Zuversichtliche Google Apps Reseller

Die Kommunikations- und Kollaborations-Applikationen von Google erfreuen sich mit aktuell 25 Millionen Nutzern weltweit immer grösserer Beliebtheit. Dies bestätigen auch drei autorisierte Schweizer Google Apps Reseller. Sie prognostizieren den Google Apps grosses Potential. Zwei der drei befragten Reseller wollen zukünftig mit eigenen Entwicklungen auf dem Google Apps Marketplace einsteigen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2010/06

     

Schon seit längerer Zeit bietet Google sein Apps-Paket für Unternehmen an. Die Premier Edition für 40 Euro pro Nutzerkonto und Jahr umfasst Anwendungen für Kommunikation und Zusammenarbeit. Konkret sind dies die
Google-Applikationen Mail, Kalender, Gruppen, Talk für Chat und Instant Messaging, Text und Tabellen, Video sowie Sites. Aktuell nutzen weltweit 25 Millionen User in zwei Millionen Unternehmen und Universitäten Google Apps. «Und pro Tag gewinnen wir 3000 neue Kunden dazu», erklärt Kai Gutzeit, Head of Google Enterprise DACH und Nordic.
Seit rund einem Jahr vertreibt der Suchmaschinengigant das
Apps-Paket auch über akkreditierte Partner. Allerdings war bislang das Vertrauen in Cloud Services nicht besonders gross. Seit aber immer mehr Schweizer Unternehmen wie Sunrise oder Ringier auf die Kommunikations- und Kollaborationsservices von Google setzen, spüren auch die Google
Apps Authorized Reseller den Aufwind. Dies bestätigen sowohl Patrick Dürsteler, Inhaber von Sunsus, als auch Silvio Galfetti, Managing Partner Produkte und Services bei Parx. Das Hauptinteresse konzentriere sich dabei allerdings auf Google Mail für Unternehmen, Kalender und Kontakte, und dies meist im Zusammenhang mit den Sicherheits- und Archivierungslösungen von Postini, erklärt Galfetti. Auch Psiop-Geschäftsführer Udo Schochtert bestätigt die Beliebtheit von Google Mail. Dieses Produkt sei am besten bekannt, andere Produkte wie Google Text und Tabellen seien weniger populär. «Aber auch Google Text und Tabellen und Sites werden immer mehr eingesetzt, der Funktionsumfang nimmt stetig zu, und immer häufiger werden diese Tools für die Zusammenarbeit innerhalb der Firma genutzt», so Galfetti. Schochtert sieht derweil noch Potential für Google Apps: «Im Vergleich zu dem Mehrwert, den Google Apps gegenüber anderen Produkten bietet, ist die Nachfrage sehr gering.»

Komplexität reduzieren

Gründe, Google Reseller werden zu wollen, gibt es einige. Schochtert denkt dabei vor allem an die Gesellschaft: «Wir leben in einer Informationsgesellschaft, in der wir in sehr kurzer Zeit sehr viele Informationen zu verarbeiten haben. Psiop ist immer bestrebt, Komplexität zu reduzieren, und dafür bietet Google Apps sehr viele Möglichkeiten.» Für Galfetti steht vor allem der Kundennutzen im Vordergrund: «Parx hat sich zum Ziel gesetzt, Kunden umfassend mit Cloud Computing-Dienstleis­tungen zu bedienen. Da liegt es auf der Hand, dass wir mit Google, dem führenden Anbieter von Web-basierten Messaging-Lösungen, eine Partnerschaft eingehen.»
Die Partner empfinden den Akkreditierungsprozess als unkompliziert. Bei Parx hatte man als Cloud-Computing-Anbieter bereits früh Kontakt mit den verantwortlichen Personen bei Google, und als dann das Reseller-Programm lanciert wurde, «waren wir einer der ersten Google-Apps-Partner in Europa», so Galfetti. Auch bei Psiop lief die Akkreditierung einfach ab: «Wir haben uns bei Google beworben, und nachdem wir 25 User implementiert hatten, wurden wir Google Reseller», erklärt Schochtert.
Google bewertet potentielle Reseller auf Basis ihrer Erfahrung und Bonität. «Grundsätzlich sind uns Partner am liebsten, die sich strategisch das Cloud Computing auf die Fahnen geschrieben haben. Das bezieht sich nicht nur auf das Thema Apps, sondern auch auf den Vertrieb der Secu­rity-Lösungen von Google», erklärt Gutzeit. Auch sei die strategische Ausrichtung wesentlich wichtiger als die Frage, ob ein Partner exklusiv Google-Lösungen anbiete. «Wir haben keine Berührungsängste vor Alternativen im Portfolio unserer Partner. Das Motto von Google ist hier: Der Benutzer soll die Wahl haben», führt Gutzeit weiter aus.

