Die Arbeit, die die Schweizer Distributoren abliefern, wird immer besser. Und ein Distributor, der einmal den Spitzenplatz beim IT Reseller Disti Award erobert hat, gibt diesen so schnell nicht wieder ab. Das sind zwei der wesentlichen Schlüsse, die aus dem diesjährigen Disti Award – dem wichtigsten Leistungsbarometer der Schweizer Branche – gezogen werden können.
In diesem Jahr haben 879 Teilnehmer aus 752 Unternehmen ihre Distributoren auf www.itreseller.ch bewertet und dabei 3060 gültige Einzelbewertungen abgegeben. Damit lag die Teilnehmerzahl deutlich über derjenigen aus dem Jahr 2011 (592 Teilnehmer), als der Disti-Award nach mehrjähriger Pause wieder ins Leben zurück gerufen wurde, aber etwas tiefer als im letzten Jahr, als 957 Teilnehmer ihre Voten abgegeben haben. Die leicht tiefere Teilnehmerresonanz ist allerdings angesichts eines neuen, zweistufigen Abstimmungsverfahrens (siehe Kasten «Zum Voting – in eigener Sache») allerdings nach wie vor sehr erfreulich.
66 verschiedene Distributoren erhielten in diesem Jahr im Online-Voting im Minimum eine Bewertung. Um allerdings in die Gesamtwertung aufgenommen zu werden, war wie bereits bei früheren Ausgaben des Disti Award eine Mindestanzahl von 20 Stimmen notwendig. Distributoren, die diese Mindestanzahl an Stimmen nicht erreichten, konnten im Sinne von aussagekräftigen Ergebnissen und eines fairen Vergleichs für die Gesamtbewertung nicht berücksichtigt werden. 2013 weist «Swiss IT Reseller» die Zahl der Stimmen, die die Distributoren bekommen haben, erstmals wieder aus – und kommt so dem mehrfach geäusserten Wunsch nach mehr Transparenz nach.
34 Distis mit genügend Wertungen
Die drei grossen Broadliner schafften die 20-Stimmen-Hürde wie gewohnt problemlos. Tech Data wurde dabei 221 mal bewertet, Ingram Micro 279 mal und Also Schweiz gar 427 mal. In der Klasse der Spezialisten und Herstellervertretungen schafften elf Distis (von insgesamt 28, die überhaupt Stimmen erhielten) die nötige Anzahl an Mindestvoten, wobei Ecomedia mit 123 Stimmen am häufigsten bewertet wurde. Bei den Komponenten- und Peripherie-Distributoren haben zehn (von insgesamt 20) Unternehmen mit genügend Stimmen um den Disti Award 2013 gebuhlt, wobei Alltron mit beachtlichen 392 Voten ganz klar am meisten Stimmen für sich verbuchen konnte. Bei den Value Added Distributoren (VADs) schliesslich finden sich ebenfalls zehn Firmen mit genügend Stimmen. Fünf VADs erreichten die nötige Anzahl Mindeststimmen nicht, und Boll Engineering ist bei den VADs das Unternehmen, das am meisten Stimmen erhielt – nämlich deren 119.
Bei der Neulancierung des Disti Awards im Jahr 2011 wurden einige Neuerungen eingeführt, unter anderem, was die bewerteten Kriterien und die Notenskala betrifft. So wurde eine Skala von 1 bis 6 analog dem Schweizer Schulsystem eingeführt, wo die Note 1 für «ungenügend», die Note 6 für «sehr gut» steht. Zudem wurde das frühere Kriterium «Handelstreue» durch das Kriterium «Online-Bestellsystem» ersetzt und so aktuellen Gegebenheiten im Markt angepasst. Diese Änderungen, die sich bewährt haben, wurden auch für das Jahr 2013 beibehalten, was zur Folge hat, dass die Ergebnisse aus den letzten beiden Jahren mit denen dieses Jahres verglichen werden können und so ersichtlich wird, wo die Distributoren im Vergleich zum Vorjahr grundsätzlich besser, und wo allenfalls schlechter beurteilt wurden.
