Das verkaufsstarke Weihnachtsquartal sorgte bei der Mehrzahl der IT-Schwergewichte für gute Geschäfte. Eher enttäuschend verlief allerdings das PC-Business, etwa bei
HP oder
Dell. Aber auch
IBM und
Oracle litten unter schwachen Hardware-Umsätzen.
Durchzogene Hardware-Zahlen
Ein gemischtes Bild zeigten die Zahlen der Hardware-Hersteller: Während
Apple,
EMC,
Intel oder
Samsung mit Rekordzahlen aufwarten konnten, verfehlten
Dell und
HP die Prognosen deutlich.
Apple: Tablet- und Smartphone-König Apple konnte auch im jüngsten Geschäftsquartal wieder ein Rekordergebnis vorlegen. Gegenüber dem bisherigen Rekordquartal vom 3. Quartal 2011 konnte der Gewinn mit über 13 Milliarden Dollar fast verdoppelt werden. Die Apple-Titel reagierten umgehend und erreichten ein neues Allzeithoch.
Cisco: Beim Netzwerkgiganten Cisco machten sich im Berichtsquartal die Sparübungen und Entlassungen sichtlich bemerkbar: Der Gewinn konnte gegenüber dem Vorjahresquartal um 48 Prozent angehoben werden und auch der Umsatz stieg um 11 Prozent. Mit weniger Begeisterung wurde hingegen der Ausblick aufs laufende Quartal aufgenommen: In einer früheren Prognose ging das Unternehmen von höheren Umsätzen aus.
Dell: Für Enttäuschung sorgten die Zahlen von Direktanbieter
Dell. Der Gewinn sank gegenüber Vorjahr um 18 Prozent auf nunmehr 764 Millionen Dollar. Der Umsatz in Höhe von 16 Milliarden Dollar entsprach hingegen den Erwartungen. Als Grund für den Rückgang wurde das schwächelnde Consumer-Geschäft genannt. Da auch der Ausblick aufs laufende Quartal eher verhalten ausfiel, gaben die Dell-Titel in der Folge nach.
EMC: Speicherriese EMC konnte hingegen mit Erfolgsmeldungen auftrumpfen: Einerseits konnten sowohl Umsatz als auch Gewinn um 14 respektive 32 Prozent angehoben werden, andererseits resultierte daraus das erfolgreichste Geschäftsjahr der Firmengeschichte. Die Prognosen der Marktbeobachter wurden damit mit Leichtigkeit getoppt und die EMC-Titel legten in der Folge weiter zu.
Hewlett-Packard: Wie bei
Dell blieben auch die HP-Zahlen hinter den Erwartungen zurück. Der Gewinn sank mit einem Minus von 44 Prozent um fast die Hälfte auf knapp 1,5 Milliarden Dollar und auch der Umsatz gab gegenüber der Vorjahresperiode um 7 Prozent nach. Da zudem auch die Gewinnprognose fürs laufende Quartal unter den Erwartungen lag, reagierten die Anleger mit Verkäufen.
IBM: Auch Big Blue konnte sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn kräftig zulegen. Als besonders lukrativ erwies sich das Software-Geschäft, während sich die Hardware-Umsätze rückläufig entwickelten. Zwar verfehlte IBM beim Umsatz die Prognosen der Analysten, doch zeigten sich die Marktbeobachter vom Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr begeistert und die Titel legten zu.
Intel: Der weltgrösste Prozessorhersteller konnte im Berichtsquartal zwar die Umsätze gegenüber dem Vorjahresquartal um 22 Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar anheben, doch lagen die Zahlen deutlich unter jenen vom dritten Quartal. Dennoch resultierte unter dem Strich das umsatzstärkste Jahr der Unternehmensgeschichte.
Nokia: Der einstige Branchenprimus Nokia musste fürs vierte Quartal 2011 einen Verlust von über einer Milliarde Euro melden. Auch der Umsatz sank gegenüber Vorjahr von 12,6 auf nunmehr noch rund 10 Milliarden Euro. Obwohl auch der Ausblick aufs laufende Quartal eher verhalten ausfiel, hatten die Marktteilnehmer offensichtlich mit noch mieseren Zahlen gerechnet und die Nokia-Aktie konnte zulegen.
