaut», so der Hochschul-Professor. Zuhause in Adligenswil hat sich Klapproth ein Home Office sowie eine Multi­media-Vernetzung aufgebaut. Und in seiner Waldhütte, in die er sich gerne vom hektischen Alltag zurückzieht, hat er eine intelligente Solaranlage zur Energieversorgung installiert.

Sein Baby, das iHomeLab

Ende 2008 konnte sich Alexander Klapproth einen Traum verwirklichen: Auf dem Campus der Hochschule Luzern in Horw eröffnete er sein «Baby», das iHomeLab, ein durch und durch intelligenter, vollkommen vernetzter Zweckbau. «Vieles, was wir an der Hochschule in der Forschung in diese Richtung machen, ist sehr abstrakt. Hier machen wir das greifbar und für alle verständlich», erklärt Klapproth. Dazu gehören Forschungsprojekte wie Caruso, ein neuartiges Human Ma­chine Interface (HMI) oder eLoc, ein System zur Objektlokalisation.
Das iHomeLab ist auf der ganzen Linie ein Erfolg: In den letzten beiden Jahren konnte der Professor sein Team an Wissenschaftlern von 10 auf 20 verdoppeln, das Partnernetzwerk nahm um das Fünffache auf 60 zu, und auch die Besucherzahlen können sich sehen lassen: Es läuft laut Klapproth «wie verrückt».
Der Erfolg des iHomeLab hat nicht nur Sonnenseiten, sondern auch eine Schattenseite für den Hochschul-Professor: Seit bald zwei Jahren findet er keine Zeit mehr, um zu unterrichten. Zeit bleibt nur noch für das Coaching von Studenten bei ihren Bachelor- und Master-Diplomarbeiten. Klapproth: «Ich bedaure das sehr, aber es lässt sich leider nicht mehr vereinbaren.» Seine aktuelle Aufgabe sei es, das iHomeLab am Laufen zu halten und die Projektpartner und finanziellen Mittel für die Forschungsaktivitäten rund um das Lab zu finden.

Die Zukunft

Mit dem aktuellen iHomeLab steht Klapproth erst am Anfang, er bezeichnet es denn auch als «Brutstätte» für noch grössere Projekte. Einerseits wird es selber laufend erneuert und verbessert, andererseits will der Professor im Bereich Zweckbau in Zukunft mehr unternehmen: «Sollte der Campus der Hochschule hier in Horw in Zukunft ausgebaut werden, wie es angedacht ist, so würden mein Team und ich natürlich gerne einen Beitrag leisten.»

Alexander Klapproth

Aufgewachsen in der Stadt Luzern, absolvierte Alexander Klapproth dort sowohl die Grundschulen wie auch das Gymnasium. Nach der Matura Typus C zog es den Luzerner nach Zürich an die ETH. Dort begann er erst ein Physik-Studium, wechselte aber bereits nach einem Jahr die Studienrichtung und wurde schliesslich zum Dipl. Elektro-Ingenieur. «Ich wollte mich mehr der technischen Praxis zuwenden», meint Klapproth rückblickend.
Nach dem Studium und diversen Stationen in Schweizer Unternehmen, unter anderem bei Landis & Gyr, folgte der 52-Jährige vor 15 Jahren dem Ruf der Hochschule Luzern, oder wie sie damals noch hiess «Technikum Luzern». In den ersten Jahren unterrichtete er unter anderem in Digital-, Computertechnik und Infotronik, parallel dazu baute er sich sein heutiges Forschungsinstitut CEESAR auf.
Heute unterrichtet Klapproth, der in Adligenswil bei Luzern lebt, nicht mehr. Den direkten Draht zu den Studenten hat er aber nicht ganz verloren: Neben der Leitung des Instituts betreut er aktuell zwei Master- und 9 Bachelor-Studenten als Coach bei ihren Diplom­arbeiten. Daneben bleibt trotz allem noch etwas Zeit für Hobbys, zu denen Alexander Klapproth vor allem das Reisen und seine Familie zählt.


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