Durchgehend bessere Noten bis auf eine Ausnahme
Die erfreuliche, eingangs bereits angetönte Nachricht ist: Die Distributoren haben sich auch in diesem Jahr praktisch durchgehend verbessert. Konnte beispielsweise im vergangenen Jahr keine Distributoren-Klasse einen Notenschnitt von 5,0 beim Kriterium «Verkauf & Marketing» erzielen, schaffen diese Hürde in diesem Jahr sowohl die Spezialisten und Herstellervertretungen (Durchschnittsnote 5,1) als auch die Broadliner und die Komponenten- und Peripherie-Distributoren (Durchschnittsnote jeweils 5,0). Beim Kriterium «Logistik» erreichen sowohl die Broadliner wie auch die Spezialisten und Herstellervertretungen und die Komponenten- und Peripherie-Distributoren jeweils eine Durchschnittsnote von 5,2. Die Komponenten- und Peripherie-Distributoren steigern sich damit gegenüber Vorjahr um 0,1, die beiden anderen Klassen gar um 0,2 Notenpunkte.
Beim Kriterium «Preise» kann sich jede Klasse gegenüber Vorjahr um durchschnittlich 0,1 Notenpunkte steigern, und beim Kriterium «Service & Support» legen in diesem Jahr vor allem die Spezialisten und Herstellervertreter mit der Note 5,2 und einem Plus von 0,3 Punkten kräftig zu. Um 0,2 Notenpunkte verbessert haben sich bei diesem Kriterium derweil die Komponenten- und Peripherie-Distis (Note 5,1), während die Broadliner in diesem Jahr auf den Schnitt 4,8 kommen (2012: 4,7) und die VADs bei der Note 5 aus dem Vorjahr verharren.
Eine positive Entwicklung zeigt sich schliesslich beim Kriterium «Online-Bestellsystem» bei den VADs, wo Bestellsysteme oft eine eher geringe Bedeutung haben. Nichtsdestotrotz konnte der VAD-Schnitt, der vor Jahresfrist noch bei 4,2 lag, in diesem Jahr um satte 0,3 Punkte auf eine 4,5 gesteigert werden. Im Gegensatz dazu hat sich die Note der Komponenten- und Peripherie-Distis bei diesem Kriterium von 4,7 im letzten Jahr auf die Note 4,6 verschlechtert – die einzige Verschlechterung einer Note beim Disti Award 2013.
Spezialisten und Herstellervertretungen knacken die 5,0-Grenze
Den höchsten Schnitt aller Klassen erreichen in diesem Jahr die Spezialisten und Herstellervertretungen, die mit einer Durchschnittsnote von 5,01 bewertet wurden. Dies ist gleich aus zwei Gründen erwähnenswert. Zum einen lösen sie damit die Komponenten- und Peripherie-Distributoren ab, die letztes Jahr noch den höchsten Schnitt (4,87) aller Klassen erzielt haben. Und zum anderen kommt mit der Note 5,01 zum ersten Mal seit Einführung des Notensystems von 1 bis 6 im Jahr 2011 eine Klasse auf eine Durchschnittsnote, die über der magischen Grenze 5,0 liegt – wenn auch nur ganz knapp.
Die Komponenten- und Peripherie-Distributoren erreichen in diesem Jahr einen Notenschnitt von 4,98, die Broadliner schaffen eine 4,89 und die VADs erzielen den Schnitt von 4,83.
Betrachtet man schliesslich die einzelnen Kriterien und vergleicht die verschiedenen Disti-Klassen, zeichnet sich in diesem Jahr folgendes Bild: Sowohl bei den Kriterien «Verkauf & Marketing» sowie «Service & Support» als auch bei der Logistik werden in allen Klassen ziemlich hohe Noten erzielt. Diese für das Gros der Kunden essentiellen Punkte scheinen alle Distributoren also ziemlich im Griff zu haben. Den höchsten Schnitt beim Kriterium «Verkauf & Marketing» haben mit einer 5,1 die Spezialisten und Herstellervertretungen. Genau auf einer 5,0 liegen hier die Broadliner sowie die Komponenten- und Peripherie-Distributoren und auch die VADs. Beim Kriterium «Logistik» werden die Spezialisten und Herstellervertretungen, die Komponenten- und Peripherie-Distributoren und auch die Broadliner im Schnitt mit einer 5,2 bewertet, die VADs kommen hier auf eine 4,9. Beim Kriterium «Preise» gibt es für die Komponenten- und Peripherie-Distis eine 5,0, während die Spezialisten und Herstellervertreter und die VADs auf eine 4,8 und die Broadliner auf eine 4,7 kommen.