Reseller bieten umfassenden Service

Das Angebot der Google Apps Reseller besteht zu einem grossen Teil aus Dienstleistungen. Die drei befragten Reseller bieten von Beratung über Migration und Integration bis zur Unterstützung im laufenden Betrieb das ganze Dienstleistungspaket rund um die Apps an. Psiop bietet zusätzlich auch einen Remote Desktop Support für das Google-Apps-Konto an. «Dies wird jedoch kaum in Anspruch genommen, da Google
Apps sehr einfach zu bedienen ist und stabiler als alle anderen am Markt verfügbaren Produkte läuft», lobt Schochtert die Online-Collaboration-Suite. Parx bietet neben Google Apps auch die
Google-Postini-Lösungen an.
Diese umfassen E-Mail-Sicherheit, E-Mail-Archivierung und Web
Security.
Die Reseller erhalten von Google eine umfassende Unterstützung: «In allen Phasen arbeitet Google sehr eng mit seinen Wiederverkäufern zusammen. Von der Analyse über gemeinsame Kundenbesuche bis zur Angebotserstellung und Projektumsetzung findet ein reger Austausch zwischen uns und unseren Partnern statt. Dabei stehen jederzeit eine erfolgreiche Umsetzung aller notwendigen Schritte und die Kundenzufriedenheit im Vordergrund. Google steht Resellern zudem bei Marketingkampagnen, Mitarbeiterschulungen und Vertriebsaktivitäten zur Seite», fasst Gutzeit die Unterstützung zusammen. Ausserdem können die Reseller ihre Rechnungen direkt an den Kunden schicken und so weiterhin eine enge Geschäftsbeziehung zu den Kunden pflegen.

Gute Unterstützung von Google

Auch die Reseller scheinen mit der Unterstützung von Google zufrieden zu sein. Galfetti meint dazu: «Nebst aktuellen Informa­tionen über die Weiterentwicklung der Produkte profitieren wir auch von Unterstützung bei der Vermarktung und im Verkauf. Bei grösseren Projekten stehen uns zudem Deployment-Ressourcen zur Verfügung.» Schochtert schätzt derweil den guten Support: «Falls man den Support in Anspruch nehmen muss, wird man über verschiedene Google-Kanäle an Informationen herangeführt, ohne in Telefon-Warteschleifen Zeit zu verlieren.» Hauptinformationsquelle sei das Google-Apps-Forum, in welchem 95 Prozent aller Problemfälle bereits gelöst und gut dokumentiert seien. Andernfalls stehe einem auch ein E-Mail-Support oder schliesslich ein Telefonsupport für geschäftskritische Fälle zur Verfügung. «Diesen mussten
wir aber noch nie in Anspruch
nehmen.»
Google verfolgt mit dem Reseller-Programm das Ziel, seinen Kunden einen möglichst umfassenden Service zu bieten. «Die Angebote von Google Enterprise, zu denen auch die Google Apps Premier Edition gehört, sind IT-Lösungen, die ausschliesslich für Unternehmenskunden konzipiert sind. Beim Vertrieb dieser Angebote geht es nicht nur um Produkt und Marge, sondern auch um Aspekte wie Dienstleistung und Support», erklärt Gutzeit. Um dabei skalieren zu können und entsprechende Wachstumsraten zu erreichen, sei die Zusammenarbeit mit Partnern von grosser Bedeutung. «Die Reseller sorgen dabei nicht nur für den Verkauf der Produkte an den Endkunden, sondern erhalten auch die volle Hoheit bei der Gestaltung der Kundenbeziehungen», führt Gutzeit weiter aus. Die Reseller seien Google äusserst wichtig und deshalb sei man auch weiterhin an kompetenten Partnerunternehmen interessiert.

Google Apps Marketplace

Seit März lässt Google ausserdem andere Anbieter am Erfolg seiner Apps teilhaben. Auf dem so genannten Apps Marketplace können Entwickler Geschäftsanwendungen anbieten, die sich mit Google Apps integrieren lassen. Mittlerweile gibt es auf der Plattform schon über 1000 Angebote, allerdings umfassen diese nicht nur Tools, sondern auch Trainings und Implementierung von Google Apps. Auffallend dabei ist, dass die fünf am häufigsten installierten Apps alles kostenlose Applikationen sind. Unter den meist bewerteten Anwendungen finden sich aber auch kostenpflichtige Workflow- und Kollaborations-Tools. Es scheint also durchaus eine Nachfrage für solche Produkte zu geben.
Die drei befragten Reseller gehören allerdings nicht zu den Anbietern auf Marketplace. Bei Psiop gäbe es dafür kaum eine Nachfrage. «Und meistens gibt es bereits Applikationen, welche sich mit Google Apps integrieren lassen, wie zum Beispiel CRM-Tools», erläutert Schochtert die Situation. Die beiden anderen Reseller möchten gerne als Anbieter einsteigen. Dass das noch nicht passiert ist, liegt bei Sunsus daran, dass «der Marketplace erst seit etwa einem Monat so richtig bereit ist für eigene Anwendungen», wie Dürsteler erklärt. Bei Parx scheitert es derweil momentan eher an den Ressourcen. «An Ideen würde es uns nicht fehlen», bestätigt denn auch Galfetti. Sein Unternehmen würde jedoch die Entwicklerplattform Google App Engine regelmässig zur Entwicklung von Applikationen für Kunden nutzen.


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