Samsung: Anders als Nokia konnte Konkurrent Samsung einen Quartalsgewinn von über 3,5 Milliarden Dollar vermelden und präsentierte damit das besten Quartalsergebnis aller Zeiten. Als besonders lukrativ erwies sich im Berichtsquartal das Smartphone-Geschäft, während sich das Display-Business eher schleppend entwickelte.
Florierendes Software-Geschäft
Bei den grossen Software-Anbietern entsprachen die Ergebnisse grösstenteils den Markterwartungen, Microsoft konnte sogar mit einem Rekordumsatz auftrumpfen. Einzig bei
Oracle verhagelte das Server-Geschäft die Quartalszahlen.
Adobe: Obwohl Adobes Quartalsgewinn von knapp 174 Millionen Dollar deutlich unter dem Vorjahresquartalsergebnis lag, hatten die Marktbeobachter mit noch weniger gerechnet und die Erwartungen wurden übertroffen. Da auch der Ausblick positiv ausfiel, zogen die Adobe-Titel zügig an.
Microsoft: Einen Rekordumsatz von über 20 Milliarden Dollar konnte der weltgrösste Betriebssystem-Hersteller präsentieren. Trotz PC-Flaute profitierte Microsoft vom Weihnachtsgeschäft und konnte allein beim Xbox-Business den Umsatz um 15 Prozent anheben. Obwohl sich die Windows-Einnahmen unter Vorjahr entwickelten, vermochten die Zahlen zu überzeugen und die Microsoft-Aktie legte beachtlich zu.
Oracle: Ein enttäuschendes Hardware-Geschäft vermieste die Quartalszahlen von
Oracle. Zwar konnte der Gesamtumsatz unter dem Strich um 2 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar angehoben werden, doch gaben die Hardware-Einnahmen gegenüber Vorjahr um 14 Prozent nach. Mit dem Ergebnis lag Oracle sowohl unter den eigenen Erwartungen als auch hinter denjenigen der Analysten. Die Anleger reagierten umgehend und schickten die Oracle-Aktie in den Keller.
SAP: Auf ein erfreuliches Quartal konnte hingegen der deutsche Software-Hersteller SAP zurückblicken. Sowohl Gewinn als auch Umsatz konnten deutlich gesteigert werden, insbesondere die neuen Software-Produkte hätten wesentlich zum Erfolg beigetragen. Von Anlegerseite wurden die Zahlen wie auch der Ausblick positiv aufgenommen und die SAP-Titel legten zu.
Freude bei Ebay
Während bei
Ebay einmal mehr Paypal für gute Zahlen sorgte, verfehlten Amazon und
Google die Prognosen deutlich. Seit Anfang Oktober 2011 legten die Ebay-Aktien um fast 30 Prozent zu, und auch Google erweist sich als stabil, während die Amazon-Titel kaum mehr zu begeistern wissen.
Amazon: Beim Online-Händler Amazon fielen die Quartalszahlen einmal mehr enttäuschend aus. Zwar konnte der Umsatz um 35 Prozent auf 17,4 Milliarden Dollar angehoben werden, doch von Analystenseite wurde fast eine Milliarde Dollar mehr erwartet. Hinzu kam, dass auch die Umsatzprognose aufs laufende Quartal massiv enttäuschte, weshalb die Amazon-Papiere in der Folge einen weiteren Taucher machten.
Ebay: Einen Gewinnsprung konnte das Online-Auktionshaus melden: Im vierten Quartal verdiente man fast vier Mal so viel wie in der Vorjahresperiode, wobei der Grossteil des Profits dem Skype-Verkauf zuzuschreiben war. Doch auch die Umsätze mit dem Bezahldienst Paypal konnten um 28 Prozent gesteigert werden. Die Zahlen lagen damit deutlich über den Markterwartungen und die Titel legten in der Folge zu, obwohl der Ausblick eher enttäuschend ausfiel.
Google: Suchmaschinenprimus Google erzielte im Berichtsquartal erstmals einen Umsatz von über 10 Milliarden Dollar, doch war das offensichtlich nicht genug, hatten die Marktbeobachter im Schnitt doch mit mehr gerechnet. Genauso entsprach auch der Gewinn nicht den Erwartungen und die Google-Aktie wurde abgestraft.
(rd)