Die beste durchschnittliche Bewertung in der Kategorie «Service & Support» geht derweil nicht wie in früheren Jahren an die VADs, sondern an die Spezialisten und Herstellervertreter mit einem Notenschnitt von 5,2. Durchschnittlich am zweitbesten bewertet wurden die Komponenten- und Peripherie-Distributoren (5,1), und erst dann folgen die Value Added Distributoren mit der Durchschnittsnote 5,0. Die Broadliner kommen im Schnitt auf die Note 4,8 und fallen damit wenig überraschend etwas ab.
Und die besten Online-Bestellsysteme findet man in der Klasse der Spezialisten und Herstellervertretungen, die bei diesem Kriterium im Schnitt die Note 4,8 erhalten. Dahinter folgen die Broadliner (4,7) und die bereits zuvor in dem Zusammenhang erwähnten Komponenten- & Peripherie-Distis (4,6) und VADs (4,5).
Königsdisziplin Service & Support
Wie schon in früheren Jahren wurden die Teilnehmer des Disti Award auch in diesem Jahr danach gefragt, welches der fünf Bewertungskriterien bei einer Kaufentscheidung für sie am wichtigsten ist. Dabei war jeweils nur eine Antwort erlaubt. Auf den Punkt «Service & Support» entfielen in diesem Jahr 41 Prozent der Stimmen, was auch insofern interessant ist, als dass dieses Kriterium immer wichtiger zu werden scheint. 2011 nämlich nannten 35 Prozent diesen Punkt, 2012 waren es 36 Prozent. Das Kriterium «Preis» derweil ist noch für 31 Prozent der Disti-Award-Teilnehmer das ausschlaggebendste. 2011 waren es 33 Prozent, im letzten Jahr 36 Prozent. Das Kriterium «Logistik» hat ebenfalls etwas an Bedeutung verloren – oder wird wohl eher als Selbstverständlichkeit hingenommen. 2013 ist die Logistik für 11 Prozent der Befragen matchentscheidend, letztes Jahr waren es noch 13, vorletztes Jahr 15 Prozent. Das Kriterium «Verkauf & Marketing» kommt nach 9 Prozent (2011) und 10 Prozent (2012) in diesem Jahr erneut auf 9 Prozent der Stimmen, und das Kriterium «Online-Bestellsystem» schafft in diesem Jahr 8 Prozent der Nennungen (nach 5 Prozent 2012 und 8 Prozent 2011).
Sieger Broadliner: Also Schweiz
Der Seriensieger hat es einmal mehr geschafft: Also Schweiz ist der beste Broadliner 2013, mit einer durchschnittlichen Gesamtbewertung von 5,12, was einer Verbesserung von 0,14 Notenpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf dem zweiten Platz liegt – ebenfalls wie bereits im Vorjahr – Tech Data, mit einem Notenschnitt von 4,78 und einer deutlichen Steigerung von 0,19 Notenpunkten gegenüber Vorjahr. Aber: Trotz dieser beachtlichen Verbesserung hat es Tech Data in diesem Jahr nur noch hauchdünn für Platz 2 gereicht. Ingram Micro – bereits im letzten Jahr mit einem grossen Sprung nach vorne und nur knapp auf dem dritten Rang – erzielte in diesem Jahr einen Notenschnitt von 4,77 und liegt damit nur noch hauchdünn hinter Tech Data zurück. Gegenüber dem letzten Jahr hat sich der Chamer Disti-Riese um 0,21 Notenpunkte verbessert. Man darf also aufs nächste Jahr gespannt sein.
Den grössten Vorsprung auf die Konkurrenz hat Also Schweiz beim Kriterium «Online-Bestellsystem», wo das Emmener Unternehmen mit der Note 5,3 um 0,7 Notenpunkte vor dem nächstbesten Konkurrenten liegt. Bei der Logistik liegt Also um eine halbe Note vor den beiden Mitbewerbern, und bei «Service & Support» beträgt der Vorsprung 0,4 Notenpunkte. Mit der Note 5,2 «nur» 0,2 Punkte vor dem nächstbesten Konkurrenten liegt Also derweil beim Kriterium «Verkauf & Marketing». Und beim Kriterium «Preise» schliesslich muss sich Also auch in diesem Jahr sowohl von Ingram Micro wie auch Tech Data geschlagen geben. Hier hat es Ingram Micro mit der Note 5,0 einmal mehr an die Spitze geschafft.
