Das Recycling- und Entsorgungskonzept ausgedienter Computer und elektronischer Bürogeräte «Swico Recycling Garantie» wurde im Jahr 1994, inzwischen also vor 20 Jahren, als Branchenlösung ins Leben gerufen – vier Jahre bevor die Recycling-Pflicht gesetzlich verankert wurde. Erst 1998 tritt die Verordnung über die Rücknahme und die Entsorgung elektronischer Geräte in Kraft (VREG). Darin ist sowohl die Rückgabepflicht seitens der Konsumenten als auch die Rücknahme- und Recycling-Pflicht der Hersteller geregelt.
In der Schweiz können Elektro-Altgeräte seitdem kostenlos zum Recycling abgegeben werden. Dies dank der vorgezogene Recyclinggebühr (vRG), die beim Kauf eines neuen Produkts bezahlt wird. Eine Regelung, die Erfolg verspricht: Je nach Kategorie gelangen bis zu 95 Prozent der Geräte in den Recycling-Kreislauf. Zum Vergleich: Die EU strebt bis im Jahr 2016 eine Rücklaufquote von 65 Prozent an. Die Schweiz ist damit mit Abstand führend und gilt zu Recht international als Vorbild.
Potential bei Handys
Trotz der guten Position besteht aber auch in der Schweiz noch Verbesserungspotential. Insbesondere bei den Mobiltelefonen ist die Rücklaufquote mit rund 20 Prozent noch deutlich zu tief. Nicht mehr gebrauchte Handys werden aufgrund ihrer Grösse gerne in Schubladen und Schränken vergessen. Oder schlimmer: Sie werden einfach in den Abfall geworfen. Dabei ist gerade bei Mobiltefonen fachgerechtes Recycling essentiell. Sie beinhalten viele wertvolle Rohstoffe, die wiederverwertet werden können. Natürliche Ressourcen werden somit entlastet. Sie enthalten aber auch Schadstoffe, bei denen eine fachgerechte und damit umweltschonende Entsorgung wichtig ist.
Rahmenbedingungen gefährdet
Aber auch auf politischer Seite besteht Handlungsbedarf. Die Behörden planen regulatorische Änderungen, welche das Erfolgsmodell bedrohen. Im Sommer letzten Jahres hat nämlich das Bundesamt für Umwelt (BAFU) eine Vorlage zur Revision der Rücknahme-Verordnung VREG vorgelegt. Kernpunkt dabei ist die Einführung eines Bundesobligatoriums als Konkurrenz statt als Ergänzung zu den bisherigen Systemen. Die Nachteile der vorgeschlagenen Revision gegenüber der bestehenden, schlanken und hocheffizienten Lösung sind zurzeit noch gravierend und müssen zwingend behoben werden. Die Systeme und die Behörden sind gegenwärtig in Kontakt, um eine vernünftige, kostengünstige und effiziente Lösung zu entwickeln, welche die Eigeninitiative und die Selbstregulierung nicht untergräbt.
Technologiewandel erreicht das Recycling
Seit der Gründung von Swico Recycling hat das Gesamtgewicht der zurückgenommenen Elektro-Altgeräte stetig zugenommen. Pünktlich zum Jubiläum hat sich der Technologiewandel bei den Elektronikgeräten wie erwartet erstmals auch im Recycling bemerkbar gemacht. Zwar sind die Stückzahlen nach wie vor angestiegen, das Gesamtgewicht an Geräten aus Informatik, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation ist allerdings auf 55'304 Tonnen zurückgegangen (Vorjahr: 61'295 Tonnen). Dieser Strukturwandel ist hauptsächlich auf die Umverteilung bei Flach- und Röhrenbildschirmen zurückzuführen. Wurden im Jahr 2012 noch rund 880'000 Röhrenbildschirme (PC-Monitore und Fernseher) zurückgebracht, ist die Zahl um 30 Prozent auf 603'000 Stück im Jahr 2013 gesunken.
Die Menge an Flachbildschirmen (PC und TV) hingegen ist um 30 Prozent gestiegen, von 461'000 Stück im Jahr 2012 auf 603'000 letztes Jahr. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzt, da die Geräte generell immer leichter werden.
Über Swico Recycling
Swico betreibt das freiwillige Entsorgungssystem der Geräteproduzenten aus Informatik, Unterhaltungselektronik, Büro und Kommunikation. Mit der im Kaufpreis inbegriffenen vorgezogenen Recyclinggebühr werden das Sammeln, der Transport sowie die fachgerechte Demontage und Entsorgung der Schadstoffe finanziert.
Mit dem Greenforum bietet Swico eine jährliche Diskussionsplattform für alle, die sich mit dem Thema Umweltschutz und ICT auseinandersetzen. Zum 20-jährigen Jubiläum sprach David Bosshart, GDI-Geschäftsführer, über den Weg in eine dematerialisierte Gesellschaft. Rapperin und Recyling-Aushängeschild Steff la Cheffe sorgte für die musikalische Note. Durch den Anlass führte Moderatorin Monika Schärer.