Sun-Partner sind verunsichert

Schweizer Sun-Partner wissen nicht, was sie nach der Übernahme des Solaris-Herstellers durch Oracle zu erwarten haben.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2010/03

     

Nach der Übernahme von Sun durch Oracle kommen auch auf die Sun-Partner Änderungen zu. Ende Januar hat sich Oracle-CEO Larry Ellison zur neuen Strategie von Oracle nach dem Kauf von Sun geäussert. Dabei ging er auch auf die Zusammenarbeit mit den Partnern ein. In Zukunft wolle Oracle die grössten 4000 Kunden von Sun direkt bedienen, liess er dabei verlauten. Auch sollen
Oracle-Reseller nur dann eine Berechtigung haben, wenn sie dem Kunden einen Mehrwert bieten. Reine Reseller sind bei Oracle nicht erwünscht. Der Datenbankspezialist werde den Kunden in einem solchen Fall in Zukunft lieber direkt kontaktieren.

Ungewissheit bei Partnern

Die Sun-Partner in der Schweiz wissen noch nicht genau, wie es für sie weitergehen wird. Während die einen denken, von den Entwicklungen rund um Sun nicht betroffen zu sein, fühlen sich andere noch nicht informiert genug, um über die Veränderungen zu sprechen. Nexos-CEO Thomas Spinnler sieht die Übernahme überwiegend positiv. Er erhofft sich für die Marke Sun eine vermehrte Marktpräsenz und eine stärkere Position im Midrange- und Highend-Serverbereich sowie gegenüber anderen Unix-Herstellern wie IBM und HP. Allerdings befürchtet Spinnler, dass das x64-Portfolio sowie die weniger profitablen Bereiche von Soft- und Hardware vorschnell gestrafft werden könnten. In eine ähnliche Richtung gehen die Bedenken von Urs Müller, Geschäftsführer von CSC Informatik. Er empfindet die Übernahme als nicht sehr positiv und vermutet, dass Oracle nur die attraktiven Bereiche bei Sun herauspicken und die restlichen fallen lassen wird.

Direktbedienung umstritten

Davor, dass Oracle die grössten Sun-Kunden künftig direkt bedienen will, fürchtet sich Spinnler nicht: «Wir koexistieren jetzt schon in Accounts, die von Sun direkt bedient werden.» Weniger erfreut über die Ankündigung der Direktbedienung ist derweil Müller: «Ich stelle fest, dass dieses Spiel immer wieder von einer Firma gespielt wird. Grundsätzlich ist die Frage, ob es noch Sinn macht, Partner einer grossen IT-Firma zu sein.» CSC Informatik wäre von einer Direktbedienung jedoch nicht unmittelbar betroffen, da der Schwerpunkt des Unternehmens bei den Services liegt. «Ich würde dieses Vorgehen dennoch sehr stossend finden», so Müller weiter.

Neues Partnerprogramm

Das neue Partnerprogramm von Oracle ist den Sun-Partnern noch nicht bekannt. Für Müller wäre es jedoch vorstellbar, dass CSC Informatik im neuen Partnerprogramm in eine tiefere Stufe rutschen könnte. Für Spinnler kann das neue Programm «genauso gut eine Chance sein». Und dass Partnerprogramme häufig wechseln, sei leider längst üblich.


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