Sieger VAD: Datastore
Auch bei den Value Added Distributoren ist der diesjährige Sieger das Siegen bereits gewohnt. Nach Platz 4 im Jahr 2011 und Platz 1 im letzten Jahr heisst der beste VAD der Schweiz auch 2013 Datastore. Und wie bereits vor einem Jahr konnte Datastore den ersten Platz mit einem Notenschnitt von 5,36 nur ganz knapp für sich behaupten. Pixel Systems – im letzten Jahr mit der Note 4,68 noch auf Platz 8 von zwölf VADs rangiert – hat einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und liegt 2013 mit der Durchschnittsnote 5,33 nur ganz knapp hinter dem diesjährigen Sieger. Mit dieser Note verdrängt Pixel System auch Boll Engineering vom letztjährigen zweiten auf den dritten Platz – und dies obwohl Boll seine Durchschnittsnote im Vergleich zum letzten Jahr um 0,18 Notenpunkte von 5,04 auf die Note 5,22 steigern konnte – was übrigens 2012 relativ locker zum Sieg gereicht hätte.
Alle drei Unternehmen auf dem Podest können hohe Werte in den Kategorien «Verkauf & Marketing», «Logistik» sowie «Service & Support» einheimsen. Datastore auf Platz 1 zum Beispiel erhält bei diesen drei Kriterien die Noten 5,5 für den Verkauf und das Marketing sowie die Logistik und sogar 5,6 für den Service und Support. Und die einzige Note unter einer 5 bei den Top-3-VADs erhält Boll Engineering mit einer 4,8 beim Preis.
Einen spannenden Kampf um die lederne Medaille lieferten sich derweil Arrow ECS Internet Security und Infinigate – mit dem besseren Ende für Arrow ECS Internet Security. Nach dem Sieg 2011 liegt das Unternehmen wie bereits im Vorjahr nun auch 2013 mit der Note 5,09 auf Platz 4, während sich Infinigate auf dem fünften Rang (Durchschnittsnote 5,05) im Vergleich mit 2012 nicht nur um fünf Plätze, sondern auch um satte 0,67 Notenpunkte verbessern konnte. Dahinter folgt in diesem Jahr das Trio Avnet, BCD Sintrag und Anixter, mit den Noten 4,89, 4,82 und 4,76.
Am Schluss der VAD-Rangliste steht wie bereits in den beiden Jahren zuvor Computerlinks. Und wie bereits in den letzten Jahren ist Computerlinks auch heuer der einzige Disti aller Klassen, dessen Gesamtnote unter einer 4 liegt. Was aber wirklich unerfreulich für den Security-Disti sein dürfte, ist die Tatsache, dass die Note in diesem Jahr mit einer 3,46 auf einem neuen Tiefstand zu liegen kommt. Während sich die meisten Distis gegenüber Vorjahr verbessern konnte, rasselte die Computerlinks-Note (2011: 3,76, 2012: 3,89) förmlich in den Keller.
Sieger Spezialisten und Herstellervertretungen: Oridis
Die einzige Klasse mit einem «neuen» Sieger ist 2013 diejenige der Spezialisten und Herstellervertretungen. Wobei man hier relativieren muss. Gewann in den vergangenen zwei Jahren Ecomedia, steht in diesem Jahr die Ecomedia-Tochter Oridis zuoberst auf dem Treppchen. Ob man bei Ecomedia in diesem Jahr allerdings gleich zufrieden ist wie im Vorjahr, ist trotz des Sieges der Tochter fraglich. 2012 nämlich beherrschte das Unternehmen das Siegertreppchen komplett – mit dem Mutterhaus auf Platz 1 und den beiden Töchtern Oridis und Micro Elektronik auf den Plätzen 2 und 3. In diesem Jahr aber muss das Podest geteilt werden, und zwar mit Openstorage auf dem zweiten und SCS Computer Systems auf dem dritten Rang.
Oridis auf Platz 1 allerdings ist das Mass aller Dinge beim diesjährigen Disti Award. Kein anderes der insgesamt 34 gelisteten Unternehmen erreichte eine ähnlich hohe Gesamtnote (5,52), und auch die Einzelnoten von 5,7 («Verkauf & Marketing» sowie «Logistik»), 5,6 («Service & Support») und 5,5 («Online-Bestellsystem») sind Spitzenwerte. Einzig beim Preis muss sich Oridis mit der Note 5,1 geschlagen geben. Bei diesem Kriterium ist SCS Computer Systems bei den Spezialisten und Herstellervertretungen ganz zuvorderst zu finden, und zwar mit der Note 5,8, der höchsten aller Einzelnoten in diesem Jahr.
