Swisscable pfeift auf Glasfaser

4. November 2008

   

Swisscable, der Wirtschaftsverband der Schweizer Kabel-TV-Unternehmen, findet die Diskussion um den Bau von Glasfaser-Infrastrukturen offenbar überbewertet. Diesen Eindruck erweckt zumindest eine Mitteilung, die der Verband anlässlich der heutigen Jahrestagung verbreitet. Darin heisst es: "Neue Glasfasernetze hier, neue Glasfasernetze dort - es scheint, als hinge die ganze Telekommunikation und Radio-/TV-Versorgung in der Schweiz davon ab."

Dass dies nicht der Fall sei, beweise eine aktuelle Studie, die der Verband heute präsentierte. Diese kommt zum Schluss, dass die Hybrid-Fiber-Coax-Netze für die Nutzeransprüche der Zukunft eine gute Basis seien. Denn die Netze würden zum grössten Teil bereits aus Glasfaser bestehen. Nur die letzten paar hundert Meter bestehen aus koaxialen Kupferkabeln, die aber immer noch um ein vielfaches leistungsfähiger seien als Telefonleitungen.


Zudem könne die Glasfaser kontinuierlich näher an die Haushalte gezogen werden, womit die Datenrate pro Anschluss erhöht werden könne. Noch in den Startlöchern steckende Technologien wie Docsis 3 oder DVB-C2 würden zudem in den nächsten Jahren weitere Effizienzsteigerungen möglich machen. Auch sei der Umstieg von Broadcast- auf IP-Technologie bei Bedarf möglich.

Swisscable-Präsident Hajo Leutenegger zur Studie: "Kabelnetzunternehmen können auf den Glasfaser-Rummel verzichten." Trotzdem erachtet er es als wichtig, die bestehenden Netze kontinuierlich weiterzuentwickeln: "Weil die Konkurrenz weiter zunehmen wird." Was er nicht sagte: Die zunehmende Konkurrenz, kommt durchaus von Unternehmen, die neue und alte Gebäude direkt mit Glasfaser erschliessen. Der Streit um den Bau einer Glasfaserstruktur und die dadurch entstehenden Doppelgleisigkeiten und Verzögerungen kommen den Swisscable-Mitgliedern also entgegen. (cdb)


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