EMCs neuer Schweiz-Chef Stefano Camuso, der seit Anfang Jahr definitiv die Verantwortung für den Storage-Spezialisten hierzulande trägt, hat im Rahmen eines Mediengesprächs über das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres sowie über die Ziele des Unternehmens in der Schweiz informiert. Erfreut zeigte sich Camuso darüber, dass man den Anteil der Geschäfte, die über Partner abgewickelt wurden, weiter steigern konnte. Demnach betrug der Channel-Anteil bei EMC Schweiz im ersten Quartal 58 Prozent. Und damit soll das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein. «Mein Ziel ist es, dass EMC in der Schweiz über kurz oder lang 75 Prozent des Umsatzes über den Channel generiert», so Camuso. «Aber uns ist auch bewusst, dass das nicht über Nacht möglich ist.» Camuso wünscht sich Partner, die einen Mehrwert erbringen. «Vom reinen Fulfillment, wo der Partner für uns quasi nur noch die Rechnung schreibt, halte ich nicht viel. Wir wollen Value Add.»
Fokus auf KMU
Rückblickend auf den Jahresstart kann Camuso zudem vermelden, dass man gute Geschäfte vor allem mit Schweizer Kunden und insbesondere mit hiesigen KMU gemacht habe, während einige globale Kunden mit Projekten wider erwarten eher noch zugewartet hätten. «So haben wir eine gewisse Verlagerung von globalen hin zu nationalen Aufträgen verspürt», erklärt Camuso, was er aber keinesfalls negativ wertet. Der Markt der grossen Firmen, mit denen man Geschäfte machen könne, sei schliesslich irgendwann ausgeschöpft. «Darum sehen wir bei EMC aktuell das grösste Potential in der Schweiz vor allem bei mittelgrossen Unternehmen.»
An der Anzahl Partner, um dieses Kundensegment zu bedienen, fehle es EMC nicht. «Allerdings haben wir noch Bedarf an Lösungspartnern – sprich an Partnern, die Infrastruktur als Service anbieten können.» Der Pool an potentiellen Partnern, die hierzu in Frage kommen, ist in der Schweiz jedoch nicht allzu gross. «Ich denke es gibt hierzulande vielleicht 15 potentielle Partner, die zusammen mit EMC Infrastructure as a Service anbieten könnten. Wenn wir fünf davon für uns gewinnen, wäre ich zufrieden», erklärt Stefano Camuso. Zudem rechnet er damit, dass in diesem Bereich im Schweizer Channel in absehbarer Zeit einiges passieren wird. «Ich bin überzeugt, dass sich kleinere Dienstleister künftig vermehrt zusammentun, um das As-a-Service-Geschäft voranzutreiben und um dem Kunden alles aus einer Hand bieten zu können. Verschiedene Unternehmen befinden sich aktuell in Gesprächen rund um dieses Thema.»
Software anstatt Blech
Der Wandel von EMC hin zum Lösungsanbieter auch für KMU ist aber nur eine der angestrebten Veränderungen. Daneben will EMC auch wegkommen vom Image des reinen Hardware-Anbieters, der nur «Blech» verkauft, und verstärkt als Software- und als Services-Anbieter wahrgenommen werden. Doch es soll nicht nur um Wahrnehmung gehen. «Die Zukunft von EMC liegt darin, komplette und integrierte Lösungen anzubieten, die von den Unternehmen einfach implementiert und bereitgestellt werden können. Stichworte sind Converged Infrastructure (Vblock) und Nutzungs-basierte Modelle (Consumption-based Utility Models), wo Speicherplatz nach Bedarf bereitgestellt wird, oder unsere Scale-out-NAS-Produkte, wo wir es Unternehmen ermöglichen, quasi eine eigene, Dropbox-ähnliche Infrastruktur bereitzustellen», erklärt der neue EMC-Schweiz-Chef.
Um diesen Wandel hin zum Software- und Lösungsanbieter hinzubekommen, braucht EMC Schweiz aber auch das entsprechende Personal. «Und das ist aktuell eine unserer grössten Herausforderungen», so Camuso. «Wir benötigen Mitarbeiter mit einem Background in Software, die ein Verständnis für Lösungen mit sich bringen. Solche Leute zu finden, ist enorm schwierig.» Der Fachkräftemangel lässt also auch bei EMC grüssen.
(mw)