Alles in allem kommt SCS Computer Sy-stems auf dem dritten Rang auf die Gesamtnote 5,39 (2012 5,03; Platz 5) und liegt damit nur 0,05 Notenpunkte hinter Openstorage – im Vorjahr noch nicht gelistet – auf Platz 2 (5,44). Openstorage konnte SCS Computer Systems dank einer besseren Note beim Kriterium «Logistik» und vor allem dank eines besseren Online-Bestellsystems (wo SCS etwas abfällt) auf den dritten Platz verweisen.
Auf den Plätzen 4 und 5 folgen – immer noch mit den sehr guten Noten 5,32 und 5,26 – die bereits erwähnten Distis Ecomedia und Micro Elektronik. Die Ecomedia-Note ist damit gegenüber Vorjahr (5,33) praktisch unverändert, Micro Elektronik konnte sich notenmässig sogar um 0,13 Notenpunkte steigern. Sowohl Ecomedia wie auch Micro Elektronik erzielten in allen Kriterien – abgesehen vom Preis – Noten deutlich über einer 5.
In der grundsätzlich hoch benoteten und entsprechend hart umkämpften Klasse der Spezialisten und Herstellervertreter auf Platz sechs findet sich Studerus mit einer gegenüber Vorjahr um 0,1 Notenpunkte verbesserten Gesamtnote von 5,10. Mit einer Note tiefer als 5 wurde Studerus lediglich bei den Kriterien «Preise» und «Online-Bestellsystem» gewertet. Das erste Unternehmen, das den 5er-Schnitt in dieser Klasse ganz knapp nicht mehr schafft, ist das auf den Imaging-Bereich spezialisierte Unternehmen Engelberger auf Platz 7 mit einer Gesamtnote von 4,95. Und der einzige Disti, der bei den Spezialisten und Herstellervertretern abfällt, ist Swissparts auf dem elften und letzten Rang mit einer Durchschnittsnote von 4,09 und schwachen Wertungen sowohl bei «Marketing & Verkauf», «Preise» und vor allem beim «Online-Bestellsystem».
Sieger Komponenten- und Peripherie-Distributoren: Wortmann
Letztes Jahr noch als Überraschungssieger betitelt, bestätigte Wortmann 2013 den ersten Platz aus dem Vorjahr. Und: Wortmann konnte erneut einen gewaltigen Schritt nach vorne machen was die Benotung angeht. 2011 betrug die Gesamtnote von Wortmann noch 4,68, was damals für Platz 4 in der Klasse der Komponenten- und Peripherie-Distributoren reichte. 2012 schaffte es das deutsche Unternehmen, das seinen Schweizer Sitz in Kriens hat, mit der Note 5,07 dann an die Spitze. Und in diesem Jahr nun glänzt Wortmann mit einem Notenschnitt von 5,30 und hervorragenden Wertungen in praktisch allen Disziplinen – vom «Online-Bestellsystem» mit der Note 4,8 einmal abgesehen.
Allerdings muss auch erwähnt werden, dass Wortmann den Sieg einigermassen knapp davongetragen hat. Lindy-Elektronik auf Platz 2 kommt auf einen Notenschnitt von 5,26 (Vorjahr Platz 5 mit der Note 4,87) und schafft in sämtlichen Kriterien eine Note von 5,1 oder besser. Der letztjährige Zweitplazierte Zibris, 2013 nun auf dem dritten Rang, konnte seine Durchschnittsnote von 2012 (5,05) ebenfalls verbessern und liegt mit der Note 5,24 nur unwesentlich hinter Lindy-Elektronik zurück. Bei Zibris ist zudem zu erwähnen, dass der Rothenburger Hard- und Software-Disti in den Kategorien «Verkauf & Marketing», «Logistik» sowie «Service & Support» jeweils die besten Noten aller Komponenten- und Peripherie-Distributoren erzielen konnte und nur beim «Online-Bestellsystem» klar abfällt.
