Der grösste Umsatztreiber des Jahres 2014 lässt sich im CE-Markt schnell ausmachen. «Besonderes Highlight des Jahres war die Fussball-Weltmeisterschaft», erklärt nicht nur Stefanie Hynek, Pressesprecherin von Digitec. Ob selbst vom Fussballfieber angesteckt oder nicht – führende Schweizer Elektronikhändler durften über die diesjährige Weltmeisterschaft jubeln: Um auch ohne Reise nach Brasilien «hautnah» dabei zu sein, gönnten sich hierzulande nicht wenige einen neuen Fernseher. «Die Fussball-Weltmeisterschaft wurde natürlich auch von Herstellern mit Aktionen unterstützt», erklärt Adrian Meier, Teamleiter Einkauf CE bei Alltron. Somit übertraf der Umsatz, der dieses Jahr über Fernseher generiert wurde, alle Erwartungen.
«Das Thema Multiroom-Systeme wird dank Sets zum Nachrüsten und inzwischen erschwinglichen Preisen spannend.» Adrian Meier, Teamleiter Einkauf CE, Alltron (Quelle: Alltron)
«Besonderes Highlight des Jahres war die Fussball- Weltmeisterschaft.» Stefanie Hynek, Pressesprecherin, Digitec (Quelle: Digitec)
Die Gründe fürs Fernsehfieber
«Neben der Fussball-Weltmeisterschaft florierte das TV-Geschäft in diesem Jahr besonders aufgrund der Abstellung des analogen Netzes von UPC Cablecom», meint Giovanni De Mieri, Spartenleiter Marketing Multimedia von Fust. Auch andere Händler wie Interdiscount, Alltron und M-Electronics vermuten einen Umsatztreiber hinter der Abstellung des analogen Netzes bis 2015 und der damit verbundenen, sozusagen erzwungenen Umstellung auf das digitale Fernsehen. Denn Fernsehprogramme lassen sich nur dann digital und in HD-Qualität empfangen, wenn der Fernseher HD-ready ist. Somit könnte die Umstellung tatsächlich einen Kaufanreiz für all diejenigen bieten, die bisher noch analog über eine in die Jahre gekommene Fernsehröhre schauten – ganz nach dem Motto: Wenn schon digital, dann auch richtig.
Curved- und UHD-TV-Geräte beliebt
Ein Grossteil der befragten Händler macht insbesondere eine steigende Nachfrage nach den zwei Top-Fernseh-Neuheiten aus, die seit diesem Jahr massentauglich sind: «Wir spüren ein wachsendes Interesse an Curved- und UltraHD-TV-Geräten», verrät beispielsweise Adrian Meier, Teamleiter Einkauf CE bei Alltron.
Sowohl geschwungene Fernseher als auch solche mit UltraHD-Auflösung (UHD) sollen gemäss Herstellern ein intensiveres Filmerlebnis garantieren – jedoch auch ein recht kostenintensives, sind diese TV-Modelle doch noch nicht so stark dem Preisdruck verfallen wie zum Beispiel 3D- und HD-Fernseher. Für ein geschwungenes Einstiegsmodell mit UHD liegt der Preis bei etwa 2000 Franken, nach oben offen. Für ein Modell ohne UHD-Auflösung lassen sich auch Geräte für knapp 1000 Franken finden. Damit liegen die Fernseher mit Rundungen aber immer noch deutlich über ihren flachen Pendants, deren Preise bei wenigen 100 Franken beginnen.
Gegen einen Kauf könnte momentan neben der vergleichsweise hohen Preise das gleiche Argument wie beim damaligen Markteintritt von Full HD und 3D sprechen: Es sind bisher erst wenige Filme auf dem Markt, die überhaupt UHD-tauglich sind. Die Händler rechnen aber damit, dass in dem Bereich im kommenden Jahr noch einiges an Umsatz erwirtschaftet werden kann. «Wir mutmassen, dass der Preiskampf sich unvermindert fortsetzt – auch bei den UHD-Fernsehern», meint etwa Meier von Alltron.
Das Ende für Kompaktkameras?
Bitter schmeckt 2014 der Umsatz im Fotokamera-Segment. «Im Foto-Bereich ist der starke Umsatzrückgang vor allem bei den Einsteiger-Kompaktkameras auf Smartphones zurückzuführen», erklärt Pierre Wenger, Leiter Division Interdiscount. Dass der Trend währenddessen weg von Einsteiger-Kompaktkameras hin zu hochpreisigen Systemkameras geht, die qualitativ hochwertige Bilder versprechen, verhilft dem Fotokamera-Markt bisher (noch) nicht zu schwarzen Zahlen. «Das Wachstum der Systemkameras vermag den Rückgang nicht zu kompensieren», so Wenger.
Der Blick ins nächste Jahr
Die von «Swiss IT Reseller» befragten
Händler ziehen für das Jahr 2014 im Bereich Consumer Electronics dennoch durchweg eine positive Bilanz. Offen bleibt, ob sie mit ihren Einschätzungen fürs kommende Jahr Recht behalten. Hoffnungen legen die meisten auf Multiroom-Audiosysteme, die es
ermöglichen, die gleiche Musik in mehreren Räumen zu hören. «Das Thema Multi-
room-Systeme wird dank Sets zum Nachrüsten und inzwischen erschwinglichen Preisen spannend», sagt etwa Meier von Alltron, dem auch Wenger von Interdiscount zustimmt: «Wir sind überzeugt, dass im Bereich der Multiroom-Audiosysteme noch viel Bewegung drin ist.»
Im TV-Bereich setzen Händler wie Alltron, Interdiscount, M-Electronics und Digitec neue Hoffnung in die OLED-Technologie. Als Alternative zu LCD und Plasma soll OLED, das sind Panels aus organischen Leucht-
ioden, leucht- und kontraststarke sowie
schmale Bildschirme mit geringem Stromverbrauch ermöglichen. Bislang hatte die Technologie sich nur im Smartphone- und Tablet-Bereich durchsetzen können.
Ob sich die ganz neuen Produkte der Unterhaltungselektronik, wie etwa die Apple Watch, gut verkaufen lassen, wird die Zukunft zeigen. «Die Welt rund um Smartphones und Smartwatches wird sich nach der Einführung der Apple Watch weiter positiv entwickeln», mutmasst Richard Breyer, Multimedia Marchandise Buying & Planning Manager von Manor. Und auch Wenger von Interdiscount ist zuversichtlich, was neue und smarte Geräte angeht: «Die Megatrends wie Smart Home, Wearables und Mobility werden viel Potential für zusätzliches Wachstum bringen.»
(aks)