Neuer Cloud-Player für Reseller und ISVs
Quelle: AGFB

Neuer Cloud-Player für Reseller und ISVs

Die Zürcher Firma AGFB stellt Services aus der Cloud bereit und verkauft diese sowohl direkt als auch über Reseller. Zudem können ISVs die Infrastruktur für ihren Vertrieb nutzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2014/04

     

Mit dem Unternehmen AGFB betritt ein neuer Cloud-Anbieter den Schweizer Markt. Das Unternehmen will dabei zwar vieles ähnlich, einiges aber auch ganz anders machen als die bereits etablierten Player. AGFB – die Abkürzung steht für Access Growth for Business – bietet Schweizer KMU neu Infrastructure as a Service (IaaS), Plattform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) an, und das sowohl direkt als auch über Reseller.
Im Bereich SaaS umfasst das Angebot im Wesentlichen Standard-IT rund um Kernapplikationen, sprich Microsoft Exchange, Sharepoint und Lync. Daneben bietet AGFB aber auch Lösungen, die darüber hinausgehen. So können KMU beispielsweise eine Risk-Management-Lösung von Acumentum als zusätzlichen Service beziehen, genauso wie die KMU-Business-Soft­ware KOF KData Office oder auch die Dokumenten-Management-Lösung Pangea Nova.
Das PaaS-Angebot umfasst derweil virtuelle Desktops und Server beziehungsweise den Aufbau von Client-/Server-Architekturen innerhalb einer Demilitarized Zone (DMZ), also eines durch Firewalls abgeschirmten Systems. Im Bereich Infrastruktur schliesslich bietet AGFB den Kunden zum einen den Aufbau von virtuellen Infrastrukturen basierend auf Windows Server 2008 oder 2012, Cent OS und Ubuntu, die innerhalb von wenigen Minuten provisioniert und bereitgestellt werden sollen. Zum anderen umfasst IaaS auch Datacenter-, Storage- und Disaster-Recovery-Dienstleistungen, und es stehen Collaboration-Lösungen wie Soonr bereit. Wahlweise können zudem IP-Netzwerkdienste und auch der Internetzugang realisiert werden.

Plattform für Softwarehersteller


Diese Services aus der Cloud bilden allerdings erst die Basis des AGFB-Angebots. Zum einen offeriert das Unternehmen auch Consulting-Dienstleistungen, wie Beat Brunschwiler, Verwaltungsratspräsident bei AGFB, gegenüber «Swiss IT Reseller» erklärt. «Wir machen beispielsweise Assessments, inklusive Cobit-, ITIL- und Cloud-Zertifizierungen in Zusammenarbeit mit dem Partner Cascade IT.
Ausserdem bieten wir KMU Geschäftsleitungs-Support, um dafür zu sorgen, dass die IT-Strategie mit der Unternehmensstrategie übereinstimmt. Dies umfasst eine IT-Strategieberatung für den Zeithorizont von drei bis fünf Jahren, damit die Unternehmensstrategie optimal unterstützt wird.»
Zum anderen bietet man Schweizer Softwareherstellern und Independent Software Vendors (ISVs) die Möglichkeit, ihre Softwarelösungen über die Plattform von AGFB den Kunden anzubieten. Beat Brunschwiler führt aus: «Wir wollen ISVs eine Plattform geben, über die sie ihren Kunden ihre Software als Service anbieten können. Damit bieten wir Softwareherstellern, die bislang ihre Software nur als Lizenz verkauft haben, eine neue Möglichkeit, monatlich mit ihrem Produkt Geld zu verdienen. Für Schweizer Softwarehäuser, die das As-a-Service-Modell bis heute noch nicht umgesetzt haben oder umsetzen konnten, eröffnen sich so ganz neue Potentiale.»

Regionale Reseller gesucht


Ansprechen möchte der neue Cloud-Player aber nicht nur ISVs, sondern auch Reseller beziehungsweise Systemintegratoren, welche die IaaS-, PaaS- und SaaS-Angebote ihren Kunden weiterverkaufen. Auch hier gehe man neue Wege, so Brunschwiler. «Eine Besonderheit ist beispielsweise, dass wir ein fixes Preismodell definiert haben. Das bedeutet, der Preis für den Endkunden ist immer derselbe, egal ob er Leistungen bei uns oder bei einem Partner bezieht. Die Partner müssen sich an unsere Preisvorgaben halten.»
Die indirekte Strategie von AGFB sieht vor, dass man die Schweiz regional aufteilen will und in jeder Region nur eine begrenzte Anzahl Reseller haben möchte. Bei AGFB wird es für Reseller den Status Gold- und Silber-Partner geben, wobei sich die Level durch den Umsatz definieren. «Dadurch, dass wir die Zahl der Gold- und Silber-Partner, die in den Regionen als Reseller auftreten, beschränken, beugen wir einer Zerfleischung von Anfang an vor», erklärt Brunschwiler.
Er hat auch schon eine genaue Vorstellung davon, wie viele Partner AGFB in der Schweiz haben soll. «Per Ende 2014 wollen wir sechs Partner ausweisen können, zwei Gold- und vier Silber-Partner. 2015 sollen zusätzlich 13 weitere Partner hinzukommen. Bei den Regionen konzentrieren wir uns vorerst auf die Ballungszentren Zürich, Bern, Basel und St. Gallen. Andere sind aber nicht ausgeschlossen, dies gilt auch für die Romandie.»
Als Reseller der AGFB-Angebote muss man sich zertifizieren. Für die gesamte Zertifizierung muss ein Reseller rund zwei Monate einrechnen und vier Mitarbeiter abstellen, die sich in dieser Zeit während jeweils drei bis vier Tagen schulen und prüfen lassen, wie Brunschwiler ausführt.

Brand-Awareness schaffen


Als Grund, warum Access Growth for Business nicht ausschliesslich via Partner verkauft, nennt Brunschwiler direkte Verbindungen, die er und seine Business-Partner zu potentiellen Kunden haben. Diese Kunden möchte man selber bedienen, macht der AGFB-Boss klar. In diesem Zusammenhang kommt zudem eine der grossen Herausforderungen für AGFB zur Sprache – die fehlende Brand-Awareness, die auch Brun­schwiler nicht abstreitet. «Wir sind ein neuer Marktteilnehmer mit einer unbekannten Marke, das stimmt. Dass uns eine Firma ihre Infrastruktur anvertraut, hat deshalb viel mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun. Wir haben bereits erste Kunden, die wir durch unser Netzwerk gewinnen konnten. Diese Kunden sind unsere Referenzen, und so sind wir der Überzeugung, dass wir Vertrauen in unsere Marke schaffen können.»

Aktuell beschäftigt AGFB acht Mitarbeiter. Nebst Brunschwiler führt das Unternehmen ein weiterer Senior-Partner («auch eine bekannte Persönlichkeit in der Schweizer ICT-Szene»), der allerdings erst im Mai namentlich genannt werden kann. Im Rücken habe man einen europaweit tätigen Provider, was den Vorteil habe, dass man seine Services je nach Kundenbedürfnis auch europaweit anbieten kann. Doch die Swissness soll im Vordergrund stehen. «Wir bieten Services aus der Schweiz, und die gesamte Datenhaltung erfolgt in der Schweiz. Unsere Zielgruppe sind Schweizer KMU mit bis zu 500 Mitarbeitern. Bei diesen Unternehmen sehen wir den grössten Bedarf an unterstützenden Services aus der Cloud, die um die Kernapplikation herum ergänzend sind und somit auch das grösste Wachstumspotential ausweisen», macht Beat Brunschwiler klar.
(mw)


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