Vom Podest gestossen wurde in diesem Jahr Alltron. Im Jahr 2011 lag Alltron noch auf dem zweiten Platz mit einer Gesamtnote von 5,04. 2012 reichte es mit der Note 5,00 dann für Rang 3. Und 2013 nun muss Alltron mit Leder Vorlieb nehmen, wobei der Notenschnitt erneut leicht sank und nun bei 4,97 liegt. Der Mägenwiler Disti-Riese wurde wie bereits im letzten Jahr vor allem beim Preis relativ tief benotet, zudem lag auch die Note in den Kategorien «Verkauf & Marketing» sowie «Service & Support» knapp unter einer 5,0. Beim Online-Bestellsystem musste sich Alltron derweil nur von Lindy-Elektronik geschlagen geben, und in der Kategorie «Logi-
stik» ist Alltron mit in einer Spitzengruppe bestehend aus Wortmann, Lindy-Elektronik, Zibris und Proditec zu finden, die alle Noten von 5,4 beziehungsweise 5,5 (Zibris) bekamen. Auf Platz 5 findet sich 2013 der viertplazierte vom letzten Jahr, das Unternehmen Systeam, mit demselben Notenschnitt wie bereits 2012, nämlich 4,95.
Auffallend ist, dass bei den Komponenten- und Peripherie-Distributoren kein Unternehmen wirklich abfiel. Selbst Linard Distribution auf dem zehnten und letzten Platz kommt auf einen Notenschnitt von 4,56 und erzielte beispielsweise beim Preis eine der besten Noten der Klasse. Die beiden Unternehmen Proditec und Rotronic haben derweil sogar bis auf drei Kommastellen genau dieselbe Bewertungen erhalten und müssen sich den siebten Platz somit teilen, und Littlebit Technology auf Rang 9 liegt gerade einmal 0,01 Notenpunkte zurück – alles also extrem knapp im Mittelfeld. Und zu erwähnen ist schliesslich, dass Diggelmann EDV-Zubehör, der Sieger bei den Komponenten- und Peripherie-Distributoren aus dem Jahr 2011, in diesem Jahr leider nicht genügend Stimmen mobilisieren konnte. Dies, nachdem das Unternehmen im letzten Jahr auf den sechsten Platz zurückgefallen war.
Dabei sein ist alles
Alle Distributoren, die genügend Bewertungen erzielen konnten, haben wie in den Jahren zuvor die Möglichkeit, bei «Swiss IT Reseller» eine detaillierte, auf sie zugeschnittene Auswertung anzufordern. In dieser Auswertung sehen die Distributoren, wie sie in den einzelnen Kategorien im Vergleich zum Sieger sowie zum Klassendurchschnitt abgeschnitten haben, wo ihre Stärken und Schwächen im Vergleich zu ihrer Gesamtnote liegen, wie ihre Noten in den jeweiligen Kategorien verteilt waren und wo sie in den einzelnen Kategorien im Vergleich zu den Mitbewerbern stehen.
Abschliessend noch dies: Einen Sieg beim Disti Award zu erringen ist mit Sicherheit eine wertvolle Auszeichnung und eine schöne Anerkennung vor allem auch für die Mitarbeiter des Unternehmens. Allerdings liegt der wahre Wert des Disti-Benchmarks von «Swiss IT Reseller» darin, zu wissen, wo man als Distributor im Vergleich mit der Konkurrenz steht, wo die Kunden noch Verbesserungspotential sehen beziehungsweise Schwächen orten und wo man sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert – oder auch verschlechtert – hat.
Entsprechend sollte es im Interesse jedes einzelnen Distributors sein, seine Händler zur Teilnahme am Disti Award zu motivieren, um so ein möglichst aussagekräftiges Feedback zu bekommen. Unzählige Distributoren haben auch in diesem Jahr wieder grosse Anstrengungen auf sich genommen, um ihre Händler aktiv zur Teilnahme am Disti Award aufzufordern. So konnten trotz dem neuen, zweistufigen Voting wieder beinahe 900 Teilnehmer zur Stimmabgabe mobilisiert werden, wofür sich das Team von «Swiss IIT Reseller» bedanken möchte. Angesichts dieses wahren Werts des Disti-Awards – dem wertvollen, ungefilterten Kunden-Feedback für die Distis – ist es doch immer wieder erstaunlich, dass einzelne Unternehmen beachtliche Anstrengungen auf sich nehmen, um ihre eigene Bewertung nach oben zu pushen und – was noch viel bedenklicher ist – die Wertung von einzelnen Konkurrenten zu drücken. So sehr «Swiss IT Reseller» gesunden, sportlichen Ehrgeiz zu schätzen weiss, so sehr möchte man einigen Distributoren doch eher den olympischen Gedanken ans Herz legen – dabei sein ist alles.
