Stille Wasser gründen tief. Das beste Beispiel dafür ist Pierre Bolle, Country Manager Indirect Business bei HP Schweiz. Der 41-Jährige wirkt ruhig und sanft. Er könne aber auch anders, betont er: «Ich bin nicht immer nur der Liebe.» Ein Kollege habe kürzlich treffend analysiert: «Du wirkst, wie wenn du keiner Fliege etwas zu leide tun könntest, aber die Leute, die dich wirklich kennen, wissen: Du kannst knallhart, sehr strikt und direkt sein.»
Dieses Wechselspiel zwischen Ruhe und Dynamik, das Bolle sehr liegt, kommt ihm nicht nur beruflich zu Gute, sondern auch bei seiner grössten Leidenschaft, dem Eishockey. Denn dort steht er im Tor und muss auch in hektischen Situationen ruhig bleiben und den Überblick behalten. Bereits in jungen Jahren hat Bolle sein Herz an diesen Sport verloren und kann sich ein Leben ohne Eishockey nicht vorstellen. «Eishockey hat mich mein ganzes Leben lang begleitet. Es passt zu mir, weil es dynamisch, energiegeladen und kraftvoll ist. Zudem ist Hockey ein super Ventil als Ausgleich zu meinem Job im Büro», erklärt der Familienvater. Heute spielt er in der Senioren-Mannschaft des EV Zug, die in der Senioren Nati A die letzten zwei Jahre Schweizermeister wurde.
Eishockey ist die grosse Leidenschaft von Pierre Bolle, der bei HP Schweiz das Indirect Business leitet. (Quelle: HP Schweiz)
Eishockey ist die grosse Leidenschaft von Pierre Bolle, der bei HP Schweiz das Indirect Business leitet. (Quelle: HP Schweiz)
In Angriff genommen hat Bolle seine Eishockey-Karriere beim EHC Chur, wo er seine Juniorenjahre als Spieler verbrachte und es bis in die Elite schaffte. «Ich habe sogar mit dem Team der Nati B trainiert, habe aber den Sprung nie ganz geschafft», erinnert sich der heute 41-Jährige.
Nach Abschluss der kaufmännischen Ausbildung bei Oleodotto del Reno zog es Bolle deshalb für ein Jahr in die Romandie, wo er seine Eishockey-Karriere weitertreiben wollte. Gleichzeitig stellte der Aufenthalt in der Westschweiz eine Suche nach seinen Wurzeln dar. «Mein Grossvater war Romand, meine Eltern Bündner. Ich wurde in Fribourg geboren und lebte dort zwei Jahre. Aufgewachsen bin ich dann aber schliesslich im Bündnerland. Ich wollte rausfinden, was ich jetzt bin: ein Welscher oder ein Bündner?», erklärt er.
Nach diesem einjährigen Abstecher in die Westschweiz und der Erkenntnis, mehr Bündner als Romand zu sein, verschlug es Bolle schliesslich zum HC Luzern. Dort wurde er von niemand geringerem als vom heutigen Davoser Erfolgscoach Arno Del Curto trainiert. «Wir hatten 13 Mal Training pro Woche. Das war eine spannende, lehrreiche, aber auch intensive Zeit», erinnert sich Bolle.
Keine Egotrips geduldet
Nebst seiner Hockey-Karriere hat Bolle immer 100 Prozent gearbeitet. In Luzern hiess sein Arbeitgeber Also Comsyt, wo er verschiedene Sales-Positionen innehatte und dabei auch sehr viel mit Compaq in Kontakt war. Schliesslich bot ihm der Compaq-Channel-Chef 2001 einen Job an. «Das war eine riesige Chance für mich», erinnert sich Bolle, der sich später zum Wirtschaftsinformatiker weiterbildete.
Nach einem Jahr bei Compaq kam dann die Übernahme durch HP, wo Bolle seither im Bereich Channel arbeitet. «Der Channel reizt mich, weil man dabei mit Menschen zu tun hat und aktiv mit ihnen zusammenarbeiten kann», so Bolle. Seit Anfang 2012 leitet er nun als Country Manager Indirect Business die Channel-Organisation von HP in der Schweiz. «Jetzt kann ich den HP-Channel mit meiner Handschrift versehen. Dabei ist es mir besonders wichtig, Herz in die Unternehmenswelt einzubringen, denn dadurch entstehen Vertrauen und Kraft und es folgen schliesslich die gewünschten Resultate. Egotrips haben keinen Platz, was ich als absolut wichtig erachte», so Bolle.
Diese Erkenntnis verdankt der 41-Jährige dem Eishockey: «Ich habe viel Zeit auf dem Eis verbracht, mit verschiedenen Trainern und Kollegen. Dabei habe ich die Wichtigkeit des Gemeinsamen gelernt. Alleine funktioniert im Hockey nichts und genauso ist es auch im Beruf.»
Blick nach vorne
Doch nicht nur die enorme Bedeutung eines Teams hat Bolle beim Eishockey gelernt, sondern auch, nicht gross zurückzuschauen. «Was gewesen ist, ist gewesen. Wenn ich ein Goal kassiere, darf ich nicht zu lange daran rumstudieren, sonst kommt gleich das nächste», erklärt er. Gleichzeitig verfolgt er aber auch keinen spezifischen Karriereplan. «Ich habe Vertrauen ins Leben, es geht immer wieder eine Türe auf. Wo ich hin will, kann ich jetzt noch nicht sagen.» Zudem versuche er sich soweit wie möglich direkt zu erfüllen, was er sich wünsche. Bislang unerfüllt geblieben ist allerdings sein Wunsch nach einem Klavier. «Irgendwann möchte ich lernen, Klavier zu spielen. Das muss dann aber ein Silent-Piano sein, sonst mache ich meine Familie damit verrückt», erklärt Bolle schmunzelnd. Die Wahl des Klaviers als bevorzugtes Instrument begründet der 41-Jährige einmal mehr mit seinem geliebten Wechselspiel: «Das Klavier ist wie ich: sehr ruhig, aber auch sehr impulsiv. Das gefällt mir.»
Pierre Bolle
Pierre Bolle ist in Fribourg geboren und hat zwei ältere Geschwister. Als er zwei Jahre alt war, ging er mit seiner Familie für vier Jahre nach Mexiko, wo sein Vater an der Schweizer Schule unterrichtete. Nach der Trennung seiner Eltern kam Bolle mit sechs Jahren zusammen mit der Mutter und seinen Geschwistern zurück in die Schweiz, zuerst nach Valbella und danach ins Domleschg ins Dorf Almens. Nach der Sekundarschule absolvierte er das KV bei Oleodotto del Reno, einer italienischen Öl-Transportfirma. Nach der Lehre zog es Bolle für ein Jahr nach Lausanne, um Eishockey zu spielen und zu arbeiten. Als schliesslich sein Vater aus Mexiko zurückkehrte und sich in Zürich niederliess, zügelte Bolle ebenfalls nach Zürich. Beruflich war er während dieser Zeit bei Industrade, einer Firma die später von Apple übernommen wurde, tätig, zuerst in der Finanzabteilung, danach für interne IT-Projekte. Über den Luzerner Systemintegrator Also Comsyt landete Bolle schliesslich bei Compaq und so bei HP, wo er seit rund 13 Jahren in verschiedenen Positionen tätig ist und aktuell das Channel- und Service-Provider-Geschäft für die Schweiz leitet. Bolle ist verheiratet und hat zwei Kinder – einen Sohn aus erster Ehe seiner Frau sowie einen gemeinsamen Sohn.
(abr)