Wie Intel AMD bekämpft
Quelle: Vogel.de

Wie Intel AMD bekämpft

Der Wettbewerbsstreit zwischen den Chip-Herstellern Intel und AMD geht in die nächste Runde: Im Zusammenhang mit dem Rekord-Bussgeld in Höhe von 1,06 Milliarden Euro, das die EU-Kommission kürzlich gegen Intel verhängte, kamen nun Äusserungen der Media Saturn Holding ans Licht, die unlautere Handelspraktiken von Intel nahelegen.
2. Oktober 2009

     

Der Wettbewerbsstreit zwischen den Chip-Herstellern Intel und AMD geht in die nächste Runde: Im Zusammenhang mit dem Rekord-Bußgeld in Höhe von 1,06 Milliarden Euro, das die EU-Kommission kürzlich gegen Intel verhängte, kamen nun Äußerungen der Media Saturn Holding ans Licht, die unlautere Handelspraktiken von Intel nahelegen.
Die Zahlung des Bußgeldes in Höhe von 1,06 Milliarden Euro, die die EU-Kommission Intel auferlegt hatte, hätte eigentlich reichen müssen. Doch der Chip-Gigant wollte damit die Sache nicht auf sich beruhen lassen und ging in Berufung. Dabei soll sich Intel großenteils auf Verfahrensfehler gestützt haben. Dies ließen wiederum die europäischen Wettbewerbshüter nicht auf sich sitzen und veröffentlichten nun eine „Nicht vertrauliche Version“ der Entscheidung zur Höhe des im Mai festgesetzten Rekord-Bußgeldes gegen Intel.


Die Details


Hierin legt die Kommission heikle Ausschnitte zur Geschäftspraktik von Intel offen. De facto, so heißt es in dem Statement, sei die Media Saturn Holding (MSH) zum exklusiven Verkauf von Intel-basierten PCs gezwungen gewesen. Das Schreiben zitiert die MSH: „Für die MSH war es klar, dass der Verkauf von mit AMD bestückten Rechnern in eine Senkung der Zahlungen von Intel pro verkaufter Intel-CPU unter den vertraglichen Bedingungen münden würde. So hätte sich der gesamte von Intel gezahlte Betrag veringert, selbst wenn der gesamte Umfang an verkauften Intel-CPUs im Vergleich zu den vorhergehenden Zeiträumen gleich geblieben wäre.“ Deswegen habe die MSH diese Option nie wirklich in Betracht gezogen.

In ähnliche Bedrängnis habe Intel laut EU-Kommission auch andere Hersteller gebracht und seine De-facto-Marktmacht damit ausgenutzt. So hätte Intel etwa seine Rabattierung an HP zwischen November 2002 und Dezember 2005 unter anderem davon abhängig gemacht, dass das Unternehmen mindestens 95 Prozent der Ausstattung seiner Business-Desktop-Systeme von Intel beziehe. Dell, NEC, Lenovo und Acer schließlich seien analogen Restriktionen unterlegen.


Intels Position


Audiatur et altera pars: Intel hat zu den Vorwürfen bereits auf seiner Webseite vorläufig Stellung genommen . Der Chip-Hersteller, so ist in dem PDF-Dokument zu lesen, ist davon überzeugt, dass die Vorwürfe der EU-Kommission inhaltlich und juristisch falsch sind. Die Kommission hätte Fakten, die Intel klar von den Vorwürfen entlasten, mehr oder weniger vorsätzlich außer Acht gelassen. Evidenz sei dabei nicht in Frage gekommen. Vielmehr habe man sich auf E-Mails einzelner Individuen in der Urteilsfindung gestützt, dabei den Gesamtzusammenhang vernachlässigt und sich von voreingenommenen Gefühlen leiten lassen.


Intel sehe sich sowohl einem ethischen Geschäftsverhalten als auch der Einhaltung von Gesetzen und Regulierungen des globalen Wettbewerbs verpflichtet, versichert das Unternehmen.




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