Methodik IT Reselller Disti Award 2013
Für den Disti Award 2013 wurden die Umfrage-Teilnehmer aufgefordert, ihre Distributoren anhand der folgenden fünf Bewertungskriterien mit Noten von 1 bis 6 zu bewerten.
Verkauf & Marketing: Erreichbarkeit, schnelle Auskünfte, Freundlichkeit, Kompetenz der Mitarbeiter, Unterstützung bei Lead-Generierung und Abverkäufen, Aktionsangebote, Bereitstellung von POS-Material, Handelstreue (kein Direktverkauf), Hausmessen und Roadshows.
Logistik: Angebotsumfang, Produktportfolio, Lieferverfügbarkeit, Termintreue, korrekte Lieferung (tiefe Fehlerquote), RMA-Abwicklung, Logistik-Services (Lieferung im Auftrag an Endkunden).
Preise: Marktgerechtes Preisniveau, konsequente Preispolitik (gleiche Konditionen für alle), Boni und Rabatte, Mindestbestellmengen und -umsätze, Zahlungsziele, Kreditlimiten, Lieferkonditionen, Finanzierung.
Service & Support: Kompetenz der Mitarbeiter/Hotline, Qualität technischer Support, Ersatzteillieferungen, Abwicklung von Garantiefällen, Konfigurieren, Built-to-Order, Schulungsangebote.
Online-Bestellsystem: Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Funktionalität, Usability, Bedienungskomfort, Bestellungs-History, Backend-Anbindung, Schnittstellen.
Die Distributoren wurden derweil, analog zu früheren Ausgaben des Disti Award, in vier Klassen eingeteilt:
Broadliner: Distributoren mit umfassendem Produktangebot von unterschiedlichsten Herstellern.
Value Added Distributoren (VADs): Das Angebot dieser Unternehmen geht über die reine Distribution hinaus und umfasst auch Dienstleistungen wie Beratung, Installation, Support oder Schulung.
Spezialisten und Herstellervertretungen: Distributoren, die sich auf die Vertretung weniger Hersteller/Marken, auf bestimmte Produktgruppen oder auf spezielle Anwendungsbereiche (z.B. Storage, Security, Mobile, Software) beschränken, aber kein Dienstleistungsangebot wie ein VAD haben.
Komponenten- und Peripherie-Distributoren: Distributoren mit breitem Angebot an Gerätekomponenten und/oder Peripherieprodukten.
Zum Voting – in eigener Sache
Seit es den Disti Award gibt, hat das Team von «Swiss IT Reseller» alles versucht, um nur gültige Stimmen in die Bewertung mit einfliessen zu lassen. So wurden beispielsweise anonym ausgefüllte Formulare nicht berücksichtigt, genauso wenig wie undifferenzierte Bewertungen (z.B. für mehrere Distis nur die Note 1 und für einen Disti nur die Note 6). Auch Teilnehmer, die ihre eigene Firma bewertet haben, haben wir aussortiert. Nichtsdestotrotz ist es in den vergangenen Jahren immer wieder dazu gekommen, dass bei einzelnen Distis geschummelt wurde – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. In der Regel hat dabei dieselbe Person unter verschiedenen Identitäten Bewertungen abgegeben. Um dies so weit wie möglich zu verhindern, hat «Swiss IT Reseller» das Voting-Prozedere in diesem Jahr etwas angepasst.
Dazu haben wir IT-Händlern, die in unserer Datenbank verzeichnet sind, per Post einen einmaligen, persönlichen Zugangscode zugesendet. Damit stellten wir sicher, dass jeder Händler seinen Disti nur einmal bewertet und dass nur Personen mit gültigen Adressangaben Bewertungen abgeben. In einer zweiten Phase wurde das Voting dann für die Allgemeinheit geöffnet. Die in dieser Phase abgegebenen, nicht eindeutig zuweisbaren Noten wurden dann wie in den Vorjahren bereits kritisch geprüft und zudem deutlich tiefer gewichtet. Das Team von «Swiss IT Reseller» ist davon überzeugt, mit diesem System Missbrauch weitgehend auszuschliessen und den Distributoren so aussagekräftige Ergebnisse zur Verfügung stellen zu können